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Exklusiv: Weshalb Ernesto Marinelli Ducati verlässt

Von Gordon Ritchie
Ernesto Marinelli verabschiedet sich am Ende des Jahres von Ducati

Ernesto Marinelli verabschiedet sich am Ende des Jahres von Ducati

Sein halbes Leben hat Ernesto Marinelli bei und mit Ducati verbracht, viele Erfolge erreicht und WM-Titel gewonnen. Warum sich der hochgeschossene Italiener trotzdem für einen Wechsel entschieden hat.

Mit 44 Jahren und leicht ergraut verabschiedet sich Ernesto Marinelli als Superbike-Projektleiter bei Ducati – aber erst nach Ende der Saison. Der Italiener blickt auf eine 22-jährige Karriere in verschiedenen Funktionen zurück. Der Maschinenbau-Ingenieur fungierte 1997 als Track-Engineer für Carl Fogarty und Neil Hodgson. Von 1998 bis 2000 leitete er das Ducati-Werksteam in der US-Meisterschaft und hatte mit Anthony Gobert, Ben Bostrom, Troy Bayliss und John Kocinski zu tun.

2001 kehrte der Italiener nach Europa zurück und arbeitete zwei Jahre lang als Track-Engineer für Ben Bostrom in der Superbike-WM, 2003 wurde Marinelli zum Technischen Direktor des Superbike-Projekts befördert, seit 2010 ist er Projektleiter aller Superbike-Aktivitäten von Ducati. Mit Hodgson 2003, James Toseland 2004, Bayliss 2006 und 2008 sowie Checa 2011 feierte Marinelli Weltmeisterschafte. Seit Einführung der Ducati Panigale R 2013 wartet der Hersteller aus Bologna aber auf den nächsten Titelgewinn.

Sollte die Panigale R 2018 die seriennahe Weltmeisterschaft gewinnen, wird Marinelli nicht mehr dabei sein. Wo er dann tätig sein wird, will der 44-Jährige noch nicht verraten. Nicht überraschen sollte, wenn Marinelli bei Auspuffspezialist Termignoni in leitender Funktion auftaucht. «Die vielen Reisen fallen mir mit jedem Jahr schwerer», sagte Marinelli im exklusiven Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Außerdem erhalte ich eine neue, anspruchsvolle Gelegenheit, einmal etwas ganz anderes zu machen. Wenn man alles zusammenrechnet, ist es für mich einfach an der Zeit für einen Tapetenwechsel.»

Leicht fällt der Wechsel Marinelli aber nicht. «Es war eine sehr harte Entscheidung. Am schlimmsten ist, dass ich meine Kollegen verlassen muss. Ich mag alle bei Ducati», gab der Italiener zu. «Aber ich mag Racing und die Herausforderungen – und manchmal muss man eine ganz neue Herausforderung annehmen, um sich selbst zu fordern. Es war hart, weil ich meinen Job auch liebe, auch mit dem ganzen Umfeld und den Menschen. Zu einem direkten Konkurrenten konnte ich nicht gehen, dafür liebe ich Ducati zu sehr. Ich war immer mit ganzen Herzen bei der Sache. Die vielen Anrufe und E-Mails sind für mich sehr bewegend und treiben mir die Tränen in die Augen.»

Es waren letztendlich auch familiäre Gründe, die Marinelli zu seiner Entscheidung trieben. «Ich war viel unterwegs, sehr viel. Manchmal muss man entscheiden, ob eine andere Balance ein besseres Leben ermöglicht. Zukünftig werde ich die Wochenende zuhause verbringen», sagte Marinelli weiter. «Aber ich verlasse Ducati nicht, weil dort etwas nicht stimmt. Ich gehe mit schweren Herzen.»

Marinelli verlässt Ducati zum Ende des Jahres, die Wintertests 2017 werden noch unter seiner Leitung stattfinden.

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