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Baku: Scherzinger, Taxis und Bimmelbahn

Von Oliver Runschke
Was uns rund um die «Baku World Challenge», das Finale der Blancpain Sprint Series auf dem Stadtkurs in Baku, am Wochenende sonst noch aufgefallen ist.

- Die Strecke hatte in diesem Jahr ein im Detail geändertes Layout. Zwei Schikanen entfielen, die Gerade zur letzten Haarnadel-Kurve wurde verkürzt und die Schikane vor der Boxeneinfahrt verändert. Die Änderungen stiessen auf allgemeine Zustimmung: «Eine richtige Rennstrecke, nahezu flüssig und den ohne Stop&Go-Charakter von Stadtkursen», lauteten die Stimmen im Fahrerlager.

- Am Samstagabend fand in der Crystal Hall, der Konzerthalle direkt an der Strecke, das «Adrenalin Festival» statt. In der nur knapp halb gefüllten Halle traten unter anderem Will.I.Am von den Black Eyed Peas und Lewis-Hamilton-Freundin Nicole Scherzinger auf.

- Den meisten Spass hatten die Fahrer in Baku am Freitagabend. Bei einer Parade ging es mit allen Rennwagen vom Fahrerlager auf einer rund acht Kilometer langen Route zum Präsidentenmuseum, in dem eine Pressekonferenz statt fand. Die Route führte mitten durch das Herz und die Prachtstrassen von Baku. Die Polizei sperrte die Strassen, damit brachte die Blancpain Sprint Series kurzerhand den kompletten Feierabendverkehr zum erliegen. «Ich bin in jeder Kurve quer gestanden» und «Der Tacho zeigte knapp 200», sprachen die Fahrer mit glänzenden Augen nach der Parade.

- Als Shuttle zwischen dem Fahrerlager und dem rund eine Kilometer entfernt liegenden Media-Center wurde unter anderen eine Kinder-Bimmelbahn eingesetzt. Allzu oft kam man allerdings nicht das Vergnügen, denn der Shuttle fuhr kaum und vor allem nie, wenn man ihn brauchte.

- Nervenkitzel für fünf Euro: Man kann sich für fünf Euro nicht mehr Nervenkitzel kaufen, als ein Taxifahrt in Baku. Die wahre «Baku World Challenge» findet in Baku nicht auf der Rennstrecke, sondern im Taxi statt. Mit welchen Tempo und welcher Kreativität sich die Taxifahrer durch den Verkehr arbeiten, ist faszinierend und erschreckend zugleich. Merke: Eine Strasse ist in Baku nie schmal genug, als das man nicht noch eine zusätzliche Spur eröffnen könnte....

- Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als die Strecke deutlich verspätet fertig wurde und der Veranstaltungsablauf im Chaos versank, lief in diesem Jahr alles in geordneten Bahnen. Die Strecke wurde bereits am Donnerstag für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Offenbar wurde die Veranstaltungen in diesem Jahr von mehr Regierungsstellen unterstützt, was den gesamten Ablauf reibungsloser machte. Wurde im vergangenen Jahr keine Session pünktlich gestartet, begann nun nur das erste freie Training mit zehnminütiger Verspätung, nachdem ein Tourist durch die Zäune geschlüpft war und die Betonmauern näher in Augenschein nehmen wollte.

- Die «Baku World Challenge» ist auch im kommenden Jahr Finale der Blancpain Sprint Series. 2015 läuft allerdings der Vertrag mit dem Promoter aus, 2016 kommt dann die Formel 1, die ebenfalls einen Stadtkurs benutzt.

- Die Formel 1 wird nicht die von den GTs benutzte Strecke fahren, sondern eine Strecke, die rund drei Kilometer mehr zum Stadtkern liegt. Die Formel 1 fährt rund um den Präsidentenpalast auf einem Kurs, auf der zum Teil bereits 2012 die «City Challenge», das erste Stadtrennen in Baku, das noch von Hartmut Beyer veranstaltet wurde, stattgefunden hat.

- Veranstalter SRO musste das Feld in Baku auf 30 Starter begrenzen, obwohl es eine höhere Nahfrage gab. Bei mehr Fahrzeugen hätte man eine dritte Transportmaschine genötigt, was sich nicht gerechnet hätte. Ausserdem wäre es kaum möglich gewesen, ein weiteres Fahrzeug in der Boxengasse unterzubringen. 

- Viel zu erzählen hatten die Trucker von Pirelli. Die Italiener brachten die Reifen auf Achse von Mailand nach Baku.

- Das Rahmenprogramm bestand auf einer Demo von historischen Formel 1 und einer Driftshow.

- «Die Ecke hier scheint ein gutes Pflaster für Deutsche zu sein», sagte Maxi Götz nach seinem vorzeitigen Titelgewinn nach dem Qualifying-Rennen. Was er damit meinte: Der Stadtkurs liegt direkt vor der Crystal Hall, in der Lena 2012 den Eurovision Songcontest gewann. Als Media Center wurde abermals das Media Center der Crystal Hall benutzt, das weiterhin nicht den Eindruck machte, sei es nach dem Songcontest und dem Rennen im vergangenen Jahr für etwas anderes benutzt worden.

- Die Flagge von Aserbaidschan war rund um das Rennen allgegenwärtig. Das Rennen fand am Fusse des nationalen Flaggenmonuments stattfand, auf dem an einem 163 Meter hohen Mast eine Flagge in den Massen 70 x 35 Meter weht.

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