Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Toyota: Das Selbstbewusstsein der Weltmeister

Von Oliver Runschke
Toyota liess sich beim Vorsaisontest nicht in die Karten schauen und agierte souverän. Das Testprogramm der Japaner war gänzlich anders als bei Audi und Porsche.

Man kann Toyota nicht vorwerfen, die Erfolge im vergangenen Jahr seien den Japanern zu Kopf gestiegen. Die Weltmeister starteten beim offiziellen Vorsaisontest der Sportwagen-WM FIA WEC ohne Flausen im Kopf. Auf Bestzeiten pfiff Toyota: Zum einen war dafür keine Zeit, denn die Weltmeister hatten ein umfangreicheres Testprogramm als die Konkurrenz von Audi und Porsche und einfach mal mit leeren Tank einen neuen Satz Reifen zu verheizen fanden sie Japaner wenig sexy. An beiden Tagen versuchte sich Toyota nicht an Bestzeiten, kein Toyota-Pilot durfte eine Quali-Simulation fahren. Bei Toyota ahnt man offenbar bereits, dass dies ohnehin verlorene Zeit ist. Denn Aufgrund des Technikkonzepts von Porsche mit Batterien als Energiespeicher und der höchsten Hybridklasse in Kombination mit dem geänderten Quali-Format, bei dem nur noch eine Runde von zwei Fahrern gewertet wird, braucht es jedes Mal ein kleines Wunder, um Porsche in diesem Jahr an der Pole Position zu hindern.

Das Testprogramm von Toyota unterschied sich deutlich zu dem von Audi und Porsche. Die Japaner hatten zwei unterschiedliche Karosserievarianten im Gepäck. Zum einen die High-Downforce-Variante für alle Strecken ausser Le Mans und das Paket mit wenig Abtrieb für die 24h. In dem Le-Mans-Kleid wurde der neue Toyota TS040 am vergangenen Donnerstag auch präsentiert. Die Konkurrenz wird ihre Le-Mans-Kits erst in Spa (2. Mai) beim zweiten WM-Lauf aus dem Köcher holen.

Am ersten Testtag waren die Weltmeister Anthony Davidson, Sébastien Buemi mit Kazuki Nakajima mit wenig Abtrieb unterwegs. Alex Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway testeten in der High-Downforce-Konfiguration. Am zweiten Testtag war es genau umgedreht. Toyota baute allerdings nicht die Autos um, sondern macht es sich einfach und klebte für den zweiten Testtag einfach nur die Startnummern um.

Die Le-Mans-Variante wurde in Le Castellet erstmals gefahren, die 26.000 Testkilometer, die Toyota zuvor mit dem TS040 abgespult hat, waren mit der High-Downforce Variante. An beiden Testtagen stand somit ein grosser Teil Basisarbeit an, der zumindest am ersten Testtag starke und böige Wind machte es nicht einfach.
Optisch unterscheiden sich die beiden Aero-Variante kaum, die offensichtliche Änderung sind anders gestaltete Radhäuser vorn sowie die Form der Scheinwerfer. Das obere Blatt des Heckflügels ist zudem flacher, um die Unterschiede zwischen den Varianten zu erkennen, muss aber schon genau hinsehen. Schneller war an beiden Tagen die neue und zuvor ungetestete Variante mit wenig Abtrieb. Davidson fuhr damit am Freitagvormittag mit 1:39,949 Min die schnellste Zeit eines Toyota-Piloten. Am Samstag, bei deutlich weniger Rückenwind war die war die Toyota-Bestzeit eine 1:40,819 Min, gefahren durch Alex Wurz. Die High-Downforce-Variante war jeweils eine Sekunde (Freitag) bzw. 0,7 Sekunden (Samstag) langsamer.

Das Programm von Toyota beim Testtag war ein Abziehbild aus 2014. Die Japaner wissen was sie können, wollen sich aber von den Gegnern noch nicht in die Karten schauen lassen. Vor zwölf Monaten sah das Ergebnis nach zwei Testtagen identisch aus. Fehlten den TS040 vor einem Jahr 2,4 Sekunden auf die Porsche-Bestzeit, sind es nun 2,7 Sekunden. Besorgt ist davon im Toyota-Lager niemand. 

«Im vergangenen lagen wir beim Test deutlich zurück und waren in Silverstone die Schnellsten. Nun liegen wir 2,7 Sekunden, aber so wird es sicherlich nicht in Silverstone sein», grinst ein Toyota-Sprecher vielsagend.

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