Ogier will in Spanien Chance auf 6. Titel verbessern

Von Toni Hoffmann
Der vorletzte von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft am letzten Oktober-Wochenende in Spanien ist die einzige WM-Rallye auf Schotter und Asphalt, mit 4. Spanien will Sébastien Ogier Chance auf 6. Titel verbessern.

Die Rallye-Weltmeisterschaft geht in die Schlussphase und blickt einem megaspannenden Finale entgegen: Vor dem zweitletzten Saisonlauf liegen die Titelverteidiger Sébastien Ogier/Julien Ingrassia mit ihrem Ford Fiesta WRC, der auf dem in Köln gebauten Kleinwagen basiert, lediglich sieben Punkte hinter den  Tabellenführern Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul. Dies können die beiden Franzosen bereits am kommenden Wochenende ändern, denn dann steht ein WM-Lauf auf dem Programm, der den fünffachen Champions besonders liegt: Die Rallye Spanien beginnt mit sechs engen, sehr technischen Schotterprüfungen und endet am Samstag und Sonntag auf topfebenem Asphalt, der fast schon Rundstrecken-Charakter aufweist. Mit dieser Besonderheit besitzt sie ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Kalender der Rallye-Königsklasse.

Für M-Sport Ford ist dieser Wechsel des Untergrunds mit einem hohen Aufwand verbunden: Während des Freitagabend-Services müssen die Mechaniker an den drei World Rally Cars von Ogier, Elfyn Evans und Teemu Suninen innerhalb von nur 75 Minuten das Fahrwerk und die Bremsen ebenso tauschen wie das Getriebe, das Hinterachsdifferenzial und die Lenkung - eine Mammutaufgabe, auf die sie sich minutiös vorbereitet haben. Dabei wurden die rund 380 PS starken Ford Fiesta  WRC zunächst in Asphalt-Spezifikation aufgebaut, bevor das Schotter-Set-up angepasst wird.

«Der Kampf um die Fahrweltmeisterschaft könnte kaum enger und spannender sein - es ist lange her, dass wir so ein spannendes Finale erlebt haben», erläutert M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. «Wir als Team geben Sébastien Ogier und Julien Ingrassia alles was möglich ist, damit sie auf dem Weg zu ihren sechsten WM-Titeln die beste Voraussetzung finden. Die beiden konnten die Rallye Spanien in der  Vergangenheit bereits drei Mal gewinnen, darum wissen sie, wie sie mit dem Wechsel von Schotter- auf Asphaltprüfungen umgehen müssen. Auch Elfyn Evans und Teemu Suninen kommen mit unseren anderen beiden Fiesta WRC für Topresultate in Betracht. Elfyn wurde in der bisherigen Saison nicht eben vom Glück verwöhnt, aber sein Speed ist unbestritten und ich bin mir sicher, dass er das Jahr mit einem Höhepunkt abrunden kann. Teemu will zeigen, was er am Steuer des Fiesta World Rally Cars gelernt hat, denn die Rallye Spanien ist die letzte in diesem Jahr, die er mit Streckenkenntnissen in Angriff nehmen kann.»

Nach ihrem Sieg in Wales peilen die amtierenden Weltmeister für die Rallye Spanien ein weiteres Topresultat an, um sich für die Titelverteidigung - es wäre ihre fünfte in Folge - in eine bestmögliche Position zu bringen. Den WM-Lauf rund um das Rallye-Zentrum in Salou konnten sie bereits dreimal gewinnen.

«Durch den Erfolg bei der Rallye Großbritannien haben wir den Rückstand in der WM-Tabelle auf nur noch sieben Punkte verkürzt, darum reisen wir bestens gelaunt nach Katalonien», so Ogier. «Zwei Läufe stehen noch aus und das Rennen um den Titel ist wieder völlig offen. Wenn wir ihn erfolgreich verteidigen wollen, brauchen wir ein weiteres Spitzenergebnis. Der Wettbewerb macht wirklich großen Spaß. Ich freue mich auf die Rallye Spanien, zumal wir dort von den Zuschauern immer besonders gute Unterstützung bekommen. Mit ihren unterschiedlichen Untergründen ist sie einzigartig im WM-Kalender. Du musst dich schnell auf die wechselnden Bedingungen einstellen. Wir werden alles geben, um das bestmögliche Resultat einzufahren.»

Der walisische Ford Fiesta WRC-Pilot Elfyn Evans und sein britischer Beifahrer sind auch in diesem Jahr schnell unterwegs, leider aber oftmals glücklos. Elfyn Evans und Daniel Barritt wollen dies am kommenden Wochenende unbedingt ändern und vor dem Ende der Saison noch ein paar Glanzpunkte setzen.

«Wir haben uns unbedingt ein gutes Resultat zum Ziel gesetzt - irgendwann muss unsere Pechsträhne ja einmal zu Ende gehen», zeigt sich Evans kämpferisch. «Die Rallye Spanien ist die einzige Veranstaltung im WM-Kalender, die auf Schotter und auf Asphalt ausgetragen wird, das macht sie einzigartig. Los geht es auf losem Untergrund, bevor das Auto in Asphalt-Abstimmung mit tieferem Schwerpunkt und strafferem Fahrwerk für die katalanischen Bergstraßen neu abgestimmt wird. Darum ist diese Rallye auch aus strategischer Sicht so anspruchsvoll. Wir wollen am Freitag auf Schotter attackieren und dann sehen, wo wir am Samstag für die Asphalt- Prüfungen stehen - auf denen wir an manchen Stellen fast so schnell fahren können, als wäre es eine Rennstrecke.»

Der junge Finne Teemu Suninen und sein erfahrener Beifahrer Janne Ferm reisen als Titelverteidiger nach Spanien: Gemeinsam haben sie bei der 2017er Ausgabe mit einem Ford Fiesta R5 die WRC2-Klasse gewonnen. Nun nehmen sie die gemischten Prüfungen erstmals mit dem deutlich leistungsstärkeren und schnelleren World Rally Car auf Basis des in Köln-Niehl gefertigten Erfolgsmodells in Angriff.

«Seit meinem Debüt in der Rallye-Weltmeisterschaft 2015 habe ich jede Rallye Spanien bestritten, ich mag diese Veranstaltung sehr und freue mich darauf, dort erstmals mit einem WRC an den Start gehen zu können», bestätigt der 24-Jährige.«Wir haben vergangene Woche in der Region getestet, das Auto fühlte sich sofort sehr gut an. Das Asphalt-Set-up ist etwas Besonderes, du kannst so hart ans Limit gehen, als wärst du auf einem Rundkurs unterwegs. Die Schotterprüfungen ähneln jenen in Portugal sehr. Bei diesem Event musst du voll hereinknien, wenn du weit vorne landen willst - und genau dies haben wir vor.»

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