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Timo Glock: Nicht aus dem Konzept bringen lassen

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Nach den finanziellen Problemen des Formel-1-Teams Marussia zog es Timo Glock vor zwei Jahren in die DTM. Der 32-Jährige hat sich an den Tourenwagen-Sport gewöhnt und fühlt sich in der Serie pudelwohl.

Ein Formel-1-Auto sei ein Formel-1-Auto und mache einen Heidenspaß, gab der BMW-Pilot zu: «Aber ich denke über andere Serien wie die Formel 1 relativ wenig nach.» Dafür musste er sich zahlreiche Gedanken über sein neues Arbeitsgerät machen. Denn wie alle ehemaligen F1-Piloten hatte auch Glock Probleme mit der Umstellung.

Glock musste sich mit einem für ihn völlig neuen Konzept von Auto beschäftigen. Sein Problem: «die in Anführungszeichen „wenige“ Leistung und das hohe Gewicht. Da muss man einfach den Fahrstil komplett ändern und das Problem war öfter mal, dass man das Auto einfach zu stark überfährt».

Heißt in der Praxis: Fährt man mit einem DTM-Boliden auf eine Kurve zu, kommt man 40 km/h langsamer an als mit einem Formel 1-Auto und muss dazu früher bremsen. Als früherer F1-Fahrer hatte er jedoch immer wieder im Kopf: «Es kann doch nicht sein, dass ich so früh bremsen muss, obwohl ich eigentlich deutlich langsamer ankomme.»

Was wiederum dazu führte, dass er mehr als einmal zu spät auf der Bremse war und das Auto nicht mehr richtig um die Ecken kam. Und Glock so wertvolle Zeit verlor. Meist nur wenige Zehntelsekunden, doch die können einen Piloten in der DTM schon gut und gerne um zehn Plätze zurückwerfen. «Und sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, das ist der Schlüssel. Man muss offen sein und viel arbeiten, um zu lernen. Und sich andere Fahrer anschauen, was die Taktik angeht», so Glock.

Das tat er vor allem im ersten Jahr. Seine ersten Highlights: Das erste Podium 2013 mit Platz drei in Spielberg und sein erster Sieg, beim Saisonfinale in Hockenheim. 2014 schaffte er es erneut in Spielberg als Dritter auf das Podium. Mit ein wenig mehr Glück wäre die Punkteausbeute 2014 wohl auch besser geworden als bislang 33 Zähler.

«Ich glaube, dass ich mich im zweiten Jahr deutlich wohler gefühlt habe und gewusst habe, was ich zu tun habe. Aber von Leuten, die zehn, zwölf, 13 Jahre Erfahrung haben, kann man immer noch lernen. Und das versuche ich und hoffe, dass ich mich für das dritte Jahr dann noch besser vorbereiten kann», so Glock.

Doch nicht nur der hohe Wohlfühlfaktor ist ein Grund, auch die aktuelle Situation in der Motorsport-Königsklasse. «Denn ich bezweifle, dass in den nächsten Jahren eines der Top-Cockpits frei wird. Außerdem ist man auch relativ schnell aus dem Radar der Formel 1-Teams verschwunden, wenn man irgendwo anders fährt», so Glock.

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