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Eisspeedway-GP: Krasse Gegensätze bei den Deutschen

Von Thomas Schiffner
Am 12. Februar startet in Togliatti der erste und vielleicht einzige Eisspeedway-GP der Saison 2022. Sollte Heerenveen wegen der Covid-19-Restriktionen sein Rennen absagen müssen, wird der Weltmeister in Russland gekürt.

Genau vor einem Jahr gewann in Togliatti überraschend Dinar Valeev im Stechen gegen Igor Kononov die Eisspeedway-Weltmeisterschaft, die deutschsprachigen Teilnehmer waren Franky Zorn, Harald Simon, Markus Jell und Luca Bauer.

Bauer verzichtete dieses Jahr aus persönlichen Gründen auf die Qualifikation; Markus Jell verlegte sich wegen der unsicheren Corona-Situation aufs Flattrack-Training im sonnigen Südeuropa. Die deutschen GP-Piloten 2022 sind Hans Weber und erstmals Franz Mayerbüchler.

Weber hatte letztes Jahr die «Zweitagessaison» komplett verpasst, weil sein Transportfahrzeug sich als nicht Russland-tauglich erwies. Auf diese Saison bereitete er sich «zu 150 Prozent» vor: Bereits zweimal war der «Eishans» in Russland, jeweils zum Training und für vier Renneinsätze für seinen russischen Superliga-Club Kamensk-Uralskij, mit zuletzt stark steigender Tendenz. Dabei stationierte er seinen Transporter und die Motorräder in Tscheljabinsk bei seinem russischen Freund und Mechaniker Konstantin. Letzten Sonntag flog er erneut nach Tscheljabinsk und fuhr von dort die 200 Kilometer nach Kamensk, um letzte Trainingsrunden und Motorradtests zu absolvieren.

Am Mittwoch geht die Reise mit allem Equipment weiter ins 900 Kilometer westlich gelegene Togliatti, um am Freitag topfit auf den Trainingstag vorbereitet zu sein. «Ich bin noch nicht auf dem Level von 2020, aber ich taste mich langsam heran. Ich hoffe, dass ich auf den Punkt das abrufen kann, was ich kann. Bei der WM heißt es dann alles oder nichts», erklärte Weber SPEEDWEEK.com vor dem Flug nach Russland. Der 37-jährige Konstrukteur, der extra für diese Saison in mehrwöchiger Arbeit ein eigenes Hinterrrad-Dämpfungssystem entwickelte, ist bekannt für seine Kompromißlosigkeit im Wettkampf – gerade das könnte seine Chance gegen sechs Russen sein.

Während sich Weber als Selbstständiger die Zeit für seinen Sport einteilen kann, muss GP-Rookie Franz Mayerbüchler als angestellter Konstrukteur mit der Zeit haushalten. Der Inzeller reist erst am Mittwoch nach Russland – per Flugzeug. «Ich konnte mir nicht so viel Urlaub nehmen und deshalb fliege ich rüber. Ich habe mir bei Mega Lada ein Motorrad gemietet, auf dem ich die WM bestreiten werde.» Über die Vermittlung von Daniil Iwanov erhät der 28-Jährige ein Bike von Mega-Lada-Pilot Igor Saydullin. «Saydullin deshalb, weil er ein ziemlich großer Fahrer ist und ich denke, dass mir das Motorrad für meine 1,90 Meter passt. Ich werde in jedem Lauf sehen, wie ich klarkomme, aber ich werde mir keinen großen Druck machen», so der Maschinenbau-Ingenieur, der in der Nähe der Inzeller Eishalle wohnt.

Etwas Glück braucht Mayerbüchler junior, der mit Vater Franz Mayerbüchler senior als Mechaniker anreist, am Wochenende auch: «Ich hoffe, der Saydullin hat zwei Motorräder, er ist nämlich in Togliatti zweiter Reservefahrer.»

Teilnehmer Eisspeedway-GP 2022:

114 Dinar Valeev (RUS)
776 Nikita Bogdanov (RUS)
919 Dmitry Khomitsevich (RUS)
97 Ove Ledström (S)
50 Harald Simon (A)
93 Franz Mayerbüchler (D)
8 Aki Ala-Riihimäki (FIN)
13 Max Koivula (FIN)
212 Lukas Hutla (CZ)
100 Franz Zorn (A)
800 Jasper Iwema (NL)
106 Dmitry Koltakov (RUS)
13 Johann Weber (D)
199 Martin Haarahiltunen (S)
911 Igor Kononov*
16 Nikita Toloknov**

*nachnominiert für Daniil Iwanov
** Wildcardfahrer Togliatti

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