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Porsche in Le Mans - 16 Siege, 120 Leute, 19 Köche

Von Oliver Runschke
Das Porsche-LMP1-Team bei der technischen Abnahme am Montag

Das Porsche-LMP1-Team bei der technischen Abnahme am Montag

Die 24h von Le Mans sind ein Rennen der Superlative. Spannende Zahlen und Fakten zum grössten Langstreckenrennen der Welt.

Mit 16 Gesamtsiegen ist Porsche Rekordhalter in Le Mans.

Der erste Porsche-Gesamtsieg datiert auf den 14. Juni 1970 (Hans Herrmann/Richard Attwood auf 917 KH Coupé), der bis dato letzte gelang am 7. Juni 1998 (Laurent Aiello/Allan McNish/Stéphane Ortelli auf Porsche GT1).

Laut offizieller ACO-Statistik kamen bisher insgesamt 770 Porsche-Fahrzeuge in Le Mans zum Einsatz, das ist ebenfalls Rekord.

Die schnellste Qualifyingrunde fuhr Hans-Joachim Stuck 1985 im Porsche 962 C mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 251,815 km/h. Seit 1990 unterbrechen Schikanen die lange Hunaudières-Gerade. In der heutigen Variante wäre eine Rundenzeit unter 3:14,843 Minuten notwendig, um Stucks Rekord zu knacken.

Die absolut schnellste Runde bei den bisher 82 Ausgaben der Veranstaltung fuhr Jackie Oliver 1971 (Streckenlänge damals 13,469 km) beim Testtag im Porsche 917 in 3:13,6 Minuten (Schnitt: 250,457 km/h). Im selben Jahr fuhr er mit dem 917 Langheck auch die beste Rennrundenzeit in 3:18,4 Minuten (Schnitt: 244,387 km/h).

Die bestehenden Bestmarken auf der um 160 Meter längeren Strecke: 2010 erzielte ein Peugeot 908 bei der besten Rennrundenzeit (3:19,074 Minuten) einen Schnitt von 246,463 km/h.

Die längste Renndistanz legten Timo Bernhard/Romain Dumas/Mike Rockenfeller 2010 bei ihrem Gesamtsieg für Audi zurück: 5.410,713 km (397 Runden, Schnitt 225,228 km/h).

Im Qualifying (Mittwoch und Donnerstag bis Mitternacht) muss jeder der insgesamt 168 Fahrer aus 29 Nationen mindestens fünf Runden bei Dunkelheit fahren.

Während in der WEC die Durchschnittszeit der schnellsten Runden von zwei Fahrern für die Startposition zählt, gilt für Le Mans ganz klassisch die schnellste mit dem Auto gefahrene Runde.

Die Le-Mans-Nacht ist eine der kürzesten des Jahres: Sonnenuntergang ist am Samstag um 21:59 Uhr, Sonnenaufgang am Sonntag um 05:59 Uhr.

Bei normalem Rennbetrieb (ohne Safety-Car-Phase) muss der Porsche 919 Hybrid alle 13 Runden tanken.

Betankung und Reifenwechsel dürfen nur nacheinander durchgeführt werden. Beim Radwechsel dürfen nur zwei Mechaniker gleichzeitig arbeiten. Das dauert also viel länger als beispielsweise in der Formel 1.

Ein Fahrerwechsel wird normalerweise nur vorgenommen, wenn auch neue Reifen gebraucht werden.

Zwei Tankfüllungen mit einem Satz Michelin-Reifen sind absolutes Minimum, drei sollten Standard sein, in der Nacht können es auch vier werden.

Im Rennen darf ein Fahrer nicht mehr als vier Stunden innerhalb von sechs Stunden fahren. Insgesamt darf er nicht mehr als 14 der 24 Stunden fahren.

Aufgrund der Streckenlänge gibt es in Le Mans drei Safety Cars.

Das technische Material vor Ort umfasst außer den drei Rennfahrzeugen unter anderem ein Ersatzchassis, sechs Verbrennungsmotoren, sechs Vorderachsgetriebe, sechs Hinterachsgetriebe, neun Front- und neun Heckflügel, 80 Felgen, 120 Funkgeräte und Kopfhörer.

Die Menge elektrischer Energie, die der Fahrer pro Le-Mans-Runde als sogenannten Boost zusätzlich nutzen kann, ist begrenzt. Der Porsche 919 Hybrid darf auf der 13,629 Kilometer langen Runde exakt 2,22 Kilowattstunden (kWh) Strom verbrauchen.

2014 hat das Siegerauto 379 Runden zurückgelegt. Über diese Distanz (5165,391 Kilometer) würde der 919 aus seinen beiden Rückgewinnungssystemen 842,2 Kilowattstunden (kWh) erzeugen und einsetzen. Das ist genug Strom, um den Bedarf eines durchschnittlichen deutschen Haushalts für ein Vierteljahr zu decken.

Der Porsche 919 Hybrid hat eine Systemleistung von rund 1000 PS. Über 500 PS leistet der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, mehr als 400 PS steuert der von zwei Energierückgewinnungssystemen gespeiste E-Motor bei.

Der Porsche 919 Hybrid beschleunigt in 2,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in 4,5 Sekunden von 0 auf 200 km/h.

An der schnellsten Stelle auf der Hunaudières-Geraden erreicht er gut 330 km/h. Für die langsamste Stelle (Arnage) muss er auf ca. 70 km/h verzögern.

Durch den aerodynamischen Anpressdruck kann sich bei Topspeed die Radlast und damit die Aufstandsfläche der im Normalzustand 310 mm breiten Michelin-Reifen sogar verdoppeln.

Es werden vier Sorten Reifen gefahren: profillose Slicks für trockene Strecke, ein ebenfalls profilloser Hybrid-Reifen mit weicherer Lauffläche für gemischte Bedingungen, „Wet“ und „Full Wet“ für starken oder extremen Regen. Der „Full Wet“-Reifen kann bis zu 120 Liter Wasser pro Sekunde verdrängen.

9,2 der 13,6 Kilometer Streckenlänge sind öffentliche Landstraße.

Unter dem Strich gibt es in Le Mans noch mehr als Ruhm und Ehre zu gewinnen: doppelt so viele Punkte wie bei den übrigen sieben Läufen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, die über sechs Stunden ausgetragen werden.

Der Porsche 919 Hybrid wurde im Entwicklungszentrum der Porsche AG in Weissach konstruiert und gebaut. Dort arbeiten 230 Teammitglieder.

Die Porsche Team Kernmannschaft für den LMP1-Einsatz an der Rennstrecke in Le Mans besteht für die drei 919 Hybrid aus 120 Mitarbeitern (Ingenieure, Mechaniker, Teammanagement). Hinzu kommen die Mitarbeiter aus den Bereichen Kommunikation und Marketing, Sponsoring und Fahrerbetreuung.

Bis zu 19 Köche sind während der Rennwoche in Le Mans mit der Verpflegung in der Team- und Media-Hospitality im Fahrerlager beschäftigt, zeitweise rund um die Uhr. Auf der Einkaufsliste stehen unter anderem 4700 Eier, 420 Kilogramm Pasta, 300 Melonen, 6000 Liter Mineralwasser und 2000 Brote.

In zwei Stunden Fahrzeit verlieren die Fahrer rund 1 kg Körpergewicht.

Während die meisten Teammitglieder in der Rennnacht dann und dort die Augen zumachen, wo sich Zeit und Raum finden, haben die Fahrer Feldbetten in Containern hinter der Box.

2014 meldete der Veranstalter, der Automobile Club de l’Ouest (ACO), 263.300 Zuschauer. Tendenz steigend.

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