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Max Niedermaier: «Eisspeedway ist wie Radfahren»

Von Thorsten Horn
Max Niedermaier zeigte in Berlin starke Leistungen

Max Niedermaier zeigte in Berlin starke Leistungen

Nach nur vier Trainingstagen holte Max Niedermaier aus seinen einzigen zwei Eisspeedway-Renntagen 2023 das Maximum heraus. In Berlin gewann er das offene Rennen und wurde Deutscher Vizemeister.

«Vier Tage Training, zwei Tage Rennen, Feierabend», rief Max Niedermaier dem Autor schon von weitem und mit einem schelmischen Grinsen beim Wiedersehen nach drei Jahren in Berlin zu. Damit beschrieb er als erstes sein Jahresprogramm 2023 in Sachen Eisspeedway mit einer Brise Galgenhumor und fügte etwas ernster an: «Da ich seit März 2020 nichts gefahren bin und bei der WM-Quali nicht dabei war, werde ich auch in Inzell nicht starten können. Die schwedische Liga habe ich, anders als viele meiner Kollegen, auch weggelassen. Dazu war mir der Aufwand zu groß.»

Dass er sich in der jüngeren Vergangenheit so rar auf dem Eis gemacht hat, erklärte Niedermaier so: «Zu Corona-Zeiten wollte ich nicht. Da waren die Rennen nicht sicher. Man fährt zum Training und dann ist wieder nichts. Da war mir die Zeit zu schade dafür. Nächstes Jahr werde ich wieder voll einsteigen.»

In Inzell ist er nur zweite Bahnreserve und glaubt daher nicht ernsthaft an einen Einsatz.

Vier Trainingstage Tage in Schweden hatte er sich dann trotzdem gegönnt, um einigermaßen vorbereitet bei der Eisspeedway-DM und dem prädikatfreien «Ice Speedway for Europe» am vergangenen Wochenende in Berlin an den Start zu gehen. Was dann an Erfolgen für ihn heraussprang, hat nicht nur ihn überrascht.

Okay, der zweite Platz im DM-Rennen am Freitag hinter dem voll im Saft stehenden Markus Jell war angesichts der restlichen Konkurrenz etwas, was man ihm durchaus zugetraut hatte. Hans Weber war verletzungsbedingt nicht am Start und bangt auch um Inzell. In den einzelnen Heats gab sich Niedermaier dann keinerlei Blöße und auch bei seinem einzigen Punktverlust im direkten Duell mit Jell war er speedmäßig auf Augenhöhe.

Am Ende hatte er 14 Punkte auf dem Zettel und den Pokal des Zweitplatzierten in der Hand. Dazu meinte der im Großen und Ganzen wenig redselige Bayer: «Damit bin ich einigermaßen zufrieden. Ich bin seit 2020 nicht mehr gefahren und die vier Trainingstage in Schweden waren auch nicht gerade zu viel. Das war mein erstes Rennen seit drei Jahren, somit kann ich nur zufrieden sein. Der Titel wäre schön gewesen, aber so ist es okay. Die letzten beiden Jahre vor Corona, in denen die Deutsche Meisterschaft stattgefunden hat, hatte ich immer viel Pech und bin nur Vierter geworden. Einmal hatte ich in Führung liegend einen Sturz. Jedes Mal ist mehr drin gewesen, da habe ich mir gedacht, vielleicht ist es besser, wenn ich mal nicht so viel Gas gebe. Markus hat ein top Rennen abgeliefert und jeden Punkt verdient. Das hat schon so gepasst.»

Sorgen um den deutschen Eisspeedway-Sport macht sich natürlich auch Niedermaier, der es schade findet, dass es immer weniger Deutsche werden. Dazu sagte er: «Wenn man die Deutsche Meisterschaft fährt und es sind nur acht dabei, hat das natürlich nicht den Wert, als wenn es insgesamt 20 Fahrer geben würde. Auch wenn die guten, wie Weber und Pletschacher, mitgefahren wären, hätte es einen anderen Stellenwert. Das soll aber Markus’ Leistung keineswegs schmälern. Er ist saustark gefahren. Da gibt es gar nichts. Trotzdem hoffe ich auf wieder bessere Zeiten.»

Eine für ihn persönlich bessere Zeit kam schon 24 Stunden später, als er im internationalen offenen Rennen erst gegen Jell gewann und dann auch noch die Österreicher Franky Zorn und Harald Simon bezwang. Damit zog er mit Punktemaximum ins Finale ein und setzte sich in diesem noch einmal gegen Jell durch. Die beiden weiteren Finalteilnehmer, die Tschechen Jan Klatovsky und Lukas Hutla, konnten den beiden Deutschen nicht das Wasser reichen.

«Ich bin sprachlos. Als ich angefangen habe dachte ich, ‚okay, das geht nicht schlecht‘. Aber dann war es einfach Wahnsinn. Ich kann es nicht beschreiben», stammelte der souveräne Sieger Niedermaier zunächst nur, um sich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com dann doch noch ein paar Worte rauszuquetschen: «Irgendwie hatte ich einen Fluss. Ich kann es noch nicht so richtig glauben, dass ich das Rennen gewonnen habe. Brutal! Eisspeedway ist wie Radfahren, das verlernt man nicht.»


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