Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Treffen der Giganten

Von Oliver Müller
Der R18 TDI in finalem Gewand

Der R18 TDI in finalem Gewand

Am Wochenende steigt nach zweijähriger Pause wieder der grosse Vortest in Le Mans. Erstmals duellieren sich die beiden neuen Prototypen von Audi und Peugeot.

Der Vortest zum 24 Stunden Rennen von Le Mans ist seit jeher ein Klassiker im Sportwagenkalender. Dies ist umso erstaunlicher, als dass es bei der Veranstaltung heutzutage «eigentlich» um gar nichts mehr geht. In glorreichen alten Tagen mussten sich die Teams dort noch für das Rennen qualifizieren, was Sonntagsabends bereits die ersten enttäuschend Gesichter nach Hause fahren lies. In moderner Zeit entscheidet der Veranstalter selbst, wer bei der Hatz zweimal rund um die Uhr mit von der Partie sein darf.

Doch «eigentlich» geht es am Wochenende um wirklich Vieles. Wenn am Sonntag die Landstrassen in der Motorsport-Metropole an der Sarthe von der Polizei an die Streckenposten übergeben werden, haben die teilnehmenden Teams lange To-Do-Listen abzuarbeiten. Jedes noch so gute Computerprogramm und jede noch so ähnliche Rennstrecke kann den «Circuit des 24 Heures» bei Weitem nicht simulieren. Wer in Le Mans vorn mitfahren möchte, für den ist der Testtag absolut unverzichtbar. Glücklich schätzen können sich die Teams, welche die vielen Aufgaben auf mehrere Fahrzeuge verteilen können, um am Ende des Tages das Optimum für alle zu erreichen. So wird auch bei Protagonist Audi Sport um seine brandneuen R18TDI Arbeitsteilung herrschen.
«Mit jedem Fahrzeug werden wir ein anderes Programm absolvieren, um möglichst viel zu lernen über Aerodynamik, Reifen, Abstimmung und andere Themen.», erläutert Ralf Jüttner, (Technischer Direktor) die Vorgehensweise.

Auch beim grossen Rivalen aus Frankreich wird man nichts dem Zufall überlassen. Der neue 908 hat zwar schon einige Testkilometer mehr auf dem Buckel als sein Kontrahent aus Ingolstadt, aber gerade nach dem enttäuschenden Ausgang vom letzten Jahr, ist dieses Mal der Null-Fehler-Job Pflicht.
Jüttners Pendant Bruno Famin: « Nach dem Rennen in Sebring haben wir noch in Monza, Le Castellet und Aragón getestet, aber in Le Mans zu fahren, ist gerade mit einem neuen Fahrzeug essentiell.» Den werbewirksamen Einsatz des Hybrid-Kits für den 908 hat man kurzerhand bereits abgeblasen. (SPEEDWEEK berichtete)

So darf man am Sonntag noch keine Zeitenjagd um schnellste Trainingszeiten erwarten. Ein ultimativer Zeitenvergleich wird erst die Qualifikation im Juni bringen. Keiner der beiden Grossen wird seine Karten gänzlich aufdecken wollen. Zumal über allem auch noch das Damoklesschwert des Artikels 19 hängt, der seit dieser Saison die unterschiedlichen Motorenkonzepte angleichen will.

Neben den beiden Hauptdarstellern, über die wohl auch in diesem Jahr der Rennsieg nur gehen wird, haben auch die Konkurrenten aufgerüstet. Nachdem Rebellion Racing schon vor der Saison einen Exklusivvertrag mit Toyota aus Köln für die Lieferung von Motoren unterschrieben hatte, spendierte Chassispartner Lola eine brandneue Aerodynamik für die beiden Wagen. Team Manager Bart Hayden: «Da werden wir am Wochenende viel Arbeit haben, um zu sehen, wie sich der Aero-Kit im Vergleich zu unseren Simulationen verhält.»

Ob Aston Martin mit seinen beiden AMR-One um den Titel des besten Nicht-Diesel mitreden kann, bleibt aufgrund der Frische des Wagens abzuwarten. Das ehrgeizige Projekt macht zwar grosse Fortschritte, schlauer wird der Betrachter jedoch erst am Sonntagabend sein.

Nach einjähriger Abstinenz wird das Team um Le Mans Legende Henri Pescarolo in seinem «Wohnzimmer» den emotionalen Höhepunkt setzen. Die Mannschaft, welche ihren Teamsitz direkt innerhalb der Strecke hat, konnte ja bereits den ersten Le Mans Series Lauf Anfang des Monats für sich entscheiden. Wegen des alten Materials, und vor allem mit dem reglementstechnisch kastrierten Judd Motor, kann die Truppe aber gegen die Werke wenig ausrichten.

Der einzige echte Kandidat in dieser Liga, der Honda ARX-01e von Highcroft Racing, glänzt am Vortest noch mit Abwesenheit. Nachdem das US-amerikanische Privatteam schon in Sebring den Werken mächtig eingeheizt hat, möchte man auch in Le Mans brillieren. Ob da der Verzicht auf den Vortest besonders hilfreich ist, bleibt dahingestellt. Am Willen zur Teilnahme hat es aber auch nicht gelegen.

Gefahren wird am Sonntag von 9 Uhr bis 13 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr. Der Wettergott hat schon kürzere Schauer angekündigt.

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