MotoGP 2026: Honda plant ohne Chantra – Moreira kommt
Wie soeben erst auf SPEEDWEEK.com berichtet, ist es längst mehr als ein Gerücht, dass der Brasilianer Diogo Moreira vor dem Aufstieg in die Königsklasse steht. Alle Hersteller hatten auf den Südamerikaner ein Auge geworfen, doch bereits für die Saison 2026 konnten nur die japanischen Werke konkrete Planungen mit Moreira betreiben.
Als sicher gilt, dass Honda den längeren Arm hat und sich mit dem Dritten der Moto2-WM bereits eine Einigung für 2026 erzielt hat. Moreira, der seine zweite Saison in der mittleren WM-Kategorie bestreitet und in Spielberg seinen zweiten Moto2-Sieg einfuhr, hat direkt mit HRC für einen Platz auf der LCR-Honda verhandelt. Der Brasilianer wird die Nachfolge von Somkiat Chantra antreten.
Trotz Rookie-Status und hohem Marketing-Wert für den großen Markt in Thailand kann der langjährige Moto2-Fahrer den Ansprüchen nicht gerecht werden. Mehr als ein WM-Zähler war bislang nicht möglich – Chantra rangiert auf dem letzten Platz der Tabelle.
Um sich eine weitere Ergebnisflaute zu ersparen, sind die Planungen des größten Herstellers nun von Asien auf Südamerika umgeschwenkt. Denn auch Honda in Brasilien hat aufgrund der enormen Marktbedeutung riesiges Interesse an einem neuen Topfahrer in der Königsklasse. MotoGP-Fans erinnern sich an Alex Barros – der für Honda eine ganze Dekade als Kühlerfigur in Brasilien unterwegs war. Barros holte dabei immerhin sechs Siege in der Königsklasse – das Werksmaterial für den Haudegen ließ sich wirtschaftlich leicht auf die damit verbundene Verkaufsförderung umlegen.
Mit Blick auf Youngster Moreira ist dabei bemerkenswert, dass der 21-Jährige aktuell einen Ambassador-Vertrag mit Yamaha-Brasilien hat. Während des Promo-Events zum Comeback des Brasilien-GP 2026 im vergangenen März düste Moreira auf einer Yamaha um den Kurs des Autodromo Ayrton Senna. Man muss kein Hellseher sein, um zu verstehen, dass auch Yamaha trotz der bislang nicht sehr beeindruckenden Erfolgsliste Moreiras großes Interesse an einer Vereinbarung hat. Doch während Yamaha bereits die spektakuläre Verpflichtung von Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlıoğlu für 2026 in trockene Tücher bringen dürfte, hat sich Mitbewerber Honda mit einem attraktiven Vertragsentwurf den derzeit schnellsten Brasilianer gesichert.
Unabhängig davon, ob sich Moreira, der nach 13 Rennen 35 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Manuel Gonzalez und 16 Zähler Rückstand auf dessen Landsmann Aron Canet hat, die Krone der Moto2 abholen wird, ausschlaggebend scheint hier in erster Instanz die große Talentladung in Verbindung mit der strategisch passenden Nationalität zu sein.
Das hat auch längst Aron Canet realisiert. Der WM-Zweite erhielt bislang null Offerten aus der Königsklasse und so unterschrieb der Spanier für weitere Moto2-Jahre, jetzt bei Marc VDS. Noch nicht entschieden ist die Situation des derzeitigen Spitzenmanns Gonzalez. Der Madrilene, der trotz seines Ausfalls beim Österreich-GP weiter Titelfavorit ist, ist neben Moreira damit der letzte mögliche Kandidat für einen Aufstieg in die Topliga des Grand-Prix-Fahrerlagers.