Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Unfassbare Enttäuschung

Kolumne von René Schäfer
Schäfer: «Unsere Piloten brauchen mehr Erfahrung!»

Schäfer: «Unsere Piloten brauchen mehr Erfahrung!»

Froher Dinge und mit einem gesunden Selbstbewusstsein waren wir zum Speedway World Cup nach King’s Lynn gereist. Die Stimmung bei der Heimreise war das krasse Gegenteil.

Zu den einzelnen Leistungen der Fahrer wurde ja bereits genug gesagt und ich will diese Kolumne nicht nutzen, um über jeden öffentlich zu diskutieren. Ich habe allen Jungs meine Meinung zu deren Leistung mitgeteilt und kann pauschal sagen, dass ich von allen mehr erwartet haben.

Auffällig in King’s Lynn waren Dinge, die sich wie ein roter Faden durch alle Rennen, speziell im Ausland, ziehen: Wir verpennen oft den ersten Durchgang und lassen unnötig Punkte liegen. Das kann zum einen daran liegen, dass uns im Vergleich zu den Top-Nationen die Erfahrung bei den Set-ups fehlt, oder es liegt daran, dass wir durch eine gewisse Nervosität vor dem Rennen nicht unsere optimale Leistung abrufen können. Es ist des Weiteren so, dass wir auf der Bahn in den entscheidenden Momenten zu viele Fahrfehler machen, oder oftmals kleine Fehlentscheidungen treffen, was uns entscheidende Meter zur Konkurrenz kostet.

Ich behaupte, dass diese drei Bereiche in einem Satz zusammenzufassen sind: Erfahrung auf Top-Niveau! Es fehlt uns an eben diesen Erfahrungen, speziell bei jungen Fahrern. Gehen wir in den Vergleich mit internationalen Spitzenfahrern, mit denen wir uns im SWC messen müssen. Fahrer wie Chris Holder stehen Woche für Woche bei mindestens drei Rennen am Startband, messen sich regelmässig mit den besten Fahrern. Fahrer wie er haben die Erfahrung, in entscheidenden Situationen vor tausenden Zuschauern in der polnischen Liga am Band stehen zu müssen, wenn ein Laufsieg her muss. Oder die Last eines Jokers tragen zu müssen. Bis auf wenige Ausnahmen haben unsere Fahrer nur wenige solche Erfahrungen. Geschweige, dass sie Woche für Woche ohne Training in Rennen gehen und sofort ein passendes Set-up haben.

Wir müssen weiterhin viel Arbeit in unseren Nachwuchs stecken und diesen weiter entwickeln und fördern. Es ist zu hoffen, dass auch die Clubs nicht davor zurückschrecken, in den entscheidenden Situationen auf die jungen Fahrer zu setzen und auch mal im ein oder anderen Ligamatch den Jungs zu vertrauen und sie an diesen entscheidenden Situationen wachsen lassen. Der Speedway-Team-Cup und andere Nachwuchsrennserien, in denen junge Fahrer Rennen mit ihrer Leistung entscheiden können, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen es jetzt für die Zukunft schaffen, dass unsere deutschen Fahrer Woche für Woche in Deutschland zum Fahren kommen und nicht jedes zweite Wochenende daheim sitzen und die Motorräder in der Garage stehen.

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