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Immer wieder: Reifen-Roulette bei der «Monte»

Von Toni Hoffmann
Reifen so wichtig wie sonst nirgendwo

Reifen so wichtig wie sonst nirgendwo

Bei keiner anderen Rallye in der Weltmeisterschaft spielt die Wahl der richtigen Rolle eine solch wichtige Rolle wie bei der Rallye Monte Carlo. Reifen sind wirklich das «schwarze Gold».

Alles auf Anfang: Am kommenden Wochenende startet die Rallye-Weltmeisterschaft in die neue Saison. Bei der Rallye Monte Carlo erwartet den amtierenden Champion Sébastien Ogier und seine Kollegen eine der anspruchsvollsten Herausforderungen des gesamten Jahres. Denn bei keinem anderen Lauf zur Rallye-WM sind die Witterungsbedingungen derart wechselhaft wie in den Seealpen oberhalb des mondänen Mittelmeer-Fürstentums. Wie bereits in den vergangenen Jahren vertrauen auch in dieser Saison alle Top-Teams auf Reifen von Michelin. Für die «Monte» stellt die französische Premiummarke neben dem Asphaltpneu Michelin Pilot Sport auch den Winterspezialisten Michelin Pilot Alpin PA4 zur Wahl – letzterer steht mit und ohne Spikes zur Verfügung.

Endlich geht es wieder quer: 70 Tage nach dem Saisonfinale 2015 in den Wäldern von Wales kämpfen die weltbesten Lenkradartisten wieder um Zehntelsekunden und WM-Punkte. Die legendäre «Monte» – erster von 14 Läufen zur Rallye-WM 2016 – verspricht gleich zu Beginn des Jahres jede Menge Action. Das große Finale findet Mitte November am anderen Ende der Welt in Australien statt.

Zur Vorbereitung auf die «Königin aller Rallyes» haben die Teams und ihre Piloten in den vergangenen Wochen umfangreiche Reifentests und Abstimmungsfahrten in den französischen Départements Hautes-Alpes, Drôme sowie in den hochgelegenen Gebirgsregionen des Département Ardèche abgespult. Jetzt fiebern alle Akteure dem Auftakt der 84. Rallye Monte Carlo entgegen – und der dürfte dank der winterlichen Witterungsbedingungen ähnlich heiß werden wie in den vergangenen Jahren. Aus Sicht von Michelin besonders interessant: Die Premiummarke blickt ihrem 25. Erfolg bei dem WM-Klassiker entgegen und bringt dafür insgesamt 1.720 Pneus mit nach Monaco. 900 davon sind den World Rally Cars der Topkategorie vorbehalten.

Für die kommenden Tage sagen die Meteorologen für die Region rund um Gap Temperaturen knapp unter- beziehungsweise oberhalb des Gefrierpunktes voraus. Die Wahl der richtigen Reifenmischung dürfte sich in Anbetracht der Witterungsbedingungen extrem schwierig gestalten, denn von Frost über Schnee und Schneematsch bis hin zu eisbedecktem Asphalt ist alles möglich. Häufig ändert sich das Wetter sogar innerhalb weniger Minuten – typisch «Monte» eben. Bei keinem anderen WM-Lauf sind die sogenannten «Eisspione» daher so wichtig wie hier. Sie fahren die einzelnen Wertungsprüfungen (WP) vor dem Start des Teilnehmerfeldes ab, versorgen die Teams mit aktuellen Informationen über die Streckenbedingungen und warnen vor dem gefürchteten «schwarzen Eis». Mit diesem Begriff bezeichnen Rallye-Profis jene tückischen Passagen, in denen sich eine kaum sichtbare Eisschicht über das schwarze Asphaltband gelegt hat.

Spikes erlaubt

Diesen besonderen Begleitumständen trägt auch das Regelwerk der Rallye-WM Rechnung. Normalerweise lässt es bei Asphaltläufen nur ein Profil für die 18 Zoll-großen Reifen zu, das in Verbindung mit verschiedenen Laufflächenmischungen auf trockenen wie auf nassen Straßen gleichermaßen funktionieren muss. Die Rallye Monte Carlo bildet die große Ausnahme: Hier ist ein zusätzlicher Winterpneu gestattet, der darüber hinaus auch mit Spikes bestückt werden darf.

Bleiben die Strecken eis- und schneefrei, steht für die über 300 PS starken World Rally Cars der Partnerteams von Michelin der hochmoderne Michelin Pilot Sport zur Verfügung. Er vereint optimalen Grip im Trockenen mit einem hohen Maß an Sicherheit und Performance auf feuchten Straßen. Hierzu addieren sich überzeugende Ausdauerqualitäten. Die härtere S5-Variante kommt bei Temperaturen zwischen 15 Grad Celsius und dem Gefrierpunkt zum Einsatz, bietet aber auch auf nassen Pisten hervorragenden Halt. Gegenüber dem S4-Pneu, ihrem Vorgänger, weist sie umfangreiche Verbesserungen im Bereich der Karkasse, der eingesetzten Materialien und auch der nun gleichförmiger gestalteten Profilblöcke auf.

Da das Quecksilber am kommenden Wochenende aber stets deutlich unter null Grad fallen soll, werden Jari-Matti Latvala, Thierry Neuville, Kris Meeke und Co. bei schnee- und eisfreier Piste vermutlich die nochmals weichere SS5-Version wählen. Sie entfaltet ihr volles Potenzial bei Temperaturen im Minusbereich und auf gefrorenem Untergrund.

Falls die Wertungsprüfungen in den französischen Seealpen mit Schnee bedeckt sind, profitieren die Fahrer der Top-Teams vom Michelin Pilot Alpin PA4. Er wurde parallel zu seinem Serienpendant entwickelt und beweist damit besonders anschaulich, wie sehr Motorsport-Know-how jedem Autofahrer zugute kommen kann. Das tiefere Profil des Schneespezialisten ermöglicht auf winterlichen Pass-Straßen optimalen Grip. Auf vereisten Strecken dürfen die WM-Piloten eine mit Spikes ausgerüstete Version montieren lassen, den Michelin Pilot Alpin PA4 CL. Ihre Stahlstifte befinden sich auf der äußeren Seite der Lauffläche. Rund 200 Spikes nageln sich regelrecht im Eis fest, das ermöglicht selbst auf spiegelglatten Strecken überraschend viel Traktion. Dank eines speziellen, von Michelin entwickelten Verfahrens werden die unter zwei Gramm leichten Stifte besonders sicher im Reifen verankert – für bestmögliche Konkurrenzfähigkeit selbst auf langen Wertungsprüfungen ein wichtiges Kriterium.

Maximal 39 Reifen

Für die Rallye Monte Carlo stehen den WM-Crews gemäß Reglement maximal 39 Reifen zur Verfügung. Dabei kann jeder Fahrer aus einem Kontingent von 20 weichen S5- und 24 superweichen SS5-Asphaltpneus sowie zwölf Winterreifen ohne und 24 mit Spikes wählen. Eine besondere taktische Bedeutung kommt bei diesem WM-Lauf den beiden Ersatzreifen zu, die jedes Team im Auto mitführen darf. Viele Fahrer setzten sie in der Vergangenheit je nach Streckenbeschaffenheit ein, um auf die wechselhaften Bedingungen reagieren zu können. Das führte bisweilen zu skurrilen «Überkreuz-Lösungen», bei denen zum Beispiel zwei Asphaltreifen mit zwei Winterpneus kombiniert wurden.

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