Markus Reiterberger: «Nicht alle Tassen im Schrank»

Von Ivo Schützbach
Die zweite Leidenschaft von Markus Reiterberger neben Straßenrennen ist der Bahnsport. Letztes Wochenende setzte sich der Obinger zum ersten Mal in einen Seitenwagen und ist schwer beeindruckt.

Im Oval hat Markus Reiterberger inzwischen fast alles probiert: Er fuhr auf der 400 Meter kurzen Speedwaybahn, auf der 1000 Meter langen Sandbahn und im Winter mit kurzen Spikes sogar Eisspeedway.

Vergangenes Wochenende war Reiti beim Saisoneröffnungstraining des RSC Pfarrkirchen in Niederbayern, drehte aber nicht nur selbst am Gasgriff, sondern wagte sich auch bei Markus Venus, dem mehrfachen Deutschen Meister und Vizeeuropameister, in den Beiwagen.

«Ich habe mich reingesetzt bei dem Wahnsinnigen», schmunzelte Reiterberger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Letztes Jahr bin ich auch schon mal dringesessen, damals sagte ich aber, dass er langsam fahren soll. Dieses Mal hat der Sack richtig Gas gegeben, das war echt brutal. Die Bahn war so tief und so schwer zu fahren, das war schon mit dem Solomotorrad anspruchsvoll. Venus sein Beifahrer hat mir dann nur kurz gesagt, wo die Hand und wo der Fuß hinkommen, und dass ich mich in den Kurven übers Hinterrad lehnen soll. Als wir in die erste Kurve fuhren fragte ich Venus die ganze Zeit, wann ich mich drüberhängen muss – mehr als ein jaja bekam ich nicht und er gab Gas.»

Während im Straßenrennsport mit Kneeler-Gespannen gefahren wird, der Fahrer kniet im Gespann, sitzen die Lenker im Bahnsport im Gespann, lehnen sich in den Kurven neben die Maschine und leiten so den Drift ein. Der Beifahrer muss darauf achten, dass die Gewichtsverteilung und der Grip am Hinterrad stimmen.

«Am Kurveneingang habe ich mich drübergeschmissen, am Kurvenausgang hat mich Venus zurückgeschoben», erzählte der dreifache Deutsche Superbike-Meister. «Dann ist er zweieinhalb Runden wie eine gesengte Sau gefahren, ich habe ihn danach gefragt, ob er wahnsinnig sei. Ich wusste ja nicht, was ich tun muss. Er meinte nur, dass ich das so gut gemacht habe, dass er gleich alles Vollgas fahren konnte. Das war richtig geil, aber der hat nicht alle Tassen im Schrank.»

Selber bist du aber noch kein Gespann gefahren? «Noch nicht, da muss ich noch mal fragen. Oder ruf du ihn an und mach das gleich mit ihm aus.»

Reiti trainierte auch mit der eigenen Solo-Sandbahnmaschine und probierte Motoren von GM und GTR – sein Vertrag mit dem Team alpha Racing van Zon BMW für die Superstock-1000-EM erlaubt ihm das. «Ich darf halt keine Rennen fahren», bemerkte der 24-Jährige. «Ich muss aufpassen und bin auch nur mit angezogener Handbremse gefahren, damit kein Blödsinn rauskommt. Es ist richtig und wichtig, dass ich zum Training alles fahren darf. Am besten trainiert man immer noch auf dem Motorrad, das sieht man bei den Spaniern, die fahren alle Dirt-Track. Das haben wir nicht, drum fahre ich auf der Sandbahn oder Enduro. Motocross ist gescheit gefährlich.»

Im Herbst 2017 fuhr Reiterberger in Pfarrkirchen sein erstes Sandbahnrennen und wurde in der nationalen Klasse auf Anhieb Zweiter. Weil er während der Straßensaison keine Bahnrennen fahren darf und diese bis Ende September geht, werden wir den Bayer 2018 voraussichtlich bei keinem Sandbahnrennen sehen. «Da schaut es düster aus, ich muss mich auf die Superstock-EM konzentrieren», hielt der Metallica-Fan fest. «Mein Ziel ist, dass ich den Titel einfahre – am besten so schnell wie möglich. Vielleicht gibt es dann ja eine Möglichkeit, dass ich im September in Pfarrkirchen fahren kann.»

Mittwochnachmittag um 16 Uhr fliegt Reiti von München nach Spanien, wo am kommenden Wochenende in Aragón der Auftakt der acht Rennen umfassenden Superstock-1000-EM stattfindet.

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