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Eisspeedway Togliatti: Dinar Valeev ist Weltmeister

Von Thomas Schiffner
Dinar Valeev (Mitte) ist erstmals Weltmeister

Dinar Valeev (Mitte) ist erstmals Weltmeister

Spannender kann eine Eisspeedway-WM nicht mehr sein: Im 43. und letzten Lauf des Wochenendes wurde in Togliatti der neue Weltmeister gekürt, die Entscheidung fiel erst 20 Meter vor der Ziellinie.

Nach dem Samstagergebnis war klar, dass es um die vier Russen Dmitry Khomitsevich, Daniil Ivanov, Igor Kononov und Dinar Valeev ging. Doch es kam nicht zum erwarteten Showdown zwischen Samstagsieger Khomitsevich und Kononov. Nach 20 Heats standen Außenseiter Valeev und Khomitsevich punktgleich an der Spitze – beide mit 14 Punkten.

Valeev hatte für das Finale die erste Startplatzwahl und nahm rot. Trotzdem war Khomitsevich in der ersten Kurve außen neben Valeev, Kononov dahinter. Doch Khomitsevich riss es in einer Rille auf dem harten Eis bei minus 12 Grad das Vorderrad in die Höhe, sodass er korrigieren musste und auf Platz 4 zurückfiel. In Kurve 2 musste Khomitsevich alles riskieren – und landete in den Strohballen. Nach Abbruch und Disqualifikation wurde mit drei Piloten neu gestartet. Jetzt war es Valeev, der alleine führte, obwohl Kononov permanent attackierte.

Da seit diesem Jahr WM-Punkte mit 20-18-16-14 usw. vergeben werden, hatten Kononov 18+18 und Valeev 16+20 Punkte, also beide 36. Damit kam es zum Stechen um den Titel. Valeev übernahm von innen gleich die Spitze und baute sie sogar aus, doch eingangs der letzten Runde kam Kononov irgendwie vorbei. Jetzt schien ihm der Titel sicher – bis ausgangs der letzten Kurve: Valeev griff außen an und war auf der Ziellinie eine Motorradlänge vorn.

«Als ich Kononov vor mir sah, wusste ich, dass ich noch zwei Kurven habe und dass ich schneller fahren kann als er. Ich wusste, dass eine Sekunde wieder alles ändern kann und deshalb wurde ich nicht nervös», sagte der 25-jährige Valeev aus Ufa, der seinen ersten WM-Titel holte. Der Russe erklärte seinen Erfolg damit, dass er im Finale und im Stechen locker blieb, wie in einem Trainingslauf. Dazu hatte ihm sein Trainer Nikolai Krasnikov geraten.

Waren die Deutschsprachigen schon am Samstag stark, so wurden sie am Sonntag noch besser: Harald Simon fuhr wie in seinem vierten Frühling, holte 11 Punkte und wurde am zweiten Tag bester Nicht-Russe, vor unter anderen Toloknov und Shishegov. «Mehr war nicht drin», meinte der Österreicher. «Ich habe gegen die jungen Russen gewonnen. Das war mein Ziel, so wie am Samstag. Bei einer WM in Togliatti war das glaube ich mein bestes Rennen. Ohne Trainingsvorbereitung bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden.»

Franky Zorn war so stark wie am Samstag und holte wieder 9 Punkte. Damit wurde der Salzburger Gesamtfünfter, ist gesamt wieder einmal bester Nicht-Russe und liegt auch im Schlussergebnis vor Toloknov und Shishegov.

Auch am Sonntag war Novize Markus Jell die eigentliche Überraschung im WM-Feld. Nach seinen zwei Nullern am Vortag begann der Niederbayer mit seinem ersten Heatsieg bei einer WM, wurde am Sonntag als Achter drittbester Nichtrusse und belegte in der Schlusswertung Rang 9, direkt hinter Shishegov. «Mit einem Sieg gegen russische Fahrer zu starten, war perfekt für die Motivation. Mein Plan war volle Attacke. Im letzten Lauf hätte ich gern Shishegov noch den Punkt abgenommen, bin dann aber ins Straucheln gekommen.»

Luca Bauer konnte seinen zwei Punkten vom Samstag keine weiteren hinzufügen, Platz 16.

Ergebnisse Eisspeedway-WM-Finale Togliatti, Tag 2:

1. Dinar Valeev (RUS), 14+3 Punkte
2. Igor Kononov (RUS), 13+2
3. Daniil Ivanov (RUS), 13+1
4. Dmitry Khomitsevich (RUS), 14+D
5. Harald Simon (A), 11
6. Franz Zorn (A), 9
7. Nikita Toloknov (RUS), 9
8. Markus Jell (D), 7
9. Andrej Shishegov (RUS), 7
10. Andrej Anisimov (RUS), 6
11. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 5
12. Lukas Hutla (CZ), 4
13. Jasper Iwema (NL), 3
14. Pavel Nekrassov (KZ), 3
15. Andrej Divis (CZ), 2
16. Luca Bauer (D), 1
17. Ilya Krivonozhko (RUS), 0

WM-Endstand nach 2 Rennen:

1. Valeev 36+3 Punkte
2. Kononov 36+0
3. Khomitsevich 34
4. Ivanov 30
5. Zorn 22
6. Toloknov 22
7. Simon 21
8. Shishegov 18
9. Jell 16
10. Ala-Riihimäki 14
11. Anisimov 12
12. Hutla 11
13. Nekrassov 6
14. Divis 6
15. Iwema 5
16. Bauer 3
17. Krivonozhko 0

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