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Opel dominiert den Junior-EM-Auftakt auf den Azoren

Von Toni Hoffmann
Auftaktsieger Chris Ingram

Auftaktsieger Chris Ingram

Opel-Werkspilot Chris Ingram gewinnt den Saisonstart bei der Azores Airlines Rally, Team-Neuzugang Jari Huttunen verpasst den Opel-Doppelsieg wenige Meter vor dem Ziel.

Opel hat den Saisonauftakt der diesjährigen Rallye-Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) im Rahmen der Azores Airlines Rally eindrucksvoll dominiert. Von der ersten Wertungsprüfung (WP) an lieferten sich die beiden Opel-Werkspiloten Christopher Ingram (22, Manchester/England) und Jari Huttunen (23, Kiuruvesi/Finnland) einen beinharten Kampf auf allerhöchstem Niveau um den Sieg. Bereits am Ende der ersten Etappe am Freitagabend lagen die beiden Teamkollegen in ihren Werks-Opel Adam R2 lediglich um 4,7 Sekunden getrennt auf den Rängen eins und zwei in der Junior-Kategorie und hatten ihre Verfolger zu diesem Zeitpunkt bereits um mehrere Minuten distanziert.

Auch am Schlusstag, der bei dichtem Nebel und wechselnden Regenfällen unter schwierigen äußeren Bedingungen über die Bühne ging, setzte sich die Opel-Dominanz fort. Ingram und Huttunen kämpften weiterhin um jede Zehntelsekunde und markierten dabei 15 der insgesamt 16 WP-Bestzeiten (Ingram 8, Huttunen 7). In WP13 schien sich das Blatt an der Spitze zunächst zu wenden, als Ingram wegen Benzindruckproblemen an seinem Adam R2 sieben Sekunden und damit auch die Führung an Huttunen verlor. Zum Glück für den ERC3-Europameister trat das Problem auf einer der kürzesten Prüfungen der gesamten Rallye und unmittelbar vor einem Service auf. Dort wechselte die Crew des Opel Rallye Junior Teams Benzinpumpe und -tank, sodass die Briten zu den letzten drei Wertungsprüfungen wieder starten konnten.

Mit zwei weiteren WP-Bestzeiten bauten Huttunen und Copilot Antti Linnaketo dennoch ihren Vorsprung auf die Teamkollegen auf sechs Sekunden aus und sahen bei ihrem Debüt im ADAC Opel Rallye Junior Team fast wie die sicheren Sieger aus, als der Traum vom Auftakt-Triumph keine 500 Meter vor dem Ziel jäh platzte: gebrochene Antriebswelle, wohl ein Folgeschaden nach einem Mauerkuss in WP14. Der Gewinner des ADAC Opel Rallye Cup 2016 war fassunglos: «Mir fehlen die Worte. Wir waren bei unserer ersten Junior-EM-Rallye so gut im Rhythmus gewesen, der Kampf mit Chris hatte so viel Spaß gemacht, alles lief wie am Schnürchen - und dann so etwas. Es zeigt nur, wie wichtig das nötige Quäntchen Glück im Rallyesport ist. Dennoch war es ein Erlebnis, hier auf den Azoren erstmals als Werkspilot einen EM-Lauf zu bestreiten. Und ich verspreche: Wir werden noch stärker zurückkommen!»

Zumindest ein kleiner Trost: Als Lohn für seine beherzte Fahrweise verlieh ihm die Jury vor Ort die «Colin McRae ERC Flat Out Trophy». Diese Trophäe erinnert an den unvergessenen schottischen Rallye-Weltmeister von 1995, der stets ein Garant für Rallyefahrten am absoluten Limit war, aber leider 2007 bei einem tragischen Hubschrauber-Unglück ums Leben kam.

So feierten Chris Ingram und sein Beifahrer Elliott Edmondson doch noch den Sieg, der ihnen schon fast entgangen schien. «Jari tut mir unheimlich leid", gestand der Gewinner. "Er hat uns als Debütant einen beinharten Kampf geliefert und war richtig stark unterwegs. Dennoch glaube ich, dass wir diesen Sieg verdienen. Bis zu diesem kleinen technischen Problem in WP13 lief der Adam R2 tadellos, und wir lagen die ganze Zeit an der Spitze der R2-Wertung. Mein Dank gilt dem Team, das im Service blitzschnell gearbeitet hat. Nun freue ich mich über meinen zweiten Sieg auf den Azoren und kann kaum erwarten, dass es im Mai auf Gran Canaria weitergeht!»

Ein sehr positives EM-Debüt im Opel Rallye Junior Team feierte auch die junge Italienerin Tamara Molinaro. An der Seite ihrer erfahrenen Copilotin Ursula Mayrhofer aus Österreich hielt die 19-Jährige aus Moltrasio am Comer See im Feld der erfahreneren Konkurrenten gut mit und verkürzte den Rückstand auf ihre Teamkollegen Ingram und Huttunen stetig. Leider traf sie mit ihrem Adam R2 bei der zweiten Durchfahrt der berühmten Wertungsprüfung «Sete Cidades» rund um den gleichnamigen erloschenen Vulkan einen Stein und schaffte es daher nicht aus eigener Kraft zurück in den Service, wodurch sie für die erste Etappe nicht gewertet wurde.

Mit repariertem Fahrzeug mischten Molinaro/Mayrhofer am Schlusstag wieder mit, setzten ihren Aufwärtstrend weiter fort, belegten in der Tageswertung einen starken dritten Rang und landeten bei ihrer ersten großen internationalen Rallye am Ende als Siegerinnen der ERC Ladies Trophy auf einem tadellosen vierten Rang. «Was für eine unglaubliche Erfahrung», strahlte die junge Rallyefahrerin, die im Opel Rallye Junior Team ein gemeinsames Förderprogramm der Partner Red Bull, Opel und Pirelli durchläuft.

In der Gesamtwertung der FIA ERC Junior führt Ingram nun mit dem Punktemaximum von 39 Zählern vor Peugeot-Pilot Aleks Zawada (29). Tamara Molinaro ist mit 17 Punkten Vierte.

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