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Jean Todt: Vom Beifahrersitz auf den Präsidententhron

Von Toni Hoffmann
Der FIA-Präsident Jean Todt ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Automobilsport, Rallyefahrer, Rallyebeifahrer, Peugeot-Teamchef, Ferrari-Sportchef und als Krönung FIA-Chef.

Wie viele Beifahrer begann Todt seine Rallyekarriere als Fahrer. Mit 20 Jahren wurde ihm jedoch klar, dass seine organisatorischen und strategischen Fähigkeiten besser mit einer Karte und einem Notizbuch als mit einem Lenkrad in der Hand eingesetzt werden konnten. Und so begann eine Karriere, die sich schnell genug entwickelte, um mit Größen wie Jean-Claude Andruet zusammenzuarbeiten und nur zwei Jahre später französische Großveranstaltungen wie die Rallye Lyon-Charbonnières zu gewinnen.

Beifahrer bei den damaligen Stars

Mit den für den Sport so geeigneten Fähigkeiten waren die Dienste des Franzosen bald weltweit gefragt. Er war Co-Fahrer einiger der erfolgreichsten Fahrer des Sports, darunter die nordischen Legenden Rauno Aaltonen, Timo Mäkinen, Ove Andersson und Hannu Mikkola.

Mit dem Start der Marken-Weltmeisterschaft im Jahr 1973 begann auch die Karriere von Jean Todt. Er wurde zusammen mit seinem Fahrer Ove Andersson im Renault-Alpine A110 Zweiter bei der Rallye Monte Carlo. Die französisch-schwedische Allianz wechselte für die Safari zu einem Peugeot 504 und stand nach einem anstrengenden 5400 km langen abenteuerlichen Trip durch Kenia mit dem dritten Platz wieder auf dem Podium. Drei Runden später bestieg Todt die oberste Stufe des Podiums, als er und der Deutsche Achim Warmbold mit einem Fiat 124 zum Sieg bei der WM-Rallye Polen fuhren. Ein weiterer Sieg folgte, diesmal in einem BMW 2002tii, bei der österreichischen Alpenfahrt, die 1973 einmalig zur Rallye-Weltmeisterschaft gewertet worden war.

In der Saison 1975 saß auf dem heißen Beifahrersitz im Peugeot 504 neben Hannu Mikkola. Die WM-Rallye Marokko beendeten Mikkola/Todt mit einem vernichtenden Sieg über die französischen Markenkollegen Bernard Consten / Gérard Flocon.

1980 wechselte Todt ins Talbot Sunbeam-Cockpit des späteren Citroën-Sportchef Guy Fréquelin. Die Partnerschaft zwischen Fréquelin und Todt schien 1981 zum großen Erfolg zu führen, als sie in der Endrunde der Meisterschaft in Großbritannien an der Spitze der Tabelle auf dem Weg zum Fahrer- und Beifahrertitel waren. Leider erlitten sie einen Reifenschaden. Auf der bekannten Prüfung Gartheinog in Mittelwales flogen sie von der Piste ins Rallye-Aus. Der Titeltraum war für die beiden geplatzt. Nicht jedoch für Talbot. Die Teamkollegen Stig Blomqvist und Björn Cederberg erzielten den dritten Platz, was zum einzigen Titelgewinn in der Markenwertung von Talbot knapp vor Datsun reichte.

Todt beendet aktive Laufbahn

Diese Veranstaltung in Chester war das Ende von Todts Karriere als WM-Beifahrer. Fast sofort wechselte er zu Peugeot, wo er als Motorsport-Direktor Peugeot Talbot Sport gründete und die treibende Kraft hinter dem 205 T16 wurde, der statistisch das erfolgreichste Auto der Gruppe B wurde. Peugeot dominierte die Saison 1985 und 1986 und gewann sowohl die Fahrer- als auch die Herstellertitel. Als die Gruppe B verboten wurde, konzentrierte sich Todt auf die Rallye Paris - Dakar und unter seiner Führung gewann Peugeot vier Mal den afrikanischen Marathon.

1990 wurde er Rennleiter bei Peugeot und holte 1992 und 1993 in Le Mans den Sieg. 1993 nahm er das Angebot von Ferrari als Rennleiter an. 1996 verpflichtete er den damaligen zweifachen Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher. Die gemeinsame Erfolgsserie mit den Titelgewinnen des Deutschen 2000, 2001, 2002, 2003 und 2004 dürfte bekannt sein. 2007 holte er mit Kimi Räikkönen noch einmal das Titeldouble, bevor er sich 2008 aus Motorsport zurückzog, um 2009 den Briten Max Mosley als FIA-Präsident abzulösen.

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