Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Dean Ferris bei KTM: Sind die Fussstapfen zu gross?

Von Adam Wheeler
Der Wechsel in das amerikanische KTM-Werksteam trotz eines Yamaha-Vertrags für 2014 ist für Dean Ferris eine einmalige Chance. Aber die fehlende Supercross-Erfahrung birgt Risiken.

Die offizielle Mitteilung von Red Bull KTM erfolgte am Dienstag: KTM USA baut sein Team auf vier Piloten aus, Dean Ferris stösst zum bereits bestehenden Werks-Trio mit Ryan Dungey, Ken Roczen und Marvin Musquin dazu. Ferris bezahlte vor zwei Wochen an seinen bisherigen Teamchef Steve Dixon von Bike it Yamaha Cosworth eine Ablösesumme, damit er aus seinem Vertrag als Yamaha-MXGP-Werksfahrer herauskam. Nun konnte der Australier seinen Wechsel von der Grand-Prix-Szene in die USA unter Dach und Fach bringen.

Der Wechsel des Belgien-GP-Siegers bleibt aber ein wenig überraschend. Ferris war 2013 ein starker und aufsehenerregender Pilot auf der extrem schnellen Cosworth-befeuerten YZ250F. So wurde sein Schritt zurück in die MX2-Klasse zu einem Erfolg, er konnte für 2014 mit guter Unterstützung in die MXGP-WM zurückkehren. Ferris liess einige Male sein Potential aufblitzen, aber es stellte sich nicht als hilfreich heraus, dass er die ganze Vorbereitung vor dem WM-Auftakt 2013 in seiner Heimat absolvierte. Fahrer und Team brauchten danach einige Grands Prix, um das richtige Set-up für die Yamaha auszutüfteln.

Beim Motocross der Nationen entdeckt

Am Ende wurde eine komplette Dämpfungsabstimmung auf den Müll geworfen und mit neuem Material eine andere Richtung eingeschlagen, Ferris kehrte deshalb in der zweiten Saisonhälfte wieder in die Erfolgsspur zurück. Seine Starts und sein Mut beim Motocross der Nationen sprangen KTM-Teammanager Roger DeCoster ins Auge.

Obwohl er die WM lediglich auf Rang 6 beendete, wurde der 23-Jährige nun auf einen der begehrtesten Plätze in einem Werksteam befördert, seine Teamkollegen sind nun die MX2-Weltmeister von 2009 bis 2011, Marvin Musquin (zwei Titel) und Ken Roczen.

Ferris bleibt damit 250-ccm-Fahrer und befindet sich nun nicht nur in einem Team mit Multi-Champions (alle drei Teamkollegen haben Supercross- und/oder Motocross-Titel) und immensem Druck, sondern er wird sich auch an den SX-Sport und den gewaltigen Rennkalender in den USA (SX-Auftakt am 4. Januar) gewöhnen müssen.

Nur die grössten Talente aus Europa setzten sich durch

Wechsel aus der WM in die AMA-Szene endeten in den letzten Jahren selten mit Erfolgen in den Supercross-Stadien. Die Ausnahmen betreffen einige der grössten Talente Europas wie Christophe Pourcel, Roczen, Musquin und etwas weiter zurück, Chad Reed.

Zumindest bekommt Ferris in der offiziellen Mitteilung der Österreicher von Teammanager DeCoster die Zusicherung, dass das Hauptaugenmerk auf der Outdoor-Saison ab Mai liegt und er die Supercross-Saison zur Anpassung nutzen kann. «Ich war sehr beeindruckt von Deans Tempo beim Motocross der Nationen. Ich bin neugierig zu sehen, was er bei den Outdoors anstellen kann», sagte die belgische MX-Legende. «Er ist erst einen Monat vor dem Supercross-Auftakt in den USA angekommen, es wir eine SX-Lernsaison für ihn.»

Ferris kann natürlich in die Fussstapfen anderer Australier wie Reed und Ben Townley treten, die in Amerika ihre Spuren hinterlassen haben. Aber es ist schwierig, nicht zu denken, dass seine Karriere auf Messers Schneide steht, denn die Supercross-Fähigkeiten sind der Schlüssel zu einem langfristigen Aufenthalt in den USA.

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