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Ford gewinnt in Finnland 16 Prüfungen

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala wurde beim Heimspiel Zweiter

Jari-Matti Latvala wurde beim Heimspiel Zweiter

Ford gewinnt beim achten WM-Lauf in Finnland 16 von 22 Prüfungen, allein Mikko Hirvonen davon 13, doch zum Sieg reicht es nicht.

Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben den Sieg bei der von Taktik geprägten Rallye Finnland um lediglich 8,1 Sekunden verpasst. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen konnten die Finnen jedoch die überlegene Schnelligkeit ihrer Ford Fiesta RS WRC klar unter Beweis stellen und setzten auf den 22 Prüfungen des achten Saisonlaufs 15 Bestzeiten.

Latvala verteidigte bei seinem Heimspiel lange Zeit den dritten Rang und liess die Spitze dabei nur selten um mehr als zehn Sekunden enteilen. Vor der Schlussetappe konnte er sogar wieder bis auf 2,6 Sekunden auf Sébastien Loeb, den Führenden, und dessen Verfolger Sébastien Ogier aufschliessen. Als drittes Auto auf der Strecke wähnte sich der 26-Jährige in einer optimalen Ausgangsposition, um seinen Vorjahressieg zu wiederholen – doch die äusseren Bedingungen wendeten sich gegen den Finnen: Über Nacht verlieh eine hohe Luftfeuchtigkeit den bis dahin trockenen Schotter-Achterbahnen deutlich mehr Grip – und verwandelte das vermeintliche Handicap für die Erststartenden in einen Vorteil. «Die Strecken waren richtiggehend nass», schüttelte Latvala den Kopf. «Durch die Feuchtigkeit wurde die lose Staubschicht gebunden, so dass die beiden Autos vor uns deutlich mehr Traktion vorfanden.»

Erst als die superschnellen, von zahlreichen Sprungkuppen geprägten Naturpisten zur Nachmittagsschleife wieder abtrockneten, fand der Ford Fiesta RS WRC-Pilot wieder in seinen gewohnten Rhythmus. «Heute Morgen waren wir nicht optimal unterwegs, das Auto verhielt sich nicht so, wie ich es bevorzuge. Dann haben wir die Einstellungen der Differenziale angepasst, und plötzlich konnten wir wieder angreifen.»

Latvala startete eine vehemente Attacke, in deren Verlauf er zunächst den zweiten Rang von Sébastien Ogier übernahm, bevor er Spitzenreiter Loeb ins Visier nahm. Doch der Titelverteidiger war zu diesem Zeitpunkt bereits zu weit enteilt. Der Ford Fiesta-Werksfahrer konnte seinen Rückstand von zwischenzeitlich 20 Sekunden zwar noch auf 8,1 Sekunden verkürzen, zum Sieg reichte es aber nicht mehr. «Am Ende fehlten uns einfach noch zwei Prüfungen und die entsprechenden Wertungsprüfungs-Kilometer», bedauerte Latvala.

Mikko Hirvonens Ambitionen auf die Wiederholung seines Siegs von 2009 erlitten bereits am Donnerstagnachmittag auf der ersten WP einen schweren Rückschlag, als er in einer schnellen Linkskurve zu weit nach aussen getragen wurde und mit einem Baum kollidierte. Dabei trugen das Fahrwerk und die Bremsen seines Turbo Allradlers schwere Beschädigungen davon. Zeitverlust: rund zwei Minuten. Den Freitag nahm der 30-Jährige nur als 36. in Angriff, startete aber sogleich eine vehemente Aufholjagd, die ihn bis ins Etappenziel bereits wieder auf die sechste Position nach vorne brachte. Am Samstag konnte er sich um zwei weitere Positionen verbessern und erreichte das Ziel somit als Vierter.

«Ich bin wirklich enttäuscht darüber, dass ich meine Lieblings-Rallye in diesem Jahr nicht gewinnen konnte», räumte der Lokalmatador ein. «Wir hatten den Speed, um um den Sieg kämpfen zu können, das macht es noch bedauerlicher. Ich muss mich bei meinen Fans bedanken, die uns toll angefeuert haben.»

Ein Blick auf die Ergebnislisten unterstreicht diese Einschätzung: Während Latvala sich zwei Bestzeiten gutschreiben liess, gewann Hirvonen nicht weniger als 13 der insgesamt 22 Wertungsprüfungen – darunter auch die abschliessende «Power Stage», auf der für die drei schnellsten bis zu drei WM-Bonuspunkte vergeben werden. Ebenfalls interessant: Auf insgesamt sieben WP eroberten die beiden Werkspiloten gemeinsam die beiden schnellsten Zeiten. Die 16. Bestzeit für Ford steuerte übrigens Jari Ketomaa bei, der am Donnerstag gleich die Auftaktprüfung für sich entschied.

In der Fahrerwertung liegt Mikko Hirvonen mit 144 Punkten weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, Jari-Matti Latvala folgt mit 96 Zählern auf Rang vier.

Malcolm Wilson, der Direktor des Teams Ford Abu Dhabi, zeigte sich mit dem erzielten Resultat nicht zufrieden. «Ich weiss, dass unsere Fahrer noch enttäuschter sind als ich. Jari-Matti Latvala hat einen fantastischen Job gemacht, doch erst auf den letzten Kilometern fühlte er sich in seinem Auto wirklich wohl. Mikko Hirvonens Aufholjagd war beeindruckend, aber er hätte diese Rallye gewinnen können. Wir haben 15 von 22 Wertungsprüfungen für uns entschieden, am Ende aber trotzdem nicht gewonnen – das ist wirklich enttäuschend. Mikko Hirvonen war klar der schnellste Fahrer des gesamten Wochenendes, von seinem Unfall einmal abgesehen. Damit hätte er den Sieg bei seiner Heim-Rallye sicher verdient gehabt.»
 

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