Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Eugene Laverty vor dem Nichts: Nur noch zwei Optionen

Von Ivo Schützbach
Eugene Laverty

Eugene Laverty

Öfter als viele andere Fahrer war Eugene Laverty zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Nordire hat 13 Laufsiege und 35 Podestplätze in der Superbike-WM vorzuweisen und für 2019 trotzdem keinen Job.

Als Eugene Laverty nach mageren Jahren auf nicht konkurrenzfähigem Material 2008 vom GP-Sport ins SBK-Fahrerlager wechselte, war alles angerichtet für eine prächtige Zukunft. Der heute 32-Jährige wurde 2009 und 2010 auf Honda Supersport-Vizeweltmeister und bekam für 2011 einen Platz im Superbike-Werksteam von Yamaha.

Weil der japanische Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo nach jener Saison werksseitig aus der Superbike-WM ausstieg, musste sich Laverty umorientieren. Er kam im Aprilia-Werksteam unter, für das er 2012 und 2013 fuhr und in seiner zweiten Saison hinter Tom Sykes (Kawasaki) Vizeweltmeister wurde.

Anschließend ging es abwärts, obwohl sich Laverty mit 12 Laufsiegen in der Weltspitze etabliert hatte.

«2013 hatte ich meine beste Saison und verlor trotzdem meinen Job, weil Guintoli einen Passus in seinem Vertrag hatte, dass er bleiben darf, wenn er die WM in den Top-3 abschließt», erinnerte sich Laverty im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «2013 gelang mir in Istanbul der Doppelsieg, an diesem Tag erzählten sie mir, dass sie im nächsten Jahr kein Motorrad für mich haben. Das war nicht nett – und gleichzeitig ein Weckruf.»

Zum damaligen Zeitpunkt waren die guten Plätze längst alle vergeben. «Als mein Vertrag 2013 auslief, hatten alle anderen Fahrer die Hälfte ihres Vertrags erfüllt. Wenn du in der Mitte bist, bist du aufgeschmissen. Du musst in den gleichen Jahren mit den Teams verhandeln, wenn es alle anderen tun. Daran hätte ich nach der Saison 2011 denken müssen, ich wusste es aber nicht besser. Ich unterschrieb damals für zwei Jahre bei Yamaha, sie schlossen das Team aber nach einem Jahr. Wäre damals alles normal gelaufen, hätte mein Rhythmus gepasst. Rückblickend fehlte es mir damals an Erfahrung, dass ich so einen Vertrag machte. Dass ich heute einen Zwei-Jahres-Vertrag haben will liegt daran, weil alle Spitzenpiloten solche Verträge haben.»

Für 2014 blieb Laverty nur der Notnagel Crescent Suzuki. Zwar startete der Nordire mit dem Sieg (seinem 13.) im ersten Rennen in Australien famos in die Saison, den Rest des Jahres gelangen ihm auf der alten GSX-R1000 aber nur noch ein dritter Platz und er schloss die Weltmeisterschaft als Zehnter. ab.

«Nach dem Jahr mit Suzuki hatte ich keine Option, für die Superbike-WM ein konkurrenzfähiges Motorrad zu finden. Wenn ich schon kein siegfähiges Superbike habe, dachte ich mir, versuche ich es halt in der MotoGP-WM. Mein Ziel war, Eindruck zu schinden und dann einen Schritt nach vorne zu machen. Das habe ich zwei Jahre lang probiert, es ergab sich aber nichts. Also kehrte ich in die Superbike-WM zurück.»

Im Milwaukee-Team von Shaun Muir fand Laverty augenscheinlich beste Bedingungen vor, setzt das Team doch seit 2017 Aprilia-Werksmaschinen ein. Es stellte sich aber schnell heraus, dass sich die fehlende Entwicklung der RSV4 seit Ende 2014 nicht ohne weiteres aufholen lässt. Es dauerte bis zum Sommer 2018, dass Laverty mit dritten Rängen in Laguna Seca und Misano für die ersten Aprilia-Podestplätze im Trockenen seit Oktober 2015 sorgte.

Ab 2019 stellt Shaun Muir Racing (SMR) das werksunterstützte BMW-Team und hat dafür Ex-Weltmeister Tom Sykes und Superstock-Europameister Markus Reiterberger verpflichtet. Eugene Laverty ging nach monatelangen Verhandlungen leer aus.

Zwei Tage vor dem letzten Rennen der Saison 2018 steht der ehemalige Vizeweltmeister ohne Job da, es gibt auch kaum noch erfolgversprechende Plätze. Kommt er nicht bei Red Bull Honda oder im Althea-Team von Genesio Bevilacqua unter, sind die Zukunftsaussichten düster.

Laverty macht Werbung in eigener Sache: «Ich bin ein guter Entwicklungsfahrer, ich kann ein Motorrad besser machen. Wichtig ist, dass das dafür nötige Potenzial vorhanden ist. Jedes Motorrad hat Vor- und Nachteile. Aber so lange ich keine Optionen auf dem Tisch habe, kann ich auch nichts gegeneinander abwiegen.»

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