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Porsche: Zweite in Silverstone durch Risiko-Taktik

Von Oliver Runschke
Platz zwei in Silverstone täuschte etwas über die Probleme von Porsche hinweg, bei Lieb/Jani und Dumas ging eine sehr riskante Taktik auf.

Nach dem Saisonstart der Sportwagen-WM FIA WEC gab es auf dem Podium in Silverstone nur Sieger. Audi hatte gewonnen und die Porsche und Toyota-Piloten beteuerten, dass ihre zweiten und dritten Plätze fast wie ein Sieg seien, denn Silverstone würden ihren LMP1-Sportwagen ohnehin nicht allzu besonders liegen. In gewisser Weise waren auch alle Sieger: Zumindest bei den Fans, denn die Neun auf dem Podium haben am Sonntagnachmittag eine der denkwürdigsten Langstreckenschlachten der vergangenen Jahre abgeliefert.

Im Lager von Porsche täuscht das gute Ergebnis etwas über die Baustellen hinweg, die die Schwaben mit der zweiten Generation des 919 Hybrid noch zu lösen haben. Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas setzten auf eine äusserst riskante Strategie. Vom Speed sind die 919 bei der Musik, das bewies Mark Webber, als er nach dem Start bis zum Getriebeschaden zehn Sekunden Vorsprung herausfuhr. Sorgen macht noch die Reifenperformance und das Thema wird von einer Reglementsänderung in diesem Jahr noch verstärkt. Im Rennen und Qualifying dürfen nur noch sechs Reifensätze verwendet werden. Theoretisch sind bei einem 6 Stunden Rennen bei den LMP1 allerdings sieben Boxenstopps gefragt, in der Konsequenz müssen zwei Reifensätze über zwei Stints auf dem Auto bleiben. 

In dem Wissen, das dies bei Porsche (noch) nicht funktioniert, überlegten sich die Ingenieure der Startnummer #18 einen ausgeklügelten Schlachtplan: Marc Lieb und Romain Dumas sparten in ihren Stints so viel Sprit, das sich das Porsche-Trio den letzten Stopp sparen konnten und mit einem Boxenhalt weniger über die Distanz kam als die Konkurrenz. Das brachte den zweiten Platz ein, denn als Sébastien Buemi im zuvor zweitplatzierten Toyota 20 Minuten vor Rennende nochmals für 46 Sekunden in die Boxengasse abbog um einige Liter Benzin abzuholen, zog Jani auf der Strecke vorbei und übernahm so Platz zwei. 

Spätestens im letzten Stint hätte Jani seinen Reifensatz Doppel-Stinten müssen, doch Porsche behalf sich eines Tricks: Auf dem 919 wurden nur zwei Reifen montiert. «Wir haben die beiden Joker-Reifen eingesetzt, die jederzeit im Verlauf des Wochenende zur Verfügung stehen», erklärte Marc Lieb. «Wir sind mit dieser Taktik in das Wochenende gestartet und haben schon im Training auf unsere Reifen geachtet, damit wir sicher gehen konnte, das wir die Joker-Reifen im Rennen auch noch zur Verfügung haben.» Damit hatte Jani dann in seinem letzten Stint keinen neuen Satz, aber zumindest zwei neue Reifen auf der in Silverstone stark strapazierten linken Seite. Den Sieg könnte Jani Landsmann Marcel Fässler im Audi nicht mehr streitig machen, aber im Schweizer Dreikampf um den Sieg reichte es so zu Platz drei vor Buemi im Toyota. 

Generell bezeichnet Lieb den Saisonstart als Fortschritt bei der Reifennutzung: «Wir haben hier im Rennen einen grossen Schritt nach vorn gemacht, was den Reifenverschleiss angeht und auch bei der Performance über einen Stint haben wir uns deutlich verbessert. Wir haben aber auch noch einiges zu tun.»

Permanent siegfähig dürfte Porsche in der WEC erst werden, wenn den 919 auch ein Doppelstint auf einem Reifensatz gelingt. Werden die Porsche das in diesem Jahr noch hinbekommen? Lieb: «Ja, ganz sicher werden wir das schaffen. Wann, kann ich allerdings noch nicht sagen.»

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