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Jules Gounon: Ein würdiger Champion im GT Masters

Von Martina Müller
SPEEDWEEK.com blickt auf die Saison von Jules Gounon. Der Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jean-Marc Gounon hat sich 2017 einen ganz großen Namen im Sportwagen-Sport gemacht. Und dies mit jungen 22 Jahren.

In den letzten Jahren erlebte das ADAC GT Masters einen Meisterschaftskampf, der (im wahrsten Sinne des Wortes) jeweils erst in den letzten Sekunden des letzten Rennens entschieden wurde. 2017 war dies anders. Souverän und unbeeindruckt von irgendwelchen Rechenspielchen feierte Callaway-Competition-Pilot Jules Gounon zusammen mit Wagenpartner Daniel Keilwitz im Samstaglauf auf dem Hockenheimring einen lockeren Start/Ziel-Sieg und krönte sich vorzeitig zum neuen Champion. «Schon als ich am Morgen aufgestanden bin, wusste ich, dass es heute ein großer Tag wird», meinte der Franzose im Rahmen der Podiums-zeremonie zu SPEEDWEEK.com.

Gounon hatte der gesamten ADAC-GT-Masters-Saison 2017 den Stempel aufgedrückt. Zwar musste er zusammen mit Daniel Keilwitz beim ersten Rennen in Oschersleben aufgrund eines Rammstoßes eines Konkurrenten noch einen Ausfall hinnehmen, doch schon im Sonntagsrennen in der Magdeburger Börde folgte mit Platz zwei das erste Podium. Nach einem starken Wochenende am Lausitzring (Plätze fünf und vier) folgte am Red Bull Ring im Juni der Durchbruch. Durch den Sieg in Lauf 1 und Rang drei im Sonntagsrennen wurde die Tabellenführung erobert. Eine Position, die Jules Gounon bis zum Ende der Saison nicht wieder hergeben würde.

Das lag auch an seiner Anpassungsfähigkeit. Denn beim nächsten Event im niederländischen Zandvoort musste sich der Youngster auf einen neuen Teamkollegen einschießen. Da sich Daniel Keilwitz beim Testtag für das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps den Unterschenkel gebrochen hatte, rückte Renger van der Zande als Copilot ans Steuer der Corvette C7 GT3-R. Gleich im Samstagsrennen konnte das neu formierte Gespann triumphieren. Trotz des durch starken Regen verursachte Chaos und einer damit einhergehenden Durchfahrtsstrafe, konnte Gounon noch Platz sechs erzielt.

Auch am Nürburgring musste sich Jules Gounon wieder auf einen neuen Wagenpartner einstellen. Mit dem Spanier Albert Costa sprangen die Plätze fünf und acht heraus. Lediglich am Sachsenring (als wieder van der Zande mit dabei war) lief es nicht berauschend. Nur vier Punkte nahm Gounon von der Berg-und-Tal-Bahn in Hohenstein-Ernstthal mit nach Hause. Mitgrund dafür war ein Ausfall wegen eines defekten Kühlers am Sonntag. Dennoch konnte Gounon die Meisterschaftsführung behaupten, sodass er als großer Favorit zum Finale nach Hockenheim reiste. «Das ist unsere Heimstrecke. Ich kenne hier praktisch jeden Meter», meinte der 22-Jährige, als er souverän die Pole-Position für das Samstagsrennen herausfuhr.

Ohne einen Zweifel am Laufsieg aufkommen zu lassen, sicherte sich Gounon (wieder zusammen mit Daniel Keilwitz) dann vorzeitig den Titel. «Ich ging ganz relaxt an die Sache heran und habe einfach so viel wie möglich Gas gegeben», strahlte Gounon nach der Zieldurchfahrt. Ein zweiter Platz im Sonntagsrennen rundete die Saison ab. Und nicht nur das: Callaway Competition sicherte sich den Teamtitel im ADAC GT Masters und Daniel Keilwitz die Vizemeisterschaft bei den Fahrern. Und dies, obwohl Keilwitz bei sechs von 14 Rennen gar nicht antrat.

Mit seinem ersten großen Meistertitel kann Gounon nun als einer der Shooting-Stars der aktuellen Sportwagensaison angesehen werden. Und zusätzlich zum Triumph in der 'Liga der Supersportwagen' schaffte er im Sommer auch noch den Sieg beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps – dem größten GT3-Rennen überhaupt. «Diese Saison ist einfach unglaublich», blickte Gounon bei SPEEDWEEK.com zurück. «Vor zwei Jahren stand ich vor dem Nichts. Doch die Callaway-Teameigner Giovanni Ciccone und Ernst Wöhr sind das Risiko eingegangen, mich zu verpflichten. Jetzt bin ich einfach nur noch glücklich.»

Fast hätte es für Gounon sogar noch zu einem dritten großen Triumph 2017 gereicht. Für die ADAC-GT-Masters-Konkurrenz von Land-Motorsport bestritt er im Januar das 24-Stunden-Rennen in Daytona. Doch an der Seite von Connor De Phillippi, Christopher Mies und Jeffrey Schmidt sprang mit 0,293 Sekunden Rückstand beim IMSA-Klassiker in Florida 'nur' Rang zwei in der Klasse heraus. Ein Ergebnis, das als Initialzündung für Gounons 'Super-Season' gesehen werden kann.

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