Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Heftiger Shitstorm: Morddrohungen gegen van der Linde

Von Andreas Reiners
Kelvin van der Linde gegen Liam Lawson

Kelvin van der Linde gegen Liam Lawson

Der Eklat beim DTM-Finale am Norisring hatte für Kelvin van der Linde heftige Folgen. Ein Shitstorm brach über den Abt-Piloten herein - Morddrohungen inklusive.

Das DTM-Finale wirkt nach bei Kelvin van der Linde. Aus sportlicher Sicht natürlich, denn der Südafrikaner wurde in der Endabrechnung nur Dritter. Das Norisring-Wochenende hat der Abt-Pilot aber immer noch nicht ganz verarbeitet, weil ihn vor allem der Shitstorm danach getroffen hat.

Van der Linde war beim letzten Rennen in der ersten Kurve in den Ferrari von Liam Lawson gecrasht, wobei der Neuseeländer anschließend chancenlos mit kaputtem Auto den Titel an Mercedes-Mann Maximilian Götz verlor.

Danach ging es in den sozialen Medien rund. Und unter die Gürtellinie. Weit unter die Gürtellinie. «Morddrohungen liest kein Mensch gerne. Das ist das Schlimmste, was ich in meinem Leben erlebt habe», verriet van der Linde in der Sport Bild.

Und dabei handelte es sich nur um einen verwirrten Spinner. «Jemand hat mir geschrieben, ich soll von der Brücke springen. In meiner Nachrichtenbox waren bestimmt 2.000 Nachrichten, und ich würde sagen, 15 bis 20 Prozent gingen in diese Richtung. Das war schon heftig», sagte er.

Das erinnert an Formel-1-Fahrer Nicholas Latifi, der nach dem Finale in Abu Dhabi ebenfalls Morddrohungen erhielt. Der Kanadier löste mit seinem Crash das entscheidende Safety Car aus, durch das Max Verstappen seinen Rivalen Lewis Hamilton noch abfing und Weltmeister wurde.

Der große Fehler van der Lindes: Er hat in den Tagen nach dem Rennen alles gelesen, was die asozialen Untiefen des Shitstorms zu bieten hatten, «weil ich in einem Loch war». Das Problem ist wie in all diesen Fällen die Anonymität des Internets, «auf der Straße würde dir niemand so etwas ins Gesicht sagen. Aber auch das tut weh».

Einen riesigen Fehler räumt er ein: die Interviews nach dem Rennen. Denn da gab er den Fehler im Zweikampf mit Lawson nicht zu, was ihm als Arroganz ausgelegt wurde.

Zurecht, wie er zugibt: «Ich bin nicht stolz darauf, was ich in den Interviews gesagt habe, und weiß, dass ich da arrogant rüberkam.»

Auch die Tatsache, dass er sich nicht sofort bei Lawson entschuldigt hatte, sorgte nicht für ein gesteigertes Verständnis bei seinen Kritikern.

Die beiden Titelkandidaten räumten die Differenzen aber zwei Tage nach dem Finale in einem langen Gespräch aus. «Das war schön, da konnten wir unser Herz auf den Tisch legen», sagte van der Linde. Er werde daraus lernen, seinem Charakter aber treu bleiben und weiterhin seine Meinung sagen, betonte der Südafrikaner.


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