Jonas Folger (BMW): «Es muss ein Wunder passieren»

Von Ivo Schützbach
Jonas Folger

Jonas Folger

Während des missglückten Superbike-Wochenendes in Magny-Cours wurde Jonas Folger klar, dass er sich umstellen muss, will er mit BMW Erfolg haben. Mit kaum Testtagen ist das schwierig.

«Ich muss rausfinden, was ich fahrerisch anders machen muss, damit ich die BMW besser bewegen kann», hielt Jonas Folger nach den Rennen in Frankreich fest, die er punktelos beendete.

Folger kommt wie Markenkollege Michael van der Mark von Yamaha. Doch während sich der Deutsche Meister mit der Umstellung auf die M1000RR sehr schwertut, konnte sich der Niederländer schnell anpassen: Folger ist mit 14 Punkten WM-20., van der Mark hat 154 Punkte, ist Gesamtachter und stand als Dritter in Donington Park im Superpole-Race bereits einmal auf dem Podest.

«Michael hat früh genug verstanden, aus der BMW nicht eine Yamaha zu machen, sondern sich auf sie einzulassen und seinen Fahrstil anzupassen», erzählte Folger SPEEDWEEK.com im persönlichen Gespräch. «Bei uns war es so, dass ich bei den ersten Tests versucht habe, die ganzen Ideen und Gefühle von der Yamaha auf der BMW umzusetzen. Mittlerweile glaube ich, dass das nicht funktioniert. Natürlich wünsche ich mir, dass wir mit unserer gemachten Arbeit Fortschritte erzielen, was die Abstände und die Settings betrifft. Für mich als Fahrer wird es aber immer schwerer den Glauben zu finden, auf diesem Motorrad schnell zu werden. Das ist echt zäh, wir haben nur noch drei Events in Europa. Übersee, mal sehen. Ich habe nicht mehr viel Zeit. Es muss ein ordentliches Wunder passieren, dass wir dort hinkommen, wo ich Anfang der Saison hinwollte.»

Jonas hat das Glück, mit Bonovo-Chef Jürgen Röder einen Mann hinter sich zu wissen, der für mehrere Jahre plant. Der Hesse hat ihm für die Superbike-WM 2022 bereits seine volle Unterstützung zugesichert.

«Ich fahre nach wie vor gerne Motorrad und es tut mir unglaublich leid fürs Team und für BMW, dass es so läuft, wie es läuft», bemerkte Folger. «Wir müssen uns alle überlegen, ob es Sinn macht weiterzumachen. Ich gebe auch weiterhin alles und sage nicht, dass ich aufhöre zu fahren. Ich sage aber auch nicht, dass ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass ich so weitermache. Es ist nicht schön auf den Platzierungen rumzufahren, auf denen ich rumfahre. Wenn ich bis zum letzten Rennen keine Besserung sehe, dann fällt es mir schwer daran zu glauben, dass es nächstes Jahr besser wird.»

Dass die Testtage pro Fahrer und Saison auf zehn beschränkt sind, erschwert es den Herstellern und Piloten massiv, schnelle Fortschritte zu erzielen. «In zehn Tagen kann man viel machen», weiß Jonas. «Ich muss aber auch das Glück haben, dass die Entwicklung in die Richtung geht, die ich brauche. Das muss ich zusammen mit dem Team und BMW und auch für mich entscheiden. Ich bin so weit von der Performance entfernt, die ich abliefern wollte, dass es auch mit einem langen Winter und vielen Runden sehr sehr schwer wird, dorthin zu kommen. Ich bin weit entfernt, die anderen BMW-Fahrer nicht. Ich bin letztes Jahr mit dem Stock-Bike die gleichen Rundenzeiten gefahren. Mit dem Serienmotorrad S1000RR war ich beim Training in Spanien letzten Winter wirklich flott unterwegs und überrascht, wie geil das zu fahren war. Aber das WM-Bike ist etwas komplett anderes. Fahrerisch macht so ein Training Sinn, so das Gefühl für die WM-Maschine zu kriegen, geht aber nicht, da ist der Unterschied zu groß. Ich frage mich, warum die im Werksteam um so viel schneller sind. Es geht mir ganz schön an die Nieren, dass ich so weit entfernt bin vom Werksteam. Solange wir uns steigern, ist alles gut. Aber wenn wir uns im Kreis drehen, und wir immer an gleicher Stelle fahren, dann bringt das keinem was.»

Was würde Folger ändern, hätte er einen Wunsch frei? «Mehr Testtage würden mir gewaltig guttun», sagte der 28-Jährige. «Ansonsten gibt es überall etwas zu machen. Wir haben nicht ein großes Thema, auf das wir uns fokussieren können: Elektronik, Rahmen, es fehlt überall ein Batzen. Das macht es so schwierig für uns. Deswegen wäre das Beste bei einem Wunschkonzert, wenn wir en masse Testtage hätten, um etwas zu finden.»

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