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Deutsche Weltfinals: Hans Nielsen in der Hauptrolle

Von Manuel Wüst
Innerhalb zehn Jahren fand das Speedway-Weltfinale dreimal in Deutschland statt. Im SPEEDWEEK-Adventskalender erinnern wir uns heute an München 1989 und Pocking 1993.

Sechs Jahre nach Egon Müllers großem Triumph in Norden fand 1989 das zweite von drei Weltfinals statt, das in Deutschland ausgetragen wurde. Ins Münchner Olympiastadion wurde eigens eine Speedwaybahn eingebaut, am 2. September war es so weit. Gerd Riss und Karl Maier hatten sich für das Kontinentalfinale qualifiziert, beide schafften in Debrezin den Sprung ins WM-Finale. Kurios an diesem Kontifinale war, dass hinter Sieger Zoltan Adorjan gleich sieben Fahrer mit zehn Zählern punktgleich waren und es mehrere Stechen gab.

In München fuhren Riss und Maier gleich im ersten Lauf gegeneinander und es gab einen deutschen Doppelsieg. Entscheidender war, dass im ersten Durchgang mit Hans Nielsen und Erik Gundersen auch die Weltmeister der Jahre 1984 bis 1988 aufeinandertrafen und Nielsen sich gegen Gundersen durchsetzen konnte. Während Nielsen ungeschlagen blieb, verlor Gundersen bereits im dritten Durchgang die Titelchancen, als er eingangs der dritten Runde in Führung liegend ausfiel. Hinter Nielsen sicherte sich Simon Wigg vor Jeremy Doncaster die Silbermedaille, was die beste WM-Platzierung für «Wiggy» auf der Speedwaybahn bedeutete.

Für Riss und Maier endete das langweilige Rennen in München auf den Plätzen 9 und 11, die Läufe waren fast immer nach der Startkurve entschieden.

Ergebnisse Speedway-Weltfinale München/D 1989:
1. Hans Nielsen (DK), 15 Punkte
2. Simon Wigg (GB), 12
3. Jeremy Doncaster (GB), 12
4. Erik Gundersen (DK), 11
5. Kelvin Tatum (GB), 10
6. Mitch Shirra (NZ), 10
7. Andy Smith (GB), 10
8. Tony Olsson (S), 8
9. Gerd Riss (D), 5
10. Roman Matousek (CZ), 5
11. Karl Maier (D), 5
12. Troy Butler (AUS), 4
13. Olly Tyrväinen (FIN), 4
14. Ronnie Correy (USA), 4
15. Zoltan Adorjan (H), 4
16. Bohumil Brhel (CZ), 1

Bereits vier Jahre nach München erhielt Deutschland erneut den Zuschlag für das Weltfinale, Pocking 1993 hätte das letzte Eintagesfinale sein sollen. Wie sich herausstellte, wurde das Grand-Prix-System dann doch erst 1995 eingeführt, das letzte Finale fand 1994 in Vojens/Dänemark statt.

Aus deutscher Sicht schaffte es Gerd Riss nach 1987, 1989 und 1991 zum vierten Mal ins WM-Finale, der einzige Deutsche im Feld ging mit Startnummer 1 ins Rennen. Im ersten Lauf gewann Riss den Start, wurde dann jedoch von Henka Gustafsson geschnappt und auch Billy Hamill ging am Schwaben vorbei, der dann auch noch auf einer glatten Stelle ausrutschte. Nach einem weiteren Nuller im zweiten Durchgang holte Riss im dritten Durchgang seinen ersten Punkt und gewann den 13. Lauf. Mit einem zweiten Platz im 17. Heat schloss er das Weltfinale im Rottalstadion auf dem elften Platz ab.

Als der Bad Wurzacher im 17. Lauf seine Punkte 5 und 6 einfuhr, war der US-Amerikaner Sam Ermolenko bereits Champion und konnte sich sogar einen letzten Platz im letzten Durchgang leisten. Vorausgegangen war ein heiß diskutierter Ausschluss von Nielsen im 15. Lauf. Der Kalifornier ging ungeschlagen in den Lauf, während Nielsen im 12. Lauf bereits einen Punkt an Peter Karlsson abgegeben hatte. Nielsen musste Ermolenko unbedingt bezwingen, um die Chance auf seinen vierten WM-Titel aufrecht zu erhalten.

Ermolenko gewann im direkten Duell mit Nielsen den Start, bei einer Attacke des Dänen am Kurvenausgang der Zielkurve räumte er den Ami ab, Ermolenko stürzte, es wurde abgebrochen und Nielsen disqualifiziert. Im anschließenden Wiederholungslauf fiel Ermolenko am Eingang der ersten Kurve aus, Hamill fuhr deswegen seinem Landsmann hinten auf und stürzte. Der Schiedsrichter ließ fälschlicherweise alle drei Fahrer zum dritten Start wieder zu, Ermolenko hätte ausgeschlossen werden müssen. Der Sonnyboy nahm das Geschenk an, gewann den Lauf und zwölf Jahre nach Bruce Penhall als dritter Amerikaner (Jack Milne siegte 1937) die Speedway-Weltmeisterschaft.

Ergebnisse Speedway-Weltfinale Pocking/D 1993:
1. Sam Ermolenko (USA), 12 Punkte
2. Hans Nielsen (DK), 11
3. Chris Louis (GB), 11
4. Henrik Gustafsson (S), 10
5. Andy Smith (GB), 10
6. Gary Havelock (GB), 10
7. Tomasz Gollob (PL), 8
8. Peter Karlsson (S), 8
9. Per Jonsson (S), 7
10. Billy Hamill (USA), 7
11. Gerd Riss (D), 6
12. Armando Castagna (I), 5
13. Joe Screen (GB), 5
14. Tony Rickardsson (S), 4
15. Leigh Adams (AUS), 4
16. Greg Hancock (USA), 2


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