Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

24h Le Mans: Was gibt es zur Entrylist noch zu sagen?

Kolumne von Oliver Müller
Der Ferrari 333 SP von Risi Competizione bei den 24h Daytona 2001

Der Ferrari 333 SP von Risi Competizione bei den 24h Daytona 2001

Der Le Mans-Veranstalter ACO hat die vorläufige Entrylist für die 24h Le Mans 2021 veröffentlicht. Wirklich viele große Überraschungen blieben dabei aus. SPEEDWEEK.com machte sich ein paar Gedanken zum Startfeld.

Die (vorläufige) Startliste für die 89. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans ist nun also bekannt. 62 Fahrzeuge werden 2021 den Klassiker in Westfrankreich in Angriff nehmen. In Zeiten von Corona ist diese Anzahl zunächst einmal als Erfolg zu werten. Sonderlich spektakulär ist das Feld jedoch nicht. Dies ist auch dem ACO bewusst und lässt sich in der Art und Weise der Startfeld-Verkündung ablesen. Während vor einigen Jahren noch rund einstündige Live-Sendungen produziert wurden, gab es diesmal lediglich eine Rundmail und ein zweiminütiges Video, welches die Entries auflistetet.

Zahlenmäßig dünn besetzt sind die beiden Voll-Profi-Klassen Hypercar und GTE Pro mit fünf bzw. sieben Fahrzeugen. Zusammen sind dies nicht einmal 20 Prozent des Gesamtfeldes. Oder anders herum ausgedrückt: 80 Prozent des Feldes machen die jeweils kleinen Klassen (LMP2 bei den Prototypen und GTE Am bei GT-Autos) aus.

Die fünf Hypercars sind eigentlich nur vier (jeweils zwei Toyota und zwei Glickenhaus), da der Alpine A480 noch ein (gedrosselter) alter Oreca-LMP1 ist. Diese Feldgröße stand zu erwarten, da sie der Hypercar-Vollsaison-Entrylist der FIA WEC entspricht. Es wäre eine ultimative Überraschung gewesen, wenn ByKolles sein in Entwicklung befindliches Hypercar für Le Mans ins Feld bekommen hätte.

Spätestens nach dem werksseitigen Ausstieg von Aston Martin ist auch die GTE Pro auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Zwei Ferrari, drei Porsche (zwei vom Werk und ein privater) und die beiden Corvette bilden das Feld in der einst so stolzen Klasse. Bleibt zu hoffen, dass Corvette auch tatsächlich mit dabei sein wird. 2020 machte Corona dem Einsatz noch einen Strich durch die Rechnung.

Die einzige wirkliche Überraschung ist in der LMP2-Klasse zu finden. Hier hat Risi Competizione einen Oreca 07 gemeldet. Das Team aus Texas war zuletzt mit diversen GT-Modellen von Ferrari im Rennbetrieb unterwegs. Der letzte Prototypen-Auftritt datiert aus dem Jahre 2002, als ein Ferrari 333 SP bei den 24h von Daytona aufgeboten wurde.

Elf der 25 registrierten LMP2 fahren in der neuen Unterklasse Pro/Am. Während bei den LMP2 sonst mindestens ein Pilot mit FIA-Status Silber notwendig ist, schreibt die Pro/Am sogar einen Bronze-Fahrer vor. Auch das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Le Mans heutzutage in großen Teilen von zahlungskräftigen Gentleman-Fahrern abhängig ist.

Beim Blick auf das Prototypen-Feld fällt zudem auf, dass nicht sonderlich viel Deutsch gesprochen wird. Mit Cool Racing ist ein Rennstall vertreten, der unter schweizerischer Flagge antritt. Sophia Flörsch, Fabio Scherer, René Binder, Ferdinand Habsburg und Louis Delétraz sind bislang die einzigen fünf Piloten aus der D/A/CH-Region.

Mit 24 Fahrzeugen breit aufgestellt ist sicherlich die GTE-Am-Klasse. Erfreulich ist hier das Debüt der beiden deutschen Rennställe Herberth Motorsport und Rinaldi Racing (beide mit Ferrari). Sie haben durch starke Ergebnisse in der Asian Le Mans Series ihr Le-Mans-Ticket gelöst. Dempsey-Proton Racing/Proton Competition und das Team Project 1 (alle mit Porsche) komplettieren das deutsche Aufgebot. Aus der Schweiz kommen noch Spirit of Race und Kessel Racing (beide Ferrari) hinzu.

Zumindest in der GTE Am sind vier Aston Martin vertreten. Somit sind in beiden GTE-Klassen vier verschiedene Fahrzeugmodelle (Aston Martin Vantage AMR, Corvette C8.R, Ferrari 488 GTE Evo und Porsche 911 RSR) vertreten. Das ist eine recht traurige Zahl. In der Vergangenheit waren die GT-Klassen in Le Mans immer recht bunt gemischt.

Auch bei den Prototypen ist es mit Vielfalt nicht weit her. In der LMP2 tummeln sich 23 Oreca 07 (zwei firmieren als Aurus 01, sind aber faktisch Oreca). Auch das innovative Fahrzeug von SRT41 ist ein Oreca 07. Der Alpine A480 bei den Hypercars baut ebenfalls auf auf demselben Oreca-Chassis auf. Dazu kommen noch zwei Ligier JS P217 (LMP2) und die jeweils zwei Hypercars von Glickenhaus und Toyota. Alles in allem also nur vier verschiedene Hersteller. Gerade für Le Mans, wo die Prototypen immer im Vordergrund stehen, ist diese Anzahl ein Tiefschlag sondergleichen.

Wie es derzeit um den Klassiker steht, belegt auch der Fakt, dass es noch keine Reserveliste gibt. Es steht zu vermuten, dass der ACO nicht sonderlich viele Rennställe in petto hatte, die 2021 auch noch gerne beim Klassiker mitfahren wollten. Für die Reserveliste können sich interessierte Teams zwischen 12. und 26. März bewerben. An dieser Stelle hat der ACO die vorläufige Entrylist zum Nachlesen hinterlegt.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 12.12., 23:40, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do. 12.12., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 23:50, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Fr. 13.12., 00:00, Motorvision TV
    Legends Cars National Championship
  • Fr. 13.12., 00:05, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Fr. 13.12., 02:40, Motorvision TV
    On Tour
  • Fr. 13.12., 03:30, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
  • Fr. 13.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 13.12., 03:55, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Fr. 13.12., 04:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1212212013 | 5