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DRM-Farbtupfer: Walter Röhrl im Opel Kadett

Kolumne von Uwe Mahla
Walter Röhrl im Opel Kadett

Walter Röhrl im Opel Kadett

Heute auf den Tag genau vor 48 Jahren erzielte das Opel-Werksteam mit Walter Röhrl und einem Kadett GT/E auf Platz 7 beim DMV-Rheinpokalrennen in Hockenheim sein bestes DRM-Ergebnis.

Deutsche Rennsport-Meisterschaft, speziell die Jahre 1972 bis 1980 – da erinnert man sich gern der großen Duelle der Marken BMW und Ford. Auch spektakuläre quasi-Werkseinsätze von Porsche und Lancia sorgten für zusätzliche Würze, ebenso wie der Einsatz des einen oder anderen Alfa Romeo GTAm, Chevrolet Camaro, Renault Alpine, Fiat X 1/9 oder VW Scirocco.

Unvergessen sind auch die Schlachten der verschiedenen Porsche-Teams. Heute wird aber in dieser Kolumne eine Marke beleuchtet, deren Auftritt zwar äußerst sympathisch, aber – vom Ergebnis her betrachtet – fast unauffällig verlief. Die Rede ist von Opel und der DRM-Saison 1976.

Opel in der DTM – daran erinnert sich jeder Rennfan. Aber Opel in der DRM – war da wirklich was? Ja, bisweilen tauchten einzelne Commodore, GT oder Ascona in den Startfeldern auf, die Ergebnisse waren aber eher statistischer Natur. Da kam dann dieser «Werkseinsatz» quasi aus heiterem Himmel.

Heute weiß eigentlich keiner mehr so genau, was die Jungs bei Opel geritten hatte, 1976 mit zwei Kadetten in der DRM anzutreten. Wenn man heute in offiziellen Veröffentlichungen zur Firmengeschichte der Marke Opel stöbert, wird man kaum einen Hinweise auf diesen «Werkseinsatz» finden.

Die Hauptakteure in der kleinen Hubraum-Division (bis 2000 ccm) bewegten sich mit dem Ford Escort und dem BMW 2002 gegen Ende des Gruppe-2-Reglements und am Ende langer Entwicklungsjahre auf der Fahrwerks- wie auf der Motorenseite technisch auf höchstem Niveau und waren praktisch ausgereizt.

Die Kampfhandlungen zwischen den Ford-Zakspeed- Piloten Hans Heyer, Dieter Glemser und Klaus Ludwig einerseits und den BMW-Rivalen wie Dieter Basche, Jörg Obermoser (beide GS-Tuning), Helmut Kelleners (Koepchen) und Albrecht Krebs (Schnitzer) gehörten in jenen Jahren zu den Leckerbissen der Szene. Nur um einmal den technischen Stand zu dokumentieren: Der Escort verfügte über einen Vierventil-Vierzylinder, der praktisch aus einem halbierten Cosworth-Formel-1-Motor bestand. Der BMW-Motor ähnlicher Bauweise war im Grunde 1:1 ein Formel-2-Motor. Beide streiften in Bestform fast die 300 PS-Schallmauer.

In dieser Phase tauchten plötzlich – interessanter Weise ohne grosse Ankündigung – die beiden gelb-schwarzen Kadetten auf – am Lenkrad Manfred Trint und kein Geringerer als Rallye-Superstar Walter Röhrl.

Die Mannschaft um Sportchef Helle Bein, den ehemaligen Deutschen Rallye-Champion, bestand weitgehend aus der eingespielten Rallye-Truppe, deren Ass Röhrl mit eben einem solchen Kadett GT/E die Konkurrenz schwindelig fuhr. Wenige Monate vor dem ersten Rundstrecken-Auftritt am 20. Juni in Hockenheim hatte Röhrl auf dem vergleichsweise schwachen Kadett hinter drei Lancia Stratos HF einen unglaublichen vierten Platz bei der Rallye Monte Carlo herbeigezaubert.

Vom ganzen Auftritt her wirkte der Opel-Einsatz in der DRM eher wie eine sehr engagierte Privatinitiative denn wie ein Werkseinsatz. Ein offizieller Einstieg sollte es wohl auch nicht sein, denn die ganze Aktion erfolgte mit bescheideneren Vorzeichen unter Bewerbung des Opel-Tuners Irmscher. Und sie war – gerade wegen dieser Zurückhaltung – so besonders sympathisch. Untermalt wurde das auch noch durch eine hoch aktive Zuschauertruppe, die jedes Mal in Jubel ausbrach, wenn die Rüsselsheimer Wagen in Sichtweite gerieten. Die Opelaner waren nun mal eine sehr treue und begeisterungsfähige Menge.

Was die reinen Ergebnisse angeht, fielen die Opel-Einsätze auf der Rennstrecke wenig begeisternd aus: Die Autos waren eindeutig unterentwickelt und konnten trotz eines recht guten Vierventil-Motors mit der gestandenen Konkurrenz nicht recht mithalten. Zu groß war der Rückstand in technischer Hinsicht.

Immerhin brachte es Röhrl in Hockenheim fertig, sich in gepflegtem Rallye-Stil – quer sogar in der schnellen Ostkurve – auf Rang 7 zu platzieren. Röhrl gelang auch in Diepholz noch einmal ein achter Platz, sein Teamkollege Trint sah dagegen in sechs Rennen nicht ein einziges Mal die Zielflagge.

Röhrl selbst liess das eine oder andere Rennen sausen, weil in seinem Terminplan die Rallye-Einsätze Priorität hatten. Dort konnte er schliesslich seinen temporären Rundstrecken-Frust abbauen. Zum zehnten und letzten Meisterschaftslauf trat man dann schon gar nicht mehr an. Ein kurzes, leider wenig erfolgreiches Gastspiel, das aber als liebenswerter Farbtupfer in der Geschichte der Rennsport-Meisterschaft haften geblieben ist.

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