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DTM: Peinliche Posse um Mortara, Lizenzentzug drohte

Von Andreas Reiners
Edoardo Mortara

Edoardo Mortara

Um einen Einsatz von Edo Mortara beim letztjährigen 24-Stunden-Rennen hatte sich eine Posse entwickelt. Mercedes-Mann Mortara drohte sogar ein Lizenzentzug. Inzwischen hatte er ein Einsehen.

Edoardo Mortara ist als Heißsporn bekannt. Wer noch einen Beweis benötigte, bekam ihn in der vergangenen Saison, als der Italiener zum Beispiel veim vorletzten Rennwochenende in Budapest eindrucksvoll belegte, dass er manchmal über das Ziel hinausschießt.

Da hatte er im zweiten Rennen den Start verpatzt, doch anstatt im damals überlegenen Audi auf seine realistische Chance zu warten, wollte er mit dem Kopf durch die Wand und schied aus. Sein fahrerisches Können ist unbestritten, doch seine Dickköpfigkeit stand ihm in der Vergangenheit öfter mal im Weg.

So auch bei einem besonders pikanten Fall, der zunächst einmal nichts mit der DTM zu tun hatte. Mortara nahm im Mai 2016 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil. Dafür brauchen die Fahrer neben ihrer Rennlizenz aber auch einen speziellen «Führerschein», die DMSB Nordschleifen A-Lizenz. Die Mindestanforderungen: 18 Runden in mindestens zwei Rennen.

Mortara hat seine Nordschleifen-Lizenz in einem Porsche Cayman des Teams Prosport Performance erworben. Aber: Der DTM-Vizemeister kam unter dem Strich nur auf 17 Runden. Offiziell hieß es jedoch, er habe 18 Runden auf der Nordschleife gedreht. Belegt wurde dies mit der Namenseintragung «Mortara» auf der Fahrerwechselkarte inklusive Unterschrift.

Das Problem: Diese schriftliche Bestätigung nahm nicht Mortara selbst vor, sondern eine andere Person, und das bereits vor dem Rennen. Urkundenfälschung also. Er nahm zwar schließlich am Lauf teil, der Deutsche Motor Sport Bund eröffnete aber zeitgleich ein Verfahren. Das Urteil: Mortara wurde verwarnt und mit einer Geldstrafe in Höhe von 7500 Euro belegt.

Erledigt war die Posse danach aber noch nicht, denn hier kam eingangs erwähnte Dickköpfigkeit ins Spiel. Mortara sah es nicht ein, die Strafe selbst zu zahlen. Sein damaliger Arbeitgeber Audi sollte die 7500 (!) Euro übernehmen. Eine Prinzipsache offenbar.

Während der 29-Jährige die 24 Stunden in einem Audi R8 des Audi Phoenix-Teams absolvierte, sprachen die Ingolstädter von einem Privateinsatz Mortaras. Dass Audi die durchaus kostspielige Lizenz bezahlt und auch den Einsatz selbst über Mortartas Vertrag als Werksfahrer abgewickelt hatte, spricht allerdings nicht unbedingt für einen privaten Einsatz. Eine Retourkutsche für den Wechsel Mortaras von Audi zu Mercedes?

Wie auch immer: Durch den Rechtsstreit setzte Mortara fortan sogar seine Lizenz aufs Spiel. Der Italiener zog offenbar sogar einen Einspruch in Betracht, zumindest zahlte er die Strafe zunächst nicht. Im ungünstigsten Fall wäre das Ganze nach einem Einspruch noch an den Automobil-Weltverband FIA weitergeleitet worden. Das mögliche Strafmaß wäre dann ein Lizenzentzug von bis zu einem Jahr gewesen.Dazu wird es aber nicht kommen.

Denn inzwischen hat er, wie Mercedes mitteilte, das Urteil des DMSB offiziell akzeptiert und die Strafe gezahlt: «Damit müsste das Thema erledigt sein und wir können uns ganz auf 2017 konzentrieren», hieß es in der Mercedes-Mitteilung.

Der DMSB hat den Fall aus formaljuristischen Gründen allerdings auch an den Schweizer Motorsport-Verband weitergeleitet. Theoretisch wäre auch da eine Strafe möglich. «Weil ein Fahrer mit ausländischer Lizenz betroffen ist, wird routinemäßig der jeweilige ASN (in diesem Fall die Schweizer) informiert. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass er vom eigenen Verband eine zusätzliche Strafe bekommt - zumal das eine unerlaubte Doppelbestrafung für das gleiche Vergehen wäre», teilte wiederum der DMSB mit.*

*In der ursprünglichen Version stand, dass der Fall an den italienischen Motorsport-Verband weitergeleitet wurde, obwohl Mortara seit drei Jahren eine Schweizer Lizenz besitzt. Dabei lag ein Missverständnis seitens des DMSB vor. Die Schweizer Lizenz des DTM-Piloten lag bei der Verhandlung dem Sportgericht vor, anschließend wurde auch der korrekte Verband angeschrieben.

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