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24h Le Mans: Privater Ferrari 499P überraschend stark

Von Oliver Müller
Gelb: Der private Ferrari 499P in Le Mans

Gelb: Der private Ferrari 499P in Le Mans

Robert Kubica, Robert Shwartzman und Yifei Ye mussten bei den 24h Le Mans einen Ausfall hinnehmen. Doch der privat von AF Corse eingesetzte Ferrari 499P machte viel Führungsarbeit und hatte Chancen auf den Sieg.

Zu den Überraschungen bei den am Wochenende ausgetragenen 24 Stunden von Le Mans zählte zweifelsohne auch der private Ferrari 499P, der von AF Corse eingesetzt wurde. Das Fahrzeug war markant gelb foliert und somit einer der Hingucker im 23 Wagen starken Hypercar-Feld. Der Sieg beim großen Klassiker ging bekanntlich an das Werksauto mit Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen am Steuer. Doch auch der private Ferrari war nahe dran am Triumph.

Auf der einen Seite ist dies ein wenig überraschend. Denn der gelbe 499P stand während der bisher ausgetragenen WEC-Saison stets etwas im Schatten der beiden (roten) Werksautos. Auf der anderen Seite war der (gelbe) 499P mit Robert Kubica, Robert Shwartzman und Yifei Ye aber richtig stark besetzt. Schon in den ersten Rennminuten trumpfte Kubica ordentlich auf. Der Pole fuhr von Startplatz zwölf los und konnte schon in der ersten Runde bis auf die fünfte Position vorfahren - sprich sieben Konkurrenten überholen.

Danach wurde es noch besser: Von Runde 29 bis 32, von Runde 35 bis 72, von Runde 76 bis 84, von Runde 88 bis 116 und von Runde 118 bis 120 lag der Ferrari sogar an der Spitze. Spätestens dann war jedem in Le Mans klar, dass der gelbe 499P für den Sieg in Frage kommen würde. Am späten Samstagabend gegen 22:35 Uhr gab es dann jedoch den ersten Rückschlag. Kubica kollidierte mit dem BMW M Hybrid V8 von Dries Vanthoor. Die Rennleitung gab dem Polen die Schuld und verhängte eine 30 sekündige Stop&Go-Strafe, was das Auto zunächst auf die siebte Position zurückwarf.

Am Ende der 20. Rennstunde dann der große Schock im AF Corse-Lager: Ein elektrischer Blackout zwang das Auto in die Box. Dort wurde alles versucht, das Problem zu beheben. Aber nach einer Analyse mussten die AF Corse-Techniker die Aufgabe erklären und den Ferrari aus dem Rennen nehmen. Das war sicherlich ein bitteres Ende - insgesamt betrachtet aber dennoch ein klasse Auftritt des privaten 499P, der bis rund vier Stunden vor Rennende mit um den Le Mans-Sieg fightete.

So fasste es auch Robert Shwartzman nach dem Rennen zusammen: «Es war ein Rennen, das von unterschiedlichen Emotionen geprägt war. Vom zwölften Platz aus gestartet, hatten wir nicht so viele Erwartungen - aber bald nahm das Rennen eine positive Wendung. Robert hatte einen guten Start und wir trafen die richtigen strategischen Entscheidungen. Wir hielten dann lange Zeit ein gutes Tempo. Aber ein Kontakt mit einem überrundeten Auto, das die blauen Flaggen nicht beachtete, brachte uns eine Strafe ein. In der Nacht gelang es uns, wieder in den Kampf um den ersten Platz einzusteigen, bevor uns ein plötzliches Problem zur Aufgabe zwang. Dennoch bleibt Le Mans eine wunderbare Erfahrung. Wir haben einen tollen Job gemacht. Doch es ist schade, dass wir ein Ergebnis knapp verpasst haben.»

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