Wer gut sein will, kopiert
Zwei Champs, die sich mittlerweile wohl gegenseitig kopieren
Seit dem 4. Oktober 2009 ist Paul Bonhomme Red Bull Air Race World Champion. Viele wollen fliegen wie er. So gab Hannes Arch als Rookie in seinen ersten Interviews offen zu, dass er ihn kopiert. Fragt man Peter Besenyei oder den zweifachen Weltmeister im Kunstfliegen und seit 2007 Rennpiloten Sergey Rakhmanin, wer denn der beste Air Racer sei, dann antworten beide ohne lange zu überlegen: Bonhomme! Also, wie geht das, dieses unglaublich laufruhige Fliegen? «Wenn du die Querruder nicht zu schnell nach unten bewegst oder die Steuerung in die feine Luft hinein, dann wirst du weniger Luftwiderstand haben. Das ist, was ich mache, und das macht mich vielleicht schneller.» Klingt nach einer äusserst einfachen Aktion und doch etwas kryptisch. Gehört da nicht mehr dazu, guter Mann? «Gut, vieles hängt auch davon ab, wie gut man vorbereitet ist. Man darf nichts, gar nichts dem Zufall überlassen. Kein Mittel unversucht lassen, man kann nichts vermuten, man muss sicherstellen, dass alles perfekt ist. Nehmen wir zum Beispiel den Renntag: Von dem Moment an, in dem du in der Früh aufstehst, muss dein Tagesablauf auf die Sekunde genau abgestimmt sein, und du musst für Eventualitäten und kleine Fehler einen Ersatzplan haben. Es geht nicht nur ums Fliegen im Track. Da läuft alles mit. Alles muss passen, das ist wichtig.»
Also, der Plan muss durchkalkuliert sein, die Vorbereitung ist essenziell, ein bisschen fliegen sollte man dann aber doch noch können. Oder? «Okay, ich verrate jetzt etwas. Klar, das Paket muss stimmen. Und was das Fliegen angeht: ich persönlich kopiere das eine oder andere von verschiedenen Piloten. Ich habe schon viele fliegen sehen, viele beim Arbeiten beobachtet. Einige gehen sehr sanft mit dem Handling des Fliegers um, andere haben im Cockpit wirklich gute Management-Fähigkeiten, andere wiederum sind gute Denker. Ich würde sagen, ich übernehme für mich das Beste von vielen Menschen. Ich kopiere nicht nur eine Person.»