«Zeitpunkt der Regeländerung völlig inakzeptabel»
Audi-Sportchef Dr. Ullrich ärgert sich über die Regeländerung
Die 30 zusätzlichen Kilos als Ballast sowie die Begrenzung der Kraftstoff-
Durchflussmenge beim Tanken, die der ACO gestern den Diesel-Teams aufgebrummt hat, stossen bei Audi verständlicherweise nicht auf Gegenliebe. Auf Anfrage erhielt SPEEDWEEK folgende Stellungnahme von Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich: «Audi hat für die Saison 2009 mit dem R15 einen völlig neuen Prototypen gebaut, und das ist wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten und obwohl das Reglement erst sehr spät im Jahr 2008 final vom ACO verkündet wurde. Es ist kein gutes Signal, dieses nun kurzfristig zu ändern, damit wird ein Grossteil unserer Entwicklungsarbeit zunichte gemacht.
Der Zeitpunkt der Regeländerung ist für uns völlig inakzeptabel. Wir haben alle Tests und Dauerläufe mit dem im Reglement vorgegebenen Gewicht durchgeführt. Um in Le Mans kein Sicherheitsrisiko einzugehen, müssen wir nun erneut testen, was mit enormen, zusätzlichen Kosten verbunden ist. Wir halten die Regeländerung für unnötig, die 12 Stunden von Sebring waren nicht repräsentativ und beim Auftakt der LMS in Barcelona konnte man erkennen, wie stark die die Benziner inzwischen geworden sind.
Die 24h von Le Mans sind eines von zwei Hauptprojekten des Motorsport-Programmes 2009 der Audi AG, deshalb akzeptieren wir die Entscheidung des ACO, sind aber nicht damit einverstanden!» Soweit die Stellungnahme von Dr. Ullrich.
Als wäre dieser Ärger nicht genug, musste Audi erneut einen Rückschlag hinnehmen. Bei einem Dauerlauf in Paul Ricard flog Alexandre Prémat am Dienstag heftig ab, der Aufprall erfolgte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200km/h. Der Franzose blieb zum Glück unverletzt, der R15 konnte aber zumindest vor Ort nicht mehr repariert werden.
«Nach derzeitigem Stand der Untersuchungen ist ein technischer Defekt auszuschliessen, wahrscheinlich kam Alex innen auf die Kurbs und hat den Wagen dann verloren» so Jürgen Pippig, Leiter der Kommunikation von Audi-Motorsport. Bereits nach den 12 Stunden von Sebring musste ein Test nach einem technisch bedingten Abflug von Dindo Capello abgebrochen werden. Diesmal wurden die Versuche aber mit einem zweiten R15 fortgesetzt.
Im gleichen Rahmen absolvierte auch das Team Kolles einem R10 einen problemlosen 24h-Dauerlauf, an dem alle sechs Piloten, also auch der noch wegen eines Rippenbruchs in Barcelona fehlende Narain Karthikeyan, teilnahmen.