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Audi in der DTM: Dunkle Stunden und Skandale

Von Andreas Reiners
Audi steigt nach der Saison 2020 aus der DTM aus. Die Ingolstädter waren sportlich ein Schwergewicht, sorgten aber auch für einige Skandale. Wir blicken auf ein paar dunkle Stunden zurück.

Audi wird sich nach der Saison 2020 verabschieden, die Ingolstädter steigen aus der DTM aus. Audi war in 23 Jahren DTM überaus erfolgreich, sorgte allerdings auch für einige Skandale.

Ob nun die Kurbelwelle-Posse, die Wasserflasche oder «Schieb ihn raus»: Wir schauen uns die dunklen Audi-Stunden in der DTM noch einmal an.

Kurbelwelle-Skandal

1990 stieg Audi ein, bis zum ersten Skandal dauerte es allerdings nicht lange. 1992 gab es in der DTM Ärger um den V8 quattro, die Kurbelwelle sorgte für erhitzte Gemüter.

Konkret hatte Audi eine Kurbelwelle mit 180° Zapfenversatz entwickelt statt der 90°, die im Serien-V8 steckten. Audi hatte dabei ein wenig getrickst, eine Lücke im Reglement genutzt. Proteste der Konkurrenz von BMW und Mercedes halfen zunächst nicht, die Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland GmbH (ONS) erklärte das Teil in zwei Instanzen für legal.

Was dazu führte, dass Audi die ersten sechs Rennwochenenden mitmischte, ehe das ONS-Berufungsgericht der Kurbelwelle doch einen Riegel vorschob. Audi verließ mitten in der Saison die DTM.

Crashgate in Barcelona

Die gesamte Flotte eines Herstellers fährt mitten im Rennen nicht mehr weiter? Ja, auch das gab es in der DTM bereits. 2007 in Barcelona beorderte Audis Motorsportchef Wolfgang Ullrich seine Fahrer neun Runden vor dem Ende des Rennens in die Box – als Reaktion auf die Ausfälle der beiden damaligen Titelkandidaten Mattias Ekström und Martin Tomczyk.

Beide wurden von den Mercedes-Fahrern Mika Häkkinen und Daniel la Rosa abgeschossen, so der Audi-Vorwurf. «Ich weiß nicht, wie ein zweimaliger Formel-1-Weltmeister sich so verschätzen kann», wetterte Tomczyk. Mercedes wies jede Absicht zurück.

Bestraft wurde das Duo trotzdem: Häkkinen und la Rosa wurden aus der Wertung genommen und für das anschließende Rennen um zehn Plätze zurückversetzt, Häkkinen musste zudem 20.000 Euro Strafe zahlen, la Rosa 10.000. Meister wurde dann übrigens Ekström.

Wasserflasche auf dem Norisring

Es war eine der größten Blamagen in der Geschichte der DTM: der Norisring-Skandal 2013. Mattias Ekström feierte seinen Sieg noch im Parc fermé ausgiebig. 

Während der Schwede seinem Team in den Armen lag, entleerte sein Vater eine Wasserflasche in Ekströms Hose. Da dies noch vor dem obligatorischen Wiegen passierte, war das ein Verstoß gegen die Parc-fermé-Regeln, Ekström wurde disqualifiziert.

Audi legte Berufung ein, der jedoch zurückgewiesen wurde. Dafür gab es erstmals in der Geschichte der Tourenwagen-Serie am Ende gar keinen Sieger, der Zweite Robert Wickens rückte nicht nach.

Begründung des DMSB: Weil «der Fahrer seinen Sieg auf der Strecke aber unter sportlich einwandfreien Bedingungen erzielt hat und das Fahrzeug dem Reglement entsprach».

«Timo, schieb ihn raus»

Spielberg, 2015, es ist kurz vor dem Ende des Rennens, als Audis Motorsportchef Wolfgang Ullrich seinem Fahrer Timo Scheider via Funk den folgenschweren Auftrag gibt: «Timo, schieb ihn raus». Der zweimalige Meister schiebt, schießt dabei Robert Wickens und Pascal Wehrlein ab - fertig ist der wohl größte, weil schlagzeilenträchtigste Skandal in der Geschichte der Serie.

Alle Medien schlugen auf die DTM ein, die Beteiligten gingen vor allem verbal aufeinander los. Die Strafen waren drakonisch: Audi wurden die 62 in der Herstellerwertung erzielten Punkte gestrichen, was am Ende den Titel kostete. Zudem gab es die Rekordstrafe in Höhe von 200.000 Euro, Scheider wurde für zwei Rennen gesperrt.

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