Organisatorische, sportliche oder technische Änderungen im Reglement werden von der ‹Superbike-Kommission› beschlossen, die anschließend von der FIM ins offizielle Regelwerk überführt werden. Dieses einflussreiche Gremium besteht aus Vertretern von FIM, Dorna und den engagierten Herstellern. In Dezember beschloss die Kommission die Einführung der ‹Long-Lap-Penalty›. Diese Regel ist aus der MotoGP bekannt und hat sich dort bewährt. Damit kann ein Fahrer wirksam bestraft werden, ohne ihm das gesamte Rennen zu zerstören. Weil aber nicht jede SBK-Rennstrecke über die Möglichkeit der ‹Long-Lap-Penalty› verfügt (für die MotoGP ist FIM-Grade ‹A› erforderlich, für die SBK-WM nur ‹B›), wird diese Regel mittelfristig nicht bei jedem Meeting aktiviert. Um die Sicherheit gestürzter Fahrer und der ausrückenden Streckenposten zu erhöhen, wird die Zeitnahme bei gelber Flagge zukünftig grundsätzlich unterbrochen. Im Regelwerk war schon immer die Vorgabe festgehalten, dass bei Gefahr auf der Strecke langsamer gefahren werden muss. Weil sich aber nicht alle Fahrer in Trainings und Qualifyings daran hielten, wurde diese Regel als Erziehungsmaßnahme beschlossen. Weil eine unter gelber Flagge gefahrene Rundenzeit grundsätzlich nicht für die Wertung berücksichtigt wird, besteht für die Fahrer kein Grund mehr, nicht langsamer zu fahren. Die Einführung von LED-Panels als Ergänzung zu den traditionellen Flaggen wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt entschieden. In der Praxis werden aber in bestimmten Situationen zwei verschiedene Flaggen geschwenkt, was sich durch ein LED-Panel nicht darstellen lässt. Die Signale ‹Regentropfen› und ‹Änderung der Gripverhältnisse› werden daher zukünftig nicht mehr zusammen gezeigt. Verpflichtend sind diese Lichtsignale aber erst ab der Superbike-WM 2023. Im Rahmen der MotoGP sehen wir die LED-Panels bereits in diesem Jahr, allerdings auf Kosten von Promoter Dorna. In der seriennahen Weltmeisterschaft wird es die zusächlichen Licht-Signale geben, wenn die Rennstrecke damit bereits ausgestattet ist, zum Beispiel auf dem Circuito de Navarra. Weil sich der Ablauf von Veranstaltung immer wieder verzögert, wenn der Rettungshubschrauber unterwegs ist, wurde eine Konkretisierung dieser Regel beschlossen. Sofern ein adäquates Krankenhaus zur Behandlung schwerster Verletzung innerhalb von maximal 20 Minuten per Krankenwagen erreichbar ist, kann auf die Vorhaltung eines Helikopters verzichtet werden. Der Ablauf eines Superbike-Meetings ist nicht grundsätzlich neu, durch die Integrierung des Yamaha-R3-Cup gibt es aber zwangsläufig geringfügige Anpassungen. Außerdem wurde die zweite Gruppe der Supersport-WM 300 abgeschafft, weshalb es keine doppelten Trainings und Superpole mehr gibt. Die Superpole der Superbike-Kategorie wurde um zehn Minuten deutlich gekürzt, weil die Piloten ohnehin nur in den letzten Minuten auf Zeitenjagd gingen.