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Domi Aegerters leidvolle Erkenntnis mit dem Fernsehen

Von Ivo Schützbach
Supersport-Gigant Domi Aegerter

Supersport-Gigant Domi Aegerter

Dominique Aegerter hat die Supersport-WM 2021 und 2022 beherrscht, doch die Schweizer Öffentlichkeit nahm davon wegen geringfügiger Berichterstattung kaum Notiz. Dabei bemüht sich der 32-Jährige wie nur wenige Sportler.

Was Dominique Aegerter in den vergangenen zwei Saisons in der Supersport-WM geleistet hat, ist aller Ehren wert: Der Berner gewann mit seinem Team Ten Kate Yamaha beide Titel, 27 von 44 Rennen, stand 35 Mal auf dem Podium und elfmal auf Startplatz 1, außerdem fuhr er 20 Mal die schnellste Rennrunde.

Doch Aegerter realisierte schnell: Der Stellenwert seiner Erfolge im SBK-Fahrerlager ist weit hinter Siegen oder Podestplätzen im MotoGP-Paddock – für den Gewinn des MotoE-Weltcups bekam der 32-Jährige vergangenes Jahr doppelt so viele Glückwünsche wie für seinen zweiten Supersport-WM-Titel.

Medial fand der derzeit erfolgreichste Motorsportler aus der Schweiz beim heimischen TV-Sender SRF wenig Beachtung; 2022 wurden nur die Rennen der MotoE-Serie gezeigt, weil sie im Rahmen der MotoGP stattfinden.

«Wenn es im Fernsehen kommt, wird das viel mehr geschaut. Vielen ist es zu umständlich, sich im Netz den Livestream zu suchen», meint Aegerter.

Da wundert es nicht, dass Aegerter für die Wahl zum Sportler des Jahres nicht einmal nominiert wurde – für das SRF ist die Supersport-WM eine C-Meisterschaft.

Auf die Frage, weshalb Aegerter übergangen wurde, bekamen alle vom SRF die gleiche Antwort: Weil Supersport nicht die Topkategorie ist. Doch das sind Moto3 und Moto2 auch nicht.

«Supersport interessiert sie einfach nicht», hielt Domi gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Klar, es gibt Randsportarten, und da gehört das Motorradfahren dazu. Aber wenn ich den MotoE-Titel gewinne oder neun Supersport-Rennen in Folge, dann könnte auch ein kleiner Beitrag im Sportpanorama kommen. Aber am Sonntagabend kam nichts in den Sportsendungen, wenn alle Schweizer Sportfanatiker schauen. Ich vertrete die Schweiz gut mit meinem Schweizer Helm, die Schweizer Nationalhymne wurde in der Supersport-Klasse vergangenes Jahr 18 Mal für mich gespielt. Die Schweizer Flagge ist überall zu sehen, weil Schweizer Fans mit mir reisen. Dann ist es schade, wenn nichts kommt.»

In den vergangenen 20 Jahren durften sich die Schweizer Rundstreckenfans 2005 über den 125er-WM-Titel von Tom Lüthi freuen, dazu 2019 über den Supersport-Titel von Randy Krummenacher und jetzt die drei Triumphe von Aegerter.

Über sportliche Wertigkeit lässt sich streiten, solange es nicht um die Topkategorie geht. Das weiß auch Aegerter: «Wenn ich zwei Titel hintereinander hole plus den in der MotoE, dann stimmen meine Leistungen. Aber alle haben MotoGP, Moto2 und Moto3 im Hinterkopf – das ist das Wahre, das alle schauen. Es ist immer so, dass du Leistung bringen musst. Du musst derjenige sein, der unter 30 Fahrern gewinnt. Wir haben sehr viel Kontakt zu den Schweizer Medien, ich nehme mir immer die Zeit und sende Fotos oder Sprachnachrichten. Ich würde auch Extrazeit verwenden, etwas zu filmen. Aber das Interesse war nicht da. Wenigstens durfte ich zum Saisonende noch als Gast ins Sportpanorama, wofür es auch sehr viele Reaktionen gab. Das ist für mich und meine Sponsoren sehr gute Werbung, als Motorradsportler ist es nicht einfach, dorthin zu kommen. Aber die meisten Fans schauen eben das Schweizer Fernsehen.»

Kommende Saison fährt Aegerter für das Giansanti Racing Team eine Werks-Yamaha in der Superbike-WM. Übertragen werden die Rennen in der Schweiz vom österreichischen Privatsender ServusTV – und nicht vom SRF.


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