Hans Heyer - der Mann mit dem Hut

Kolumne von Uwe Mahla
Hans Heyer - der Mann mit dem Hut auf der Essen Motor Show

Hans Heyer - der Mann mit dem Hut auf der Essen Motor Show

Neulich flatterte mir ein Pressetext zur Essen Motorshow auf den Bildschirm, die in diesen Tagen (hoffentlich) wieder tausende Fans in die Gruga-Hallen lockt.

Dabei kam mir wieder in Erinnerung, welch hohe Popularität der Wegberger Rennfahrer Hans Heyer, vielfacher Deutscher und Europameister im Tourenwagen, in der Gruppe 5 und im GT, noch heute – viele Jahrzehnte nach dem Ende seiner Karriere - genießt.

Es ist erst ein paar Jahre her, die Messe war an ihrem letzten Wochenende in vollem Gange. Gegen Mittag ging nichts mehr auf den Parkplätzen und in den Parkhäusern rund um das Messegelände. Wer hinein wollte, musste sein Auto entweder wegbeamen, unverrichteter Dinge wieder heimfahren - oder, wie der Chronist, den Anweisungen des Ordnungspersonals Folge leisten und kilometerweit entfernte Ausweichparkplätze samt Shuttleservice in Anspruch nehmen. Ich hatte einige Rennfahrer zur Präsentation des Schnitzer-Buch «DIE MEISTERMACHER» auf der Messe eingeladen.

Gehetzt nach der unfreiwilligen Stadtrundfahrt traf ich am verabredeten Ort ein. Das Handy läutete unablässig: «Sorry, ich verspäte mich - finde keinen Parkplatz.»

Ein Gast nach dem anderen entschuldigte sich. So stand ich zum vereinbarten Zeitpunkt allein da. Nein, nicht ganz allein - einer erschien auf die Minute genau. Hans Heyer. «Toll - wie hast Du das geschafft, wo parkst Du?» Heyer mit seinem typischen verschmitzten Lächeln: «Bin vor ein Tor gefahren, habe ein Poster rausgeholt, ein Autogramm drauf geschrieben - und schon war ich im Messegelände.»

Heyer hat eben immer einen Trick mehr drauf. Und, Heyer: auch fast 40 Jahre nach seiner ganz großen Zeit immer noch ein bekannter Kopf. Na ja, bei dem Hut.

Apropos Heyer und Hut: «Der Mann mit dem Hut» ist ein terminus technicus aus dem Journalismus. Er steht für die Methode, durch ein immer wieder auftauchendes Element einen roten Faden zu entwickeln, der den Leser durch eine womöglich langwierige Story führen und begleiten soll. Hans Heyer hat früh ganz gezielt sein Selbstbildnis vom «Mann mit dem Hut» mit dieser Geschichte gepflegt. In dem Buch «Heyer – Rennsport am Limit» erzählt er sie selbst:

«Ich werde oft angesprochen, ob ich Jäger sei. Beileibe nicht. Ich gehöre zu den Leuten, die Spinnen mit dem Handtuch nach draußen befördern. Bis auf Mücken könnte ich keinem Tier etwas antun. Der Hut stammt vielmehr aus meiner Kartzeit und wurde irgendwann zum Selbstläufer und damit zum Markenzeichen. Im Kartsport trainiert man den ganzen Tag. Damit ich nicht dauernd erkältet war, hatte ich entweder den Helm oder eine Skimütze auf. Die Skimütze wurde von den Mechanikern dabei oft als Putzlappen benutzt. Ein guter Freund, ein Bayer, hatte einen Tirolerhut. Den habe ich eines Tages einfach konfisziert. So konnte ich ab sofort in den Pausen sehen, wo sich meine Kopfbedeckung befand. Ich war daraufhin nie mehr erkältet, und es bürgerte sich ein, dass der Hut wie ein Boxenpass anerkannt war. Morgens bei der ersten Kontrolle sagte ich, das ist mein Ausweis. Es kam auch das Gerücht auf, ich trüge ihn wegen meiner ´vollen Haarpracht´. Ich schwöre: Das ist es nicht.

Einmal habe ich den Hut in unser Labor zum Reinigen mit Tricoethylen - ein Fett- und Bitumen-Lösemittel - gegeben. Nach einem Tage brachte man mir sechs Abzeichen und ein Stück Hutschnur zurück, der Rest war original weg. In Zukunft wurde er routinemäßig ausgetauscht, wenn er nicht sowieso wie so oft entwendet worden ist.»


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