Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Stefan Bradl: «Abstand zu Kawa & Ducati klein halten»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-Honda-Superbike-WM-Pilot Stefan Bradl wurde bei den ersten Tests mit der neuen Honda SP2-Fireblade von Kinderkrankheiten eingebremst. «Der neue Motor ist leistungsfähiger», ist Bradl überzeugt.

Für Stefan Bradl (27) ist es eine Art Heimkehr. Der Bayer setzte schon zu Beginn seiner Karriere mit 13 Jahren im deutschen Red Bull Rookies Cup (125 ccm) eine Honda im Design des österreichischen Energy-Drink-Konzerns ein, dann war Red Bull 2004, 2005 und 2006 im KTM-Junior-Team in der IDM und WM 125 ccm als Hauptsponsor dabei. Dann trat Red Bull 2012 und 2013 in seiner LCR-Honda-Zeit zweimal beim Indy-GP als One-Event-Sponsor auf.

Und jetzt wurde das neue gemeinsame Superbike-Projekt von Honda Motor Europe und Red Bull in Salzburg vorgestellt.

Bradl nahm gestern am Sonntag auf der Motorradmesse in Tulln für Honda Austria an der Präsentation der neuen CBR 1000RR Fireblade teil. Dann kutschierte er nach Salzburg, wo heute im Hangar-7 das Red Bull Honda Team vorgestellt wurde.

Stefan, du hast bisher acht Testtage auf der Superbike-Honda absolviert, vier im November in Aragón und Jerez mit der 2016-Maschine, im Januar vier mit der 2017-Maschine in Jerez und Portimao. Wie viele von diesen acht Tagen waren wirklich nützlich und brauchbar?

Baaah... Wichtig waren die vier Testtage in diesem Jahr, das waren die wichtigsten, aber auch die mühsamsten. Wir haben für die neue Fireblade dringend Testkilometer gebraucht, leider hat bisher die Abstimmung noch überhaupt nicht funktioniert, weil die Zeit nicht ausreichend war, um das Mapping für den neuen, getunten Motor vorzubereiten.

Die Tests in diesem Jahr waren mühsam. Sagen wir so: aus technischer Sicht. Ich bin mir sicher, dass wird sich auszahlen. Wir hinken bei der technischen Vorbereitung für die ersten Rennen hinterher. Das war uns aber von vornherein bewusst.

Du hast jetzt in drei Wochen nur noch zwei Testtage auf Phillip Island (Montag und Dienstag), dann werden dort am letzten Februar-Wochenende schon die ersten zwei WM-Läufe ausgetragen. Wie viel vom Rückstand lässt sich bis dahin noch aufholen?

Ja, das weiß ich auch nicht so recht. Wir werden in Australien hoffentlich besser dastehen als bei den bisherigen 2017-Tests. Da bin ich aber recht optimistisch, denn dank unserer Daten haben Honda, Ten Kate und Cosworth jetzt noch Zeit, um den Motor elektronisch besser abzustimmen.

In Australien sollte alles besser funktionieren. Bei den bisherigen Tests hat einiges nicht harmoniert, da haben halt die Wheelie-Control und die Traction-Control nicht zusammengearbeitet; sie haben eher gegeneinander gearbeitet. Das hat sich auf das Fahrverhalten extrem schlecht ausgewirkt.

Wir werden dann für das dritte WM-Meeting in Aragón, für den Europa-Auftakt, ein größeres Update bekommen. Ich bin ganz optimistisch, dass wir in Australien deutlich besser dastehen werden als bisher.

Die neue Honda CBR 1000RR SP2 Fireblade wirkt auf jeden Fall moderner, wenn man sie mit der 2016-Version vergleicht. Da schlummert einiges Potenzial drinnen?

Ja, es ist ja auch die Serien-Fireblade wesentlich kompakter geworden, handlicher, nicht mehr so klobig, das ist schon bei der Straßenversion deutlich sichtbar. Das hat sich auch bei der SP2-Rennversion positiv ausgewirkt, die wir verwenden. Wir haben auch bei den Daten schon gesehen, dass der Standardmotor um einiges leistungsfähiger ist. Und das ist dann natürlich für die Rennversion hilfreich.

Die Verkleidung ist um einiges aerodynamischer geworden.
Hoffen wir, dass diese Vorteile bei der Rennversion zum Tragen kommen.

Du hast inzwischen alle Superbike-Asse bei den Tests beobachten können. Sind da Rea, Sykes, Davies, Melandri, van der Mark, Eugene Laverty und Hayden die stärksten Gegner?

Kawasaki und Ducati werden sicher den Ton angeben, würde ich jetzt einmal behaupten. Dahinter werden wir mit Yamaha und Aprilia auf einer Wellenlänge sein. Das ist zwar bei den Tests noch nicht ganz der Fall gewesen, aber ich traue uns zu, dass wir auf diesem Niveau mithalten können. Kawasaki und Ducati sind momentan einen kleinen Schritt voraus, vermute ich.

Wir möchten aber den Abstand auf alle Fälle geringer halten als bei den Tests. Das wird unser Ziel sein bei den ersten Rennen. Danach haben wir noch einen Test, für den WM-Lauf in Aragón am 2. April sind dann Updates eingeplant. Am vergangenen Freitag haben wir bei Ten Kate in Holland den Ablaufplan durchgesprochen und erfahren, dass wir für Aragón diese Updates bekommen. Wir werden dann im April und Mai noch weitere Tests einschieben; zu diesem Zeitpunkt wird die Entwicklung auf Hochtouren laufen. Es wird wichtig sein, dass wir die neuen Teile auch einsetzen und verwerten können.

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