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GR010: Weitere Details zum neuen Hypercar von Toyota

Von Oliver Müller
Der Toyota GR010 Hybrid bei Testfahrten in Portimão

Der Toyota GR010 Hybrid bei Testfahrten in Portimão

Toyota hat heute das Hypercar für die Sportwagen-WM (FIA WEC) vorgestellt. Im Anschluss an die Präsentation gab es noch eine Videokonferenz, in welcher weitere interessante Themen durchgesprochen wurden.

Wenn im Frühjahr die neue Saison der FIA WEC beginnt, werden die Hypercars die Spitze des Feldes bilden und die LMP1 ablösen. Toyota hat hierfür nun den neuen GR010 Hybrid aufgelegt. Das Fahrzeug ist mit einem V6-Turbomotor ausgestattet, der über 3,5 Liter Hubraum verfügt. Dazu gibt es noch ein Hybridsystem, welches auf der Vorderachse montiert ist und den Wagen zu einem temporären Allradler macht. Zusammen dürfen Verbrenner und Elektromotor (per Reglement) nicht über 500 KW/680 PS leisten.

«Das Fahrzeug ist eine komplette Neuentwicklung», erklärt der technische Direktor Pascal Vasselon. «Die einzigen Teile, die wir vom TS050 übernommen haben, sind Sensoren oder Schalter. Alles andere ist neu. Vor allem der Antriebsstrang unterscheidet sich doch sehr, beispielsweise in seiner grundsätzlichen Architektur.»

Bei der Gestaltung der Aerodynamik des GR010 hatte Toyota relativ viele Freiheiten. Das ist ebenfalls dem Reglement geschuldet. Kurz gesagt, müssen einfach nur diverse vorgegebene Parameter eingehalten werden - beispielsweise in Bezug auf maximalen Abtrieb oder minimalen Luftwiderstand. Wenn dies erreicht ist, gibt es kaum Beschränkungen beim Ausarbeiten des Aussehens.

«Beim LMP1 wurde uns ganz genau vorschrieben, was wir machen dürfen und was nicht. Nun können wir fast alles machen, was wir wollen – es muss eben nur in ein genau spezifiziertes Performance-Fenster passen», so Vasselon weiter. «Somit können wir Stylingelemente aus den Straßenautos mit aufnehmen. Ein Toyota-Rennwagen kann nun ein wenig wie ein Toyota von der Straße aussehen - oder ein Peugeot-Rennwagen eben wie ein Straßen-Peugeot. Die neuen Regeln geben uns genau diese Freiheiten.»

Logischerweise sind die Hypercars wegen der neuen Regeln auch um einiges langsamer als die so überentwickelten LMP1. «Der Verlust wird auf der Strecke in Le Mans circa zehn Sekunden betragen», bestätigt Vasselon. «Auf den normalen WEC-Kursen sind es vier bis fünf Sekunden. Der Zeitverlust wird sich in allen Streckenabschnitten einstellen. In den Kurven verlieren wir aus zwei Gründen: Weil das Auto nun schwerer ist als ein LMP1 und weil die aerodynamische Effizienz auf einem geringeren Level liegt. Beim Beschleunigen verlieren wir ebenfalls aus zwei Gründen: Nochmals wegen des höheren Gewichts und auch, weil die Gesamtleistung des Fahrzeuges nun geringer ist.» Mit dem alten TS050 konnte Toyota teilweise über 1000 PS abrufen. Dieses Fahrzeug wog (je nach Einstufung) unter 900 Kilogramm, während der GR010 nun 1040 kg auf die Waage bringt.

Mit dem GR010 hat Toyota bereits etwas mehr als 6000 Kilometer getestet. Diese Laufleistung teilt sich auf zwei dreitägige Tests auf, die in Le Castellet und in Portimão stattgefunden haben. Eigentlich wollte Toyota auch in der aktuellen Woche im Motorland Aragon testen. Jedoch haben heftige Schneefälle die Ausfahrt verhindert. «Dadurch geht uns natürlich viel geplante Laufleistung verloren», bedauert Team Direktor Rob Leupen. «Jedes Mal, wenn das Auto auf der Strecke ist, lernen wir etwas dazu. Aber natürlich haben wir aus der LMP1-Zeit viel Erfahrung aufgebaut, die uns helfen wird, das Auto weiter voranzubringen.» Bereits im Februar steht der nächste Test an. Auch hierfür wurde die Strecke in Aragon ausgewählt.

Toyota wird 2021 in der FIA WEC gegen die beiden privaten Hypercar-Projekte von ByKolles und Glickenhaus antreten. Dazu kommt noch ein alter LMP1, den Alpine übergangsweise an den Start bringt. Dementsprechend sind die Ziele hoch gesteckt. «Platz eins und zwei in Le Mans sowie die Fahrer- und Hersteller-Weltmeisterschaft in der WEC. Dafür treten wir an», stellt Team Direktor Leupen klar.

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