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Verletzter Phillip Tonn (KTM) plant Turbo-Comeback

Von Thorsten Horn
Phillip Tonn und sein Ersatz Jakob Rosenthaler (v.l.)

Phillip Tonn und sein Ersatz Jakob Rosenthaler (v.l.)

Das Event der Supersport-WM 300 in Most besuchte auch der schwer verletzte Phillip Tonn. Klar, dass sich SPEEDWEEK.com beim KTM-Piloten über seinen aktuellen Gesundheitszustand informierte.

Das Superbike-Event im tschechischen Most ließ sich als Semi-Heimrennen auch Phillip Ton nicht entgehen, wenngleich sich der Pilot vom 300er-Team Freudenberg KTM-Paligo Racing aus dem sächsischen Bischofswerda nach seiner schweren Motocross-Trainingsverletzung kurz vor in Assen mit der Zuschauerrolle begnügen musste.

Beim Vor-Ort-Termin mit SPEEDWEEK.com erklärte der 19-jährige gebürtige Sachse und Wahl-Thüringer seine Anwesenheit: «Ich freue mich zunächst einmal, mein Team zu treffen. Aber natürlich tut es sehr weh, das hier alles zu sehen. Das Gute daran ist, dass mich das noch mehr motiviert, um schnellstens wieder fit zu werden, weil ich so bald wie möglich fahren will. Ich versuche positiv zu denken und will ein bisschen Spaß und Ablenkung haben.»

Zum Fortschritt seiner Genesung berichte Tonn von seiner Bein-OP vor fünf Wochen und vom extrem schwierigen Eingriff an der Schulter vor drei Wochen. Der verhängnisvolle Sturz auf der Motocross-Strecke vor seiner Haustür in Mattstedt geschah am 8. April. «Das gebrochene Schien- und Wadenbein sowie der gebrochene Oberschenkel rechts sind mit zwei zirka 30 Zentimeter langen Aluminium-Nägeln und jeweils acht Schrauben versehen worden. Dazu wurden die Knochen im Knochenmark aufgebohrt und die Nägel da rein geschoben. Die Brüche in der linken Schulter nennt man flowed shoulder, fließende Schulter. Das heißt: einmal alles gebrochen, also das Schlüsselbein, das Schulterblatt vier Mal und das Gelenk.»

Interessanterweise kann das Metall in seinem Körper sogar dauerhaft drinbleiben. «Mir wurde gesagt, dass damit alles sogar noch stabiler ist als vorher. Bei den Nägeln ist nicht sicher, ob die nach zwei Jahren wieder herauskommen oder drinbleiben. Am Schulterblatt ist eine große Platte mit sechs Schrauben und am Schlüsselbein eine kleine Platte mit acht Schrauben fixiert. Am Gelenk habe ich zwei weitere Schrauben eingebaut bekommen.»

Mit einer Träne im Knopfloch sinnierte er: «Das erste Mal seit Jahren fing es gut an und genau dann bekam ich so einen Rückschlag. Das ist extrem ärgerlich. Ich hatte auch schon Brüche, aber nie so viele auf einmal. Der Sturz war ja am späten Nachmittag, doch davon weiß ich nichts mehr. Ich war sofort bewusstlos und hatte auch ein Schädel-Hirn-Trauma. Der komplette Tag und teilweise der vorherige sind bei mir gelöscht.»

Angst vor einem neuerlichen Sturz mit noch weitreichenderen Folgen hat Phillip Ton nicht. «Das Gute ist, dass das, was gebrochen war, jetzt so stabil ist, dass nichts mehr brechen kann. Das ist stärker als mit gesunden Knochen. Egal, was passiert, das Bein und die Schulter brechen nicht noch mal.»

Zu seiner Zeitschiene in der jüngeren Vergangenheit schilderte er: «Ich lag ja vier Wochen im Krankenhaus, erst drei Wochen in Jena und dann noch eine Woche für die Schulter in München. Die Schulterverletzung können in Deutschland nur drei Ärzte operieren. Über meine Physiotherapeutin Alex Hoelbauer, die auch Marcel Schrötter betreut, bin ich an Dr. Kirchhoff gekommen. Betreut werde ich jetzt so fünf, sechs Stunden pro Tag von der Physiotherapie Jörn Hesse und im Sportpark Apolda von Björn Fischer. Allen möchte ich bei dieser Gelegenheit Danke sagen.»

Erstaunlich: Tonn ist dem Genesungsprozess rund einen Monat voraus! Dementsprechend hat er sein ursprüngliches Ziel, Anfang September in Magny-Cours wieder einzusteigen, angepasst. «Wenn ich in Misano wieder mitfahren könnte, hätte ich nur zwei Rennwochenenden unserer insgesamt acht verpasst. Das wäre bombastisch. Ich kann zwar nicht mehr Weltmeister werden, aber zumindest von Rennen zu Rennen meine Leistung zeigen und Podien erreichen.»

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