Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Ford zum 150. Mal in Folge in den Punkten

Von Toni Hoffmann
Petter Solberg bei der Rallye Argentinien

Petter Solberg bei der Rallye Argentinien

Petter Solberg sorgte mit seinem sechsten Platz in Argentinien für einen historischen Meilenstein. Ford kam zum 150. Mal in Folge in die Punkteränge.

Bei der Rallye Argentinien, fünfter von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2012, hat Ford einen historischen Meilenstein erzielt: Mit dem sechsten Platz von Petter Solberg/Chris Patterson kam zum 150. Mal in Folge ein Fahrer des Werksteams in die Punkteränge. Eine solche Serie hat in der 39-jährigen Geschichte des Championats kein anderer Hersteller je zuvor erreicht. Seit Carlos Sainz/Luis Moya und Colin McRae/Nicky Grist bei der Rallye Monte Carlo 2002 im Ford Focus RS die Plätze drei und vier erreichten, hat immer mindestens ein Fahrer aus dem Werksteam des Blauen Ovals die Punkteränge erreicht.

Ford Motorsportchef Gerard Quinn und Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, feierten diesen Rekord gemeinsam mit Solberg und Patterson im Zielbereich der Rallye Argentinien in Carlos Paz. «Wir haben diese tolle Serie durch einen bemerkenswerten Mix von Speed und Zuverlässigkeit erreicht. Mehr als ein Jahrzehnt lang hat das Ford Werksteam durchgehend gepunktet. Der Meilenstein von 150 Punkterängen in Folge gibt uns neue Motivation für unseren Plan, bei den verbleibenden acht Rallyes in dieser Saison um den Titel in der Herstellerwertung zu kämpfen», erklärte Gerard Quinn.

Gleichzeitig hatte das Team eine herbe Enttäuschung zu verkraften: Dani Sordo/Carlos del Barrio im zweiten Ford Fiesta RS WRC verloren den sicher geglaubten Platz drei, als vier Kilometer vor dem Ziel der 502 Kilometer langen Rallye die Stromversorgung streikte. Bis dahin hatte Sordo als Ersatzmann für den verletzten Jari-Matti Latvala eine erstklassige Vorstellung abgeliefert: Nach nur einem Testtag im Fiesta RS WRC befand sich der Spanier vom Start weg immer auf Podestkurs.

Die Rallye Argentinien war der längste WM-Lauf seit fast zehn Jahren. Zudem verwandelten heftige Regenfälle die Schotterpisten in der Region – rund 700 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires gelegen – in wahre Rutschbahnen. Überdies schränkte das Reglement die Anzahl der für diese Verhältnisse sinnvollen weicheren Michelin-Reifen ein. Die Fahrer mussten deshalb den grössten Teil der über 500 Wertungsprüfungs-Kilometer mit der härteren Mischung oder stark gebrauchten weichen Reifen bestreiten.

Nach dem Gewinn der Zuschauerprüfung am Donnerstag baute Petter Solberg die Führung am Freitagmorgen auf über 20 Sekunden aus. Doch dann holte das Pech den Norweger ein: Bei einer harten Landung verbog ein Felsbrocken den linken Spurstange. Als dieser wenig später komplett brach, kam Solberg von der Strecke ab und traf mit seinem Fiesta einen Fels. Das Team zog das Auto aus Sicherheitsgründen zunächst zurück – Samstag startete Solberg mit einem reparierten Fahrzeug neu. Die vom sogenannten «Rally2»-Reglement vorgesehene Zeitstrafe von 15 Minuten warf ihn auf Rang elf zurück. In der Folge dominierte der 37-Jährige das Geschehen und kämpfte sich mit einer beherzten Fahrt bis auf Platz sechs zurück. Er gewann neun der letzten zehn WP, markierte alle sechs Bestzeiten am Schlusstag und siegte auch noch auf der abschliessenden Power Stage, die ihm drei Bonuspunkte eintrug – damit bleibt Solberg Zweiter der WM-Gesamtwertung.

«Nach den Ereignissen vom Freitag kann ich mit Platz sechs zufrieden sein», bilanzierte Petter Solberg. «Alle sechs Prüfungen am Sonntag inklusive der Power Stage zu gewinnen, war ein perfekter Abschluss. Ich bin stolz auf unsere Darbietungen am Samstag und Sonntag. Freitag erlebte ich einen der härtesten Tage seit langem. Aber das Endergebnis zeigt wieder einmal, dass du niemals aufgeben darfst, egal was passiert. Die WP waren unterhaltsam zu fahren und das Auto fühlte sich sehr gut an – ich konnte richtig angreifen. Dass wir schnell genug für den Sieg waren, macht diesen Ausgang allerdings umso enttäuschender. Dies hätte mein erster Gesamtsieg seit langer Zeit sein können, aber wir werden weiter hart arbeiten, und ich weiss, dass wir bald siegen werden.»

Die beeindruckende Vorstellung von Dani Sordo endete kurz nach dem Start in die abschliessende, nur 4,15 Kilometer kurze Power Stage «Copina», wo ihn ein Problem mit der Lichtmaschine stoppte. «Im Ziel der vorletzten Prüfung blinkten im Cockpit Warnlampen wegen der Lichtmaschine auf», berichtete der Spanier. «Nach weniger als einem Kilometer der Abschluss-WP ging das Auto einfach aus. Ein enttäuschender Abschluss – aber insgesamt war dieses Wochenende eine sehr positive Erfahrung. Mit meiner Vorstellung kann ich zufrieden sein. Unser Ziel, die Rallye zu beenden, haben wir nicht ganz erreicht. Aber die Zusammenarbeit mit dem Team fand ich grossartig. Ich danke Ford und M-Sport für die Chance, den Fiesta RS RC zu fahren. Ich liebe das Auto und habe die vier Tage hier sehr genossen.»

Ein paar Statistik-Highlights rund um diese einmalige Zahl unterstreichen das erfolgreiche Engagement von Ford in der Königsklasse des Rallyesports:
1 Den Auftakt zu der heutigen Serie von 150 Punkte-Finishes in Folge machten 2002 in Monte Carlo zwei legendäre Werkspaarungen von Ford: Carlos Sainz/Luis Moya wurden bei der «Königin der Rallyes» im Ford Focus RS Dritte vor ihren Teamkollegen Colin McRae/Nicky Grist.

6 In den vergangenen zehn Jahren gewann das Werksteam von Ford sechs Mal die Rallye Schweden – bei keinem WM-Lauf siegte das Blaue Oval seit 2002 öfter.

8 Sensationelle Ausbeute bei der Wales Rallye Grossbritannien 2011: Acht Ford Fiesta RS WRC dominieren die Top-Ten.

12 Ein Dutzend Werksfahrer haben Punkteplatzierungen zu dem historischen Rekord beigetragen: Mikko Hirvonen (84 Punkteränge), Jari-Matti Latvala (48), Marcus Grönholm (29), Markko Märtin (28), François Duval (19), Toni Gardemeister (13), Roman Kresta (10), Carlos Sainz (9), Colin McRae (9), Petter Solberg (4), Janne Tuohino (2), Henning Solberg (1).

14 Von der Rallye Italien-Sardinien 2006 bis zur Rallye Mexiko 2007 und von der Rallye Argentinien 2007 bis zur Rallye Mexiko 2008 brachte das Werksteam von Ford immer mindestens ein Auto aufs Podium – das sind jeweils 14 Podestplätze in Folge.

18 In 18 Ländern hat Ford seit 2002 eine WM-Rallye gewonnen.

23 In 23 Ländern hat das Werksteam seit 2002 WM-Punkte erzielt.

27 Von den zurückliegenden 150 WM-Läufen gewann das Ford Werksteam 27.

50 Das „Goldene“ feierte Ford mit der 50. Punkteplatzierung in Folge bei der Rallye Zypern 2005. Toni Gardemeister/Jakke Honkanen wurden Fünfte vor den Teamkollegen Roman Kresta/Jan Možny.

75 Bei der Rallye Neuseeland 2006 erzielte das Werksteam nicht nur das 75. Punktefinish in Folge, sondern sicherte Ford auch den Titel des Markenweltmeisters.

96 Auf der zehnjährigen Punkte-Tour erzielte das Ford Werksteam fast 100 Podestplätze.

100 Die runde Zahl an aufeinanderfolgenden Rallyes mit Punkterängen machte Ford in der Türkei mit einem Doppelsieg perfekt. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen gewannen vor Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila.

1.983 Fast 2.000 WM-Punkte hat Ford seit Beginn dieser einmaligen Serie in der Hersteller-WM gesammelt.

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