MotoGP: Marquez oder Martin ins Ducati-Werksteam?

Marcel Schrötter (7.): Happy-End nach Riesenchaos

Von Friedemann Kirn
Marcel Schrötter (vorne) wurde Siebter

Marcel Schrötter (vorne) wurde Siebter

MV-Agusta-Pilot Marcel Schrötter behielt im chaotischen ersten Supersport-Lauf auf Phillip Island die Nerven und steuerte mit kalkuliertem Risiko auf den siebten Platz.

Zwei Rennabbrüche wegen der Wetterkapriolen mit mehrfach wiederkehrenden Regengüssen, mehrfache Reifenwechsel, Stürze in der Aufwärmrunde: Der zum Zehn-Runden-Sprint verkürzte Supersport-Lauf in Australien war nichts für schwache Nerven.

Marcel Schrötter blieb in dem Chaos ruhig und konzentriert, traf mit Regenreifen die richtige Wahl und lag nach einem gelungenen Blitzstart in den ersten zwei Runden sogar an dritter Stelle. Weil er am Hinterrad seiner MV Agusta zu wenig Grip hatte, verlor er in einem heftig fightenden Pulk von sechs Fahrern dann zwar etwas an Boden, brachte am Ende aber einen sauberen siebten Platz ins Ziel, womit er die Erwartungen seines italienischen Teams mit der neuen Maschine mehr als erfüllte.

Schon im Qualifying war Regen niedergegangen, worauf Schrötter in der Box auf bessere Bedingungen wartete, am Ende auf Slicks immer schneller wurde und den sechsten Startplatz eroberte.

Als es im Rennen abermals zu nieseln anfing, machte Marcel mit den Pirelli-Slicks eine wichtige Erfahrung. «Schon in der ersten Runde hat es relativ stark geregnet, und mir fiel auf, dass die Reifen ganz gut herhalten unter diesen Bedingungen. Das war ich in der Moto2-Klasse nicht gewöhnt, denn mit Dunlop-Slicks fühlt sich nasser Asphalt an wie Glatteis. Mit den Pirelli-Slicks muss ich bei Nässe, auf gut deutsch, mehr Eier zeigen und einfach Vertrauen haben. Denn als ich mich an die Bedingungen mit Slicks gewohnt hatte, machte ich Plätze gut. Es ging nach vorn, bis die roten Flaggen geschwenkt wurden.»

Mit einem Slick hinten und einem Regenreifen vorn machte sich Schrötter bereit zum nächsten Start, doch zum Glück für ihn wurde ein weiteres Mal abgebrochen.

Denn Regenreifen waren, als das Rennen dann endlich ohne weitere Verzögerungen durchgeführt werden konnte, die richtige Wahl. «Ich habe mich ganz gut reingefunden ins Rennen, hatte aber kein Vertrauen zum Hinterrad in der Mitte der Kurve. Ich hatte immer das Gefühl, mir haut das Heck ab», schilderte der Bayer SPEEDWEEK.com. «Ich habe gesehen, dass viele gute Fahrer rausgeflogen sind. Ich wollte keine Fehler machen, sondern Punkte sammeln. Mein Ziel war, mich nicht nach hinten durchreichen zu lassen, aber auch keinen Blödsinn zu machen», so der Süddeutsche weiter. «Ich wusste, dass mein hinteres Federbein viel zu hart war, weil ich eine sehr, sehr harte Feder drin hatte im Vergleich zu meinem Teamkollegen, aber für einen Wechsel die Zeit fehlte.»

Deshalb konnte er mit dem Resultat zufrieden sein. «Der siebte Platz, neun Punkte, das ist okay angesichts der Bedingungen», rieb er sich die Hände. «Weiter geht’s im zweiten Rennen!»

Ergebnis Supersport- WM Phillip Island, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati
2. Nicolas Spinelli (I) Yamaha + 0,942 sec
3. John McPhee (GB) Kawasaki + 2,965
4. Niki Tuuli (FIN) Triumph + 11,624
5. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 15,838
6. Stefano Manzi (I) Yamaha + 19,700
7. Marcel Schrötter (D) MV Agusta + 20,756
8. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha + 22,331
9. Jorge Navarro (E) Yamaha + 22,771
10. Federico Caricasulo (I) Ducati + 39,760
11. Harry Truelove (GB) Triumph + 46,209
12. Adam Norrodin (MAL) Honda + 54,872
13. Valentin Debise (F) Yamaha + 1 Rd.
14. Glenn van Straalen (NL) Yamaha + 1 Rd.
15. Apiwath Wongthananon (TH) Yamaha + 1 Rd.
16. Oliver Bayliss (AUS) Ducati + 1 Rd.
17. Raffaele De Rosa (I) Ducati + 1 Rd.
18. Andrea Mantovani (I) Yamaha  
19. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta  
20. Can Öncü (TR) Kawasaki
21. Adrian Huertas (E) Kawasaki  
22. Yari Montella (I) Ducati  
Supersport-WM 2023: Stand nach 1 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 25
2. Nicolas Spinelli (I) Honda 20
3. John McPhee (GB) Kawasaki 16
4. Niki Tuuli (FIN) Ducati 13
5. Tarran Mackenzie (GB) Honda 11
6. Stefano Manzi (I) Yamaha 10
7. Marcel Schrötter (D) Kawasaki 9
8. Anupab Sarmoon (TH) BMW 8
9. Jorge Navarro (E) Yamaha 7
10. Federico Caricasulo (I) BMW 6
11. Harry Truelove (GB) Kawasaki 5
12. Adam Norrodin (MAL) Honda 4
13. Valentin Debise (F) Yamaha 3
14. Glenn van Straalen (NL) Kawasaki 2
15. Apiwath Wongthananon (TH) Yamaha 1

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