Die «Triple Crown»
Hans Herrmann vollendet 1970 in Le Mans die «Triple Crown»
Zugegeben, heute weiss kaum noch wer etwas über die «Triple Crown», den Sieg in den drei bekanntesten Sportwagen-Rennen eines jeden Jahres, nämlich den 24h von Le Mans, den 24h von Daytona und den 12h von Sebring. Diese Krone hatte nur eine kurze Tradition, solange die Reglements einheitlich waren, gab es sogar eine inoffizielle Wertung.
Doch bereits Mitte der 1970er Jahre gingen die FIA und die Amerikaner seitens der Regeln getrennte Wege, weshalb es für Teams immer schwerer wurde, mit einem Auto an allen drei Rennen teilzunehmen und damit auch siegfähig zu sein. Damit war es auch nicht mehr selbstverständlich, dass die Masse der Piloten bei allen drei Rennen antreten. Und seit Einführung des neuen Grand Am-Reglements sind die Fahrzeuge, die in Daytona starten, denen von Sebring und Le Mans ungefähr so ähnlich wie Feuer und Wasser.
Doch sind Daytona und Sebring immer noch die wichtigsten Rennen der Grand Am bzw. ALMS, der Stellenwert von Le Mans ist weltweit unbestritten. Und wer alle drei Rennen je mal gewonnen hat, hat sicher besonderes geleistet.
Hans Herrmann, Hurley Haywood, Jackie Oliver, Jacky Ickx, Andy Wallace, Marco Werner und nun Timo Bernhard sind die einzigen Piloten, die bislang jeden der drei Klassiker wenigstens einmal gewonnen haben.
In einem Jahr alle drei Rennen zu gewinnen, gelang noch niemandem, zwei kam schon häufiger vor. 2007 siegten Frank Biela/Emanuele Pirro/Marko Werner in Sebring und Le Mans. Mike Rockenfeller gewann 2010 in Le Mans und Daytona, dies gelang zuletzt Al Holbert und Derek Bell in den Jahren 1986/1987 sowie Jan Lammers 1988.*
Mike Rockenfeller, dem nun hat auch die besten Chancen derjenigen, die zwei der drei Rennen bislang gewonnen haben, dem exklusiven Club der Dreifach-Sieger beizutreten. Gesetz dem Fall, er bleibt noch lange bei Audi. Denn solange Audi in Le Mans fährt, werden sie normalerweise Sebring als Testrennen bestreiten. Damit ist normalerweise wettbewerbsfähiges Material garantiert.
Für die vielen noch aktiven Piloten, bei denen Siege in Le Mans und Sebring auf der Habenseite stehen, wird es das Problem sein, ein konkurrenzfähiges Auto für Daytona aufzutreiben. Falls sie denn überhaupt daran interessiert sind.
Für die 24h vom Nürburgring gibt es keine historischen Verbindungen zu den drei genannten Rennen. Das Rennen in der Eifel hat ebenso wie die 24h von Spa seine Wurzeln im Tourenwagensport, die dann mehr und mehr zu GT-oder gemischten Rennen wurden. Prototypen sind dort allerdings nie an den Start gegangen. Die klassischen Sportwagen-Rennen dort sind oder waren die 1000 Kilometer.
Die im letzten Jahr proklamierte neue Freundschaft zwischen den Veranstaltern der 24h von Le Mans und des Nürburgrings mit gemeinsamen Ticket und Trophäen wurde in diesem Jahr stillschweigend wieder eingestellt.
*Auf manchen Listen wird 1988 Jan Lammers neben John Nielsen, Martin Brundle und Raul Boesel als Sieger der 24h von Daytona geführt, auf manchen nicht. Damals war es noch üblich, dass Fahrer während des Rennens das Auto wechselten. Nach rund ¾ der Distanz schied der Jaguar von Lammers aus, woraufhin er später noch einen Stint auf dem Siegerauto fuhr. Lammers bekam mangels zurückgelegter Distanz keine Meisterschaftspunkte, sass aber im Siegerwagen.