12. «Dakar»-Triumph für Rekordsieger Peterhansel

Von Toni Hoffmann
Stéphane Peterhansel macht bei der 38. Rallye Dakar das Dutzend an Siegen voll. Er gewinnt im Peugeot 2008 DKR die achte Südamerika-Auflage des Marathon-Klassikers.

Stéphane Peterhansel verwies den Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah im Mini um 34:58 Minuten auf den Ehrenrang. Giniel de Villiers und sein deutscher Stammbeifahrer Dirk von Zitzewitz retteten im Toyota Hilux ihren dritten Platz (1:02:47 Stunden Rückstand). «Dakar»-Neuling Mikko Hirvonen verpasste in einem weiteren Mini trotz eines starken Schlussspurts um 2:31 Minuten den letzten Podestplatz. Der «Dakar»-Debütant Sébastien Loeb beendete im Peugeot 2008 DKR den sportlichen Teil der 38. Rallye Dakar wie er ihn begonnen hatte, mit einem Tagessieg. Der neunfache Rallye-Rekordchampion gewann mit vier Tagessiegen die meisten Etappen bei der 38. Rallye Dakar.

«Das ist ganz besonderer Sieg, weil der Druck auf uns und auf das Team sehr groß war, aber wir kamen durch», sagte Peterhansel. «Als wir ins Ziel kamen, fiel der starke Stress der letzten drei Tage ab. Ich freue mich, ein neues Kapitel in der Geschichte von Peugeot schreiben zu dürfen. Das Team hat in den letzten zwei Jahren sehr hart gearbeitet. Einige meiner Siege zählen mehr als andere, aber dieser hier gehört unter die Top Drei. Es ist schön, nun im Auto und auf dem Motorrad die gleiche Anzahl an Siegen erzielt zu haben. Das ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere.»

Peugeot ist die Revanche geglückt und hat die Schmach aus dem letzten Jahr ausgemerzt. Die «Löwen» haben diesmal in Südamerika gut gebrüllt. Am besten wohl der «Oberlöwe» Stéphane Peterhansel. In der Automobilwertung schaffte er mit drei verschiedenen Automobilherstellern (Mitsubishi, Mini und Peugeot) nun sechs Siege, bei den Motorrädern in den Jahren zuvor auch sechs. Für Peugeot war es nach 26 Jahren der fünfte Triumph.

Starke Vorstellung von Peugeot

Alle sind sich wohl einig: Peugeot hat diesmal seine Hausaufgaben sehr gut erledigt. Die Franzosen beherrschten die erste Halbzeit, lagen mit drei 2008 DKR vorne. Die erste Hälfte hievte aus dem Peugeot-Lager zudem noch einen Fahrer in den allgemeinen Fokus, den neunfachen Rallye-Rekordweltmeister Sébastien Loeb. Bei seiner ersten Rallye Dakar brillierte der letztjährige Citroën-Tourenwagenpilot. Er setzte sich vom Start der ersten gezeiteten Prüfung bis zum Ruhetag am Sonntag im Peugeot 2008 DKR vor den Teamkollegen Peterhansel und Carlos Sainz in Führung. Die Konkurrenz, namentlich die Mini, hinkten etwas hinterher.

Die zweite Woche aber, die allgemein und zu Recht als weitaus schwieriger eingestuft wurde, versetzte Peugeot einige Dämpfer. Loeb scheiterte in den Dünen von Fiambala, versenkte den 2008 DKR mehrmals im Sand und musste einige Male die Reifen wechseln. Hinzu kamen seine mehrfache Rolle und andere Schwierigkeiten. Am Donnerstag wurde er wegen eines Aufhängungsschadens am Haken seines Teamkollegen Cyril Despres die letzten Kilometer ins Etappenziel geschleppt. Die zweite Halbzeit war für den 78-fachen Rallye-WM-Rekordsieger fast das Gegenteil der ersten Hälfte. Er kam aber bei seiner ersten Rallye Dakar ins Ziel, wenn auch mit einem Rückstand von 2:22:09 Stunden auf dem neunten Rang. Zwei Ränge vor ihm platzierte sich mit 1:49:04 Stunden Rückstand Despres, der fünfmalige Motorradsieger. Damit brachte Peugeot diesmal drei 2008 DKR in die Top Ten.

Pech für Sainz

Das Ziel aber sah Kollege Carlos Sainz nicht. Zu Beginn durch Motoraussetzer etwas eingebremst, legte er sich im zweiten Abschnitt der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Hälfte richtig ins Zeug. Er gewann zwei Tageswertungen und lag nach der neunten Prüfung vorne. Doch eine Prüfung später stoppte ihn am Mittwoch auf der zehnten Prüfung ein Getriebeschaden. Am Donnerstag warf der «Dakar»-Sieger von 2010 das Handtuch.

In der zweiten Hälfte feierten die in letzten vier Jahren siegreichen Mini ein versöhnliches Comeback. Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah schaffte zwei Tagessiege und «Dakar»-Debütant Mikko Hirvonen einen Tageserfolg. Doch an die Spitze schaffte es kein Mini-Pilot. Toyota schien erst in der zweiten «Dakar»-Hälfte wach zu werden. Am Freitag lagen die beiden Toyota Hilux von Leeroy Poulter und Giniel de Villiers bis kurz vor dem Ziel vorne, wurden dann aber von Hirvonen und Al-Attiyah noch abgefangen. Im Gesamtklassement fuhr der letztjährige Gesamtzweite De Villiers auf den Ehrenrang, Poulter reihte sich um 25:25 Minuten hinter Hirvonen auf dem fünften Rang ein.

38. Rallye Dakar in der Kritik

Die 38. Rallye Dakar fand nicht unbedingt die Zustimmung der Teilnehmer. Viele stuften gerade die erste Woche als zu einfach ein. Auch der Abstecher nach Bolivien fand wegen der Höhe von 3.000 bis 4.600 Meter über Meereshöhe und dem damit verbundenen Sauerstoffmangel, gerade bei den Amateuren, nicht das Wohlwollen. Viele Teilnehmer litten unter Kopfschmerzen. Erst die zweite Halbzeit bot etwas mehr «Dakar».

Die Witterungsbedingungen speziell in Argentinien setzten nicht nur den Teilnehmern zu. Auch der Veranstalter litt darunter. Die erste richtige Prüfung am Sonntag musste ganz abgesagt werden, die nächste wurde stark verkürzt. Die neunte Prüfung endete wegen der zu hohen Temperaturen in den Dünen von Fiambala vorzeitig. Die zehnte Entscheidung wurde wegen der Unbefahrbarkeit des letzten Abschnitts ebenfalls gekürzt.

Und wieder Tote

Die negativen Schlagzeilen haben auch die 38. Rallye Dakar begleitet. Am ersten Tag von Buenos Aires nach Rosario verlor die Chinesin Guo Meiling auf dem Prolog die Kontrolle über ihren Mini und raste in eine Zuschauergruppe. Zehn Zuschauer wurden verletzt, davon vier schwer. Auf der siebten Etappe flog der Franzose Lionel Baud mit seinem Mitsubishi von der Piste und erfasste einen 63-jährigen Bolivianer, der an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlag. Tragisch für Baud: In der zentralargentinischen Stadt Cordoba hatte ein Truck seines Teams einen Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer. Dabei wurde eine Person getötet und fünf weitere verletzt. Die Zahl der Toten überstieg damit die 70.

Gesamtwertung nach 13 Etappen:

1. Peterhansel/Cottret (F), Peugeot 2008 DKR, 45:22:10 h.
2. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Mini ALL4 Racing, + 34:58 min.
3. De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyota Hilux, + 1:02:47 h.
4. Hirvonen/Perin (FIN/F), Mini All4 Racing, + 1:05:18
5. Poulter/Howie (ZA), Toyota Hilux, + 1:30:43
6. Roma/Haro (E), Mini All4 Racing, + 1:41:06
7. Despres/Castera (F), Peugeot 2008 DRK, + 1:49:04
8. Vasilyev/Zhitsov (RUS), Toyota Hilux, + 2:01:45
9. Loeb/Elena (F/MC), Peugeot 2008 DKR, + 2:22:09
10. Hunt/Schulz (GB/D), Mini All4 Racing, + 3:11:30

Gesamtwertung

Etappenwertung:

1. Loeb/Elena (F/MC), Peugeot 2008 DKR, 1:46:51 h.
2. Hirvonen/Perin (FIN/F), Mini All4 Racing, + 1:13 min.
3. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Mini All4 Racing, + 1:36

4. Despres/Castera (F), Peugeot 2008 DRK, + 1:36
5. Poulter/Howie (ZA), Toyota Hilux, + 2:04
6. Roma/Haro (E), Mini All4 Racing, + 2:05

7. Terranova/Graue (RA), Mini All4 Racing, + 2:39
8. De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyota Hilux, + 3:08
9. Vasilyev/Zhitsov (RUS), Toyota Hilux, + 4:33
10. Van Loon/Rosegaar (NL), Mini Al4 Racing, + 5.19

Etappenwertung

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