Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Prologue: Porsche bei erster Testfahrt vorne

Von Oliver Müller
Bestezit in Paul Ricard: Der Porsche 919 Hybrid von Lieb/Jani/Dumas

Bestezit in Paul Ricard: Der Porsche 919 Hybrid von Lieb/Jani/Dumas

Bei den offiziellen Testfahrten zur FIA WEC in Le Castellet war es zunächst Porsche, die die Bestzeit setzen konnten. Audi und Toyota hatten da schon einen Respektabstand. Ferrari bei den GTE am schnellsten.

Die Saison 2016 der Sportwagen-WM (FIA WEC) ist eröffnet – zumindest, was das Abspulen von gezeiteten Runden angeht. Während der ersten freien Test-Sitzung am Circuit Paul Ricard wurde nach der langen Winterpause nun endlich wieder Gas gegeben. Und so wie die alte Saison aufgehört hatte, begann dann auch gleich die Neue: Denn Porsche setzte die Bestzeit. Werksfahrer Neel Jani brauchte für den 5,791 Kilometer langen Kurs genau 1:38.264 Minuten. Er teilt sich den 919 Hybrid mit Romain Dumas und Marc Lieb. Damit war der Schweizer genau 2,253 Sekunden schneller als der neue Toyota TS050 Hybrid von Anthony Davidson/Sébastien Buemi/Kazuki Nakajima und 2,348 Sekunden besser als Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer im Audi R18.

Die Zeiten sind jedoch insgesamt mit Vorsicht zu geniessen. Allein schon deswegen, weil natürlich Keiner vor dem ersten Rennen sein wahres Potential aufzeigen will. Aber auch deswegen, weil die drei Werksteams mit unterschiedlicher Aerodynamik-Konfiguration unterwegs sind. So haben Audi und Porsche die Variante mit Hoch-Abtrieb aufgeschnallt, die sie auch in Silverstone verwenden wollen. Toyota hingegen fährt heute mit der Low-Downforce-Le-Mans-Aero – wird jedoch am morgigen Tag die High-Downforce-Variante verwenden.

Sowohl Audi als auch Toyota setzen beim Prologue lediglich ein Auto ein. Grund dafür ist die Beschränkung der Test-Tage auf 43 pro Saison. Auch Porsche blickt beim Einsatz der 919 Hybrid in Le Castellet auf diese Regel. «Wir fahren heute mit einem Auto und morgen mit dem anderen 919 Hybrid. Somit haben wir genauso viele Fahrzeug-Tage verbraucht wie die Konkurrenz. Nur eben mit der Verwendung beider Wagen», erklärt Teamchef Andreas Seidl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Audi und Toyota werden jedoch nach dem Prologue in Le Castellet bleiben und weitere Testfahren durchführen. Dabei werden dann auch die jeweiligen Schwester-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Die Oberaufsicht bei den Ingolstädtern hat beim Prologue übrigens Dieter Gass (DTM-Leiter). Der Hesse vertritt Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der nicht in Süd-Frankreich weilt. Zwar ist nach dem Wechsel von Chris Reinke ins Kundensportprogramm noch die Stelle als Leiter LMP bei Audi Sport zu vergeben. Jedoch hat der Auftritt von Gass in Le Castellet damit nichts zu tun und ist auch kein Hinweis in diese Richtung.

Mit über vier Sekunden Rückstand auf die Spitze belegten die beiden Rebellion R-One die Plätze vier und fünf. Erst dahinter (+5,9 Sekunden) der CLM P1/01, wo Oliver Webb allein für die Testarbeit verantwortlich ist. Sowohl Simon Trummer als auch Pierre Kaffer sind nicht in Le Castellet, werden jedoch in Silverstone wieder mit von der Partie sein.

In der GTE-Klasse belegten die beiden Ferrari 488 die beiden vordersten Plätze. Gianmaria Bruni/James Calado schafften als Schnellste eine Zeit von 1:57.808 Min. Die Augen in der Klasse lagen jedoch auf dem ersten europäischen Auftritt des Ford GT. Und der darf bislang als durchaus gelungen angesehen werden. Mit 0,717 bzw. 1,344 Sekunden Rückstand belegen die amerikanischen Flundern die Plätze drei und vier. «Für uns steht der Prologue natürlich im Zeichen des Lernens», erläutert Werksfahrer Harry Tincknell gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir, als der europäische Teil des Werksteams, hatten jetzt erst einen Test in Aragon. Klar, fahren die Autos schon in Amerika. Dennoch sind wir gerade noch dabei, am Setup zu arbeiten bzw. uns an die Reifen zu gewöhnen.»

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