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Millionengrab? Was passiert mit den DTM-Turbomotoren?

Von Andreas Reiners
Audi und BMW haben viel Geld investiert, um die Vierzylinder-Turbomotoren zu entwickeln. Was passiert mit den Aggregaten nach dem Ende der Class-1-Ära?

Viel Aufwand, aber auch viel Ertrag: Audi hat in der zweijährigen Class-1-Ära ordentlich abgeräumt, in der Zeit alle sechs möglichen Titel geholt und die Konkurrenz um BMW und Aston Martin (2019) nach Belieben dominiert. Der Vierzylinder-Turbomotor aus Ingolstadt galt von Beginn an als der stärkste im Feld.

Der Zweiliter-Vierzylinder des Audi RS 5 DTM wiegt 85 Kilogramm und damit fast halb so viel wie der alte V8-Sauger, der von 2000 bis 2018 in der DTM eingesetzt wurde.

Er leistet rund 580 PS, die durch Push-to-Pass auf 640 PS erhöht werden können. Die Laufleistung beträgt rund 6000 Kilometer, das Leistungsgewicht liegt bei rund 1,7 Kilogramm pro PS.

Der kompakte Vierzylinder-Reihenmotor ist im Audi RS 5 DTM vorn längs eingebaut. Der mit maximal 3,5 bar absolutem Ladedruck arbeitende Turbolader sitzt auf der rechten Fahrzeugseite und wird mithilfe eines Anti-Lag-Systems (ALS) auch dann auf Drehzahl gehalten, wenn der Fahrer nicht auf dem Gas steht. Kunstvoll im Motorraum nach oben ragt der unter Volllast rotglühende Krümmer des Triebwerks. Die maximal erlaubte Drehzahl liegt bei 9.500 Umdrehungen.

Rund zweieinhalb Jahre hatte die Entwicklung gedauert, es wurde dabei auch eine Menge Geld investiert. Diversen Berichten zufolge sollen es zwischen 80 und 100 Millionen Euro gewesen sein, die bei Audi für das Projekt inklusive der Entwicklung des Motors in die Hand genommen wurden.

Motorsportchef Dieter Gass hatte die Zahlen in ihrer Höhe dementiert, aber eingeräumt, dass es zum Geschäft gehört, das durch einen Ausstieg Millionensummen verbrannt werden. Der auch durch Corona bedingte Rückzug aus der DTM sorgt daher dafür, dass viel Geld verpufft ist. Es sei denn, die Motoren werden doch noch genutzt. Das ist zumindest nicht ausgeschlossen.

«Wir schauen uns das dann. Davon abgesehen, dass Geld investiert wurde, ist er auch sehr erfolgreich. Außerdem ist er bekannt für seine Kraftstoff-Effizienz. Wir schauen, wo man ihn noch anderweitig einsetzen kann. Ich würde es nicht ausschließen, dass wir ihn im Motorsport nochmal wiedersehen», sagte Gass.

Man habe Ideen, doch noch sei nichts fix, so Gas, der auf die Ideen nicht näher eingehen wollte: «Ideen zu haben ist immer einfach, aber es müssen noch Schritte getan werden, um die Idee umzusetzen.»

Auch bei BMW denkt man darüber nach, den Motor weiter zu nutzen.

«Im Moment haben wir noch keine konkreten Pläne», sagte der scheidende Motorsportdirektor Jens Marquardt. «Für die längerfristige Zukunft könnten wir schauen, ob und wie man ihn in einen Endurance-Motor umwandelt. Was wir mit dem Motor machen, welche Geschäftsmodelle möglich sind, ist ein Thema für die Zeit nach der Saison.»


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