KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Erster Wolfsburger Dakar-Sieg rückt näher

Von Toni Hoffmann
Warnende Worte: Auch ein Race-Touareg kann Probleme bekommen

Warnende Worte: Auch ein Race-Touareg kann Probleme bekommen

Der unverhoffte Ruhetag bringt Zeit zum Nachdenken

Volkswagen kann am elften Tag der Rallye Dakar die klare Dreifach-Führung ohne Stress und zufrieden genießen. Die sportliche Wertung der elften Etappe über 680 km vom chilenischen Copiapo ins argentinische Fiambala wurde aus Sicherungsgründen schon am späten Dienstagabend abgesagt.

Die Wettervorhersagen kündigten starken Nebel für die gesamte Strecke an. Da eine Verschiebung der Etappenstartzeiten aufgrund der Überquerung der Kordilleren und der Grenze zwischen Chile und Argentinien nicht möglich war, haben die Veranstalter die Absage der sportlichen Wertung beschlossen.

Die größte Herausforderung, diese war am Dienstag in der gnadenlosen Atacama-Wüste mit einigen Dramen, ist der elfte Abschnitt der ersten Dakar in Südamerika nicht, wohl aber die höchste. Die knapp 300 noch verbliebenen Teilnehmer müssen beim Grenzübertritt von Chile zurück nach Argentinien den San Francisco-Pass in 4.700 Meter Höhe erklimmen, den bislang höchsten Punkt in einem Motorsport-Wettbewerb. Zum Vergleich, Europas höchster Berg, der Montblanc ist 4.808 Meter hoch.

Der erste offizielle Dakar-Sieg dürfte den «Blauen» aus Wolfsburg beim sechsten Anlauf nicht mehr zu nehmen sein. Aus eigener Kraft können die Verfolger das führende VW-Trio nicht sprengen. Der nächste Verfolger Juan 'Nani' Roma im einzigen noch im Rennen verbliebenen Lancer des zwölffachen Seriensiegers Mitsubishi hat bereits einen Rückstand von 1:13:13 Stunden. Sein Abstand zum drittplatzierten VW-Team Giniel de Villers/Dirk von Zitzewitz beträgt 32 Minuten.
Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen allerdings dämpft die Euphorie und warnt: «Die nächsten Tage werden wieder extrem hart - und auch wenn ich mich wiederhole: Wir haben zwar viel erreicht, aber noch nichts gewonnen. »

Dem Ziel «Dakar-Sieg» seien sie «einen Schritt weitergekommen. Trotz behaupteter Dreifachführung sollte niemand glauben, dass wir schon auf der sicheren Seite sind». Sein Team kann Dakar-Geschichte schreiben. Der erste Sieg mit einem Dieselfahrzeug ist in der 31jährigen Chronik der härtesten und längsten Rallye der Welt in Reichweite, noch drei richtige Wettbewerbstage ist der historische Triumph entfernt.

Auch der Führende Carlos Sainz hat seinen ersten Dakar-Sieg fest im Visier. Sein Vorsprung von 27:31 Minuten auf Mark Miller ist aber für ihn nicht unbedingt das sanfte Kissen, auf dem er sich ausruhen kann. Der Kampf um den Sieg geht Volkswagen-intern weiter. Sainz ist der schnellste Pilot im Feld. Bislang hat er sechs von zehn möglichen Tagessiegen, davon vier in Folge, erzielt. Bei seinen drei Dakar-Einsätzen waren es bislang 15 Etappensiege. «Natürlich ist es schön, wieder eine Etappe gewonnen und den Vorsprung in der Gesamtwertung damit weiter ausgebaut zu haben» freute sich der 46jährige Madrilene. Dieser nahe Sieg wäre für ihn auch ein besonderer. Seinen letzten und 26. Triumph in der regulären Rallye-WM feierte er 2004 im Citroen Xsara in Argentinien, nun könnte an gleicher Stelle erstmals die «Dakar»-Krone holen.

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