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Idee für neue Formel 1: Zwei Rennen pro GP-Wochenende

Von Mathias Brunner
GP-Sieger Johnny Herbert (links) mit Formel-1-Weltmeister Damon Hill

GP-Sieger Johnny Herbert (links) mit Formel-1-Weltmeister Damon Hill

​Die künftigen Formel-1-Grossaktionäre Liberty Media wollen den Sport faszinierender gestalten. Auf dem Tisch liegt die Idee, zwei Rennen pro Wochenende zu fahren. GP-Sieger Johnny Herbert findet das gut.

Greg Maffei, Geschäftsleiter der «Liberty Media Corporation» arbeitet an Konzepten, in welcher Form der künftige Formel-1-Grossaktionär den Sport umkrempeln könnte. Der US-Amerikaner hat bereits bestätigt, dass das WM-Programm mittelfristig von Liberty Media ausgebaut wird, die Rede ist von 25 Rennen pro Jahr. Der 56jährige Maffei will in Nordamerika, Asien und Lateinamerika expandieren.

Diskutiert wird auch, ob das heutige Format des GP-Wochenendes nicht vielleicht zu verkrustet ist – mit zwei freien Trainings am Freitag, einem freien Training sowie dem Qualifying am Samstag sowie als Höhepunkt dem Rennen vom Sonntag.

Schon vor Jahren hat der frühere Renault-Teamchef Flavio Briatore angeregt, in der Art der GP2 auch in der Formel 1 zwei Rennen pro Wochenende fahren zu lassen. Erneut auf dem Tisch liegt auch die Idee, aus der Formel 1 Zweitagesveranstaltungen zu machen. Vor dem Hintergrund der heutigen Entscheidungsstruktur im GP-Sport sind beide Vorschläge nicht leicht umsetzbar.

Ein Hindernis sind dabei ferner die Verträge mit den Rennstrecken. Weil darin verankert ist, dass es sich bei der Formel 1 um Dreitagsveranstaltungen handelt.

Ein wenig quer zu denken, auf der Suche nach einer spannenderen Formel 1, das findet der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert einen begrüssenswerten Ansatz. Der 52jährige Engländer hat zu diesem Thema festgehalten: «Ich finde es recht frustrierend, von den GP-Piloten zu hören, sie würden das Fahren am Freitag nicht mehr schätzen. „Wir sammeln nur noch Daten für die Ingenieure, das macht keinen Spass“, sagen sie mir. Das ist doch seltsam. Als ich noch fuhr, war ich auf jeden Kilometer scharf, und damals konnten wir neben dem Betrieb an den GP-Wochenenden noch frei testen!»

Der 161fache GP-Teilnahmer Herbert weiter: «Also habe ich mir die Frage gestellt, wie man die Formel 1 für Fahrer und Fans gleichermassen interessanter gestalten könnte. Wie wäre es mit einem 90minütigen Training am Freitagmorgen, am Freitagnachmittag jedoch folgt bereits ein Qualifying. Am Samstag hätten wir ein halbstündiges Aufwärmtraining und dann ein einstündiges Rennen. Dabei geht es nur um Punkte in der Konstrukteurs-Wertung. Ich nenne es das Team-Rennen.»

«Am Sonntag folgt dann, wofür die meisten Fans zu den Strecken kommen – der Grand Prix. Hier geht es nun um die Fahrerpunkte, und für die Piloten gibt es von aussen so wenig Hilfe wie nur möglich. Die Fahrer sollen wieder als Helden empfunden werden, die Piloten sollen Entscheidungen selber treffen. Angeblich sind das die besten Rennfahrer der Welt, also soll man sie auch machen lassen. Auf diese Weise würden wir insgesamt den Freitag aufwerten und wichtiger gestalten, der Samstag stünde ganz im Zeichen der Teams, und am Sonntag sehen wir dann unsere Helden.»

Der zweite Hebel, den Johnny Herbert gerne ansetzen würde: «In Amerika wird mehr Nähe zum Fan gut umgesetzt. Bei uns erwecken wir den Eindruck – okay, die Formel-1-Anhänger sollen ihren Piloten etwas näherkommen dürfen, aber bitteschön nicht zu nahe. Da gibt es kein gleichmässiges Konzept für die Besucher.»

«Wenn die Boxengasse bei einigen GP-Wochenenden geöffnet wird, dann erlebe ich ein riesiges Interesse der Fans, und die Besucher schätzen es, dass sie mal einen Blick aus nächster Nähe riskieren können. Die Begeisterung der Fans ist da, aber wir machen daraus zu wenig.»

Mit solchen Ideen rennt Herbert bei Liberty Media in eine offene Tür. Auch in der Aufgabenliste von Maffei steht, dass die Formel 1 der Zukunft für die Fans zugänglicher werden muss.

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