Markus Reiterberger fährt in der falschen Klasse

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger hat die alte Leichtigkeit wieder

Markus Reiterberger hat die alte Leichtigkeit wieder

Seit seinem Wildcard-Einsatz im Oktober 2017 in Jerez dominiert BMW-Pilot Markus Reiterberger die Superstock-1000-EM. «Das Team von Werner Daemen ist definitiv auf WM-Niveau», lobte der Aragón-Sieger.

Als Markus Reiterberger am Sonntagnachmittag in Aragón als Erster die Ziellinie kreuzte, stand ich gerade in der Kawasaki-Box und genoss die letzten Minuten des Superstock-Rennens zusammen mit Ex-Weltmeister Tom Sykes. «Schau dir deinen Landsmann an, der Junge ist gut», jubelte der Engländer.

«Wenn es ein Team wie das von Werner Daemen, mit einem Fahrer wie Markus Reiterberger, aus einem 80-Millionen-Land wie Deutschland und mit BMW als Partner nicht in die Superbike-WM schafft, dann läuft in dieser Meisterschaft etwas grundlegend schief», hielt Superbike-Reporter-Urgestein Gordon Ritchie fest.

Reiti ließ in Spanien nie Zweifel aufkommen, dass er der Favorit für die EM 2018 ist. Die beiden freien Trainings am Freitag beendete er 0,239 sec vor Roberto Tamburini (Berclaz BMW), der Dritte, Aprilia-Werksfahrer Maximilian Scheib, verlor schon fast eine Sekunde.

Im Qualifying am Samstagnachmittag gelang Reiti eine Fabelzeit. In 1:51,427 min fuhr er nicht nur 0,558 sec schneller als der zweitplatzierte Tamburini, er war auch 0,440 sec schneller als Loris Baz (Althea BMW) in der Superpole 1 der Superbike-WM! Und der Bayer unterbot die Superpole-Bestzeit von Michael Rinaldi aus dem Ducati-Werksteam 2017 um 0,8 sec. Obwohl sich an den Bikes und Reifen nichts geändert hat!

In seiner schnellsten Rennrunde (1:52,188 min) fuhr Reiterberger nur 0,338 sec langsamer als Superbike-Ass Loris Baz in seiner.

Das Rennen gewann der Metallica-Fan «nur» mit 2,193 sec Vorsprung. Weil er «kein Gefühl für den Vorderreifen» hatte, sprach er anschließend von jeder Menge Probleme und überlegte bereits, wie diese gelöst und das Motorrad verbessert werden können.

Markus, mit wie viel Vorsprung gewinnst du das Rennen, wenn es perfekt läuft?

Dann läuft es so wie am Freitag und Samstag. Mir ist es lieber, wenn ich weit vorne bin, dann schlafe ich ruhiger.

Alle im SBK-Fahrerlager sind der Meinung, dass du in der falschen Klasse fährst, dass du in die Superbike-WM gehörst.

Das freut mich natürlich zu hören. Wenn jemand eine Idee hat, wie ich schnellst möglich in die Superbike-WM komme, dann machen wir das. Wir arbeiten daran – ich bin froh, dass wir mit dem Team in die Superstock-EM aufgestiegen sind. Nicht nur ich, sondern das ganze Team hätte es verdient, dass wir in die WM kommen. Wir warten darauf und hoffen, dass es bald in diese Richtung geht.

Du bist ein gutes Jahr Superbike-WM für Althea BMW gefahren: Ist Werner Daemen mit seiner Truppe auf dem gleichen Level?

Auf alle Fälle. Das Team von Werner ist definitiv auf WM-Niveau. Das hat man die letzten Jahre gesehen. Egal wo wir gefahren sind, wir waren vorne dabei. Sogar in der WM haben wir uns mit dem Schnellschuss letztes Jahr gut geschlagen. Für mich als Fahrer passt es wieder. Ich komme jeden Morgen mit einem Grinsen im Gesicht in die Box, weil alle Leute im Team voll dahinterstehen und ihr Bestes geben. Keiner schießt gegen mich, alle sind für mich da. So hast du eine ganz andere Motivation und auch Freude am Fahren auf der Strecke. Das ist eine ganz andere Arbeitsweise.

Hängt das damit zusammen, dass im Team überwiegend Deutsche sind, oder weil das Team einfach besser funktioniert?

Es ist nicht überwiegend deutsch, es sind viele Belgier dabei. Die Nationalität ist nicht ausschlaggebend, aber es ist schön, dass die Hauptsprache Deutsch ist. Dass wir uns gut verstehen, macht die Sache einfacher. Ich würde mich auch mit Leuten aus anderen Nationen verstehen. Aber wir jetzt im Team haben uns gefunden und passen zusammen. Warum sollte man das ändern?

Als nächstes kommt Assen, eine Strecke, die du sehr gerne magst.

Ja, dort wurde ich 2015 Deutscher Meister und fuhr 1:36,0 min. Jonathan Rea fuhr damals 1:35,8 min, ich habe gute Erinnerungen an Assen.

Heute bin ich von Barcelona nach München geflogen, am Dienstag werde ich ausspannen. Am Mittwoch tuckern wir dann gemütlich mit dem Bus nach Assen hoch.

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