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2. Formel-1-Wintertest Barcelona: 10 heisse Stories

Von Mathias Brunner
Wann ist für Lewis Hamilton «hammer time»?

Wann ist für Lewis Hamilton «hammer time»?

​Ab Dienstag, 7. März übt die Formel 1 nochmals für vier Tage in Spanien. Beim ersten Probelauf ging es um Standfestigkeit, jetzt wird es um neue Teile und Speed gehen. Diese 10 Stories behalten wir im Auge.

1. Was machen die Top-Teams?
Formel-1-Weltmeister Mercedes war bislang am schnellsten und auch am häufigsten auf der Bahn. Ferrari ist aber nicht weit weg. Die Frage ist nun: Setzt sich dieser Trend in der zweiten Testwoche fort? Mercedes will zahlreiche Verbesserungen bringen. Gleichzeitig herrscht bei Ferrari milde Verunsicherung: Mit wie viel Sprit ist Mercedes wirklich gefahren? Und wenn wir schon beim Verschleiern sind: Wann sehen wir erstmals, wie schnell das Red Bull Racing-Auto von Daniel Ricciardo und Max Verstappen wirklich ist? Die kommenden Tage werden vielleicht nicht alle Antworten geben, aber gewiss Hinweise.

2. Wie schlägt sich Pascal Wehrlein?
Endlich kann auch Mercedes-Schützling Pascal Wehrlein ins Testgeschehen eingreifen – erster Einsatz für Sauber. Den ersten Test musste der Sigmaringer auslassen: Nachwirkungen des Unfalls beim Race of Champions in Miami. Der Test wir zeigen, ob Wehrlein wirklich wieder fit ist. Sonst müsste der Schweizer Sauber-Rennstall für Australien auf Notnagel Antonio Giovinazzi zurückgreifen (eigentlich Reservist von Ferrari).

3. Welche Auswirkungen hat der Technikstreit?
Bei Mercedes und Red Bull Racing wird seit Wochen beteuert: In Sachen vernetzter Aufhängungen schlafe man ruhig, die eigenen Auslegungen des Reglements lägen im grünen Bereich. Ob das wirklich auf alle Rennställe zutrifft, werden wir in den kommenden Tagen erleben. Die FIA-Regelhüter haben Kontrollen angekündigt. Teams, welche nachbessern müssen, sollen genügend Zeit vor dem Saisonbeginn erhalten. Der Umbau ist eine Sache, die Konkurrenzfähigkeit eine andere.

4. Wann erwacht der Riese Honda?
Wieder Probleme für Honda beim ersten Wintertest. McLaren-Honda hat sich für 2017 viel vorgenommen, aber die Japaner scheinen die Grundprobleme (Leistung und Standfestigkeit) noch nicht im Griff zu haben. Die Zeit drängt. Und die Geduld von Fernando Alonso wird nicht ewig dauern.

5. Fängt sich Williams-Teenie Lance Stroll?
Die Unfälle von Williams-Neuling Lance Stroll haben den Rennstall viel Zeit gekostet. Das wiegt schwerer als der finanzielle Schaden durch zerknüllte Autos. Papa Lawrence Stroll kann das Scheckbuch zücken, aber er kann den Wagen nicht schneller machen. Der 18jährige Stroll muss sich in der zweiten Woche finden.

6. Nicht nochmals nasse Bahn, bitte!
Pirelli hatte am vierten Testtag die Barcelona-Rennstrecke künstlich bewässert. Die meisten Teams waren nicht begeistert, an einem Regenreifentest teilzunehmen. Pirelli setzte die Bahn zudem gleich zwei Mal unter Wasser, am Morgen und am Mittag noch einmal. Die Mailänder sind zu bedauern: Die Fahrer jammern über unzureichende Regenreifen, aber wenn Pirelli testen will, dann fahren nicht alle wie gewünscht. Weil die Pistenbedingungen ohnehin nicht der Wirklichkeit entsprechen, beteuern einige. Fazit: Diesen Tag hätten wir uns schenken können. Dann lieber einen zusätzlichen Testtag in Le Castellet, die Franzosen können eine Sprinkleranlage bieten.

7. Wie schnell sind diese Autos wirklich?
Wir kratzen noch an der Oberfläche. Valtteri Bottas fuhr in der vergangenen Woche eine Testbestzeit von 1:19,705 min, am Mittwoch, mit ultraweichen Reifen. Das liegt deutlich unter dem offiziellen Streckenrekord, den Kimi Räikkönen 2008 im Ferrari F2008 aufgestellt hatte (1:21,670). Auch die Quali-Bestzeit von Rubens Barrichello (1:19,954 min im Brawn BGP001) hat Bottas damit unterboten. In dieser Woche ist die Test-Rekordzeit von Felipe Massa (1:18,339 min) fällig. Pirelli spricht bereits davon, dass Zeiten unter 78 Sekunden möglich sind. Die Entwicklung dieser Autos steht noch ganz am Anfang, da geht noch viel mehr!

8. Sind die Fahrer wirklich wieder Gladiatoren?
Nico Rosberg fand bei seinem kurzen Testbesuch, diese Autos seien wirklich ehrfurchtgebietend, die Fahrer würden dadurch von den Fans bald wieder als das empfunden, was sie letztlich sind – Vollgas-Gladiatoren. Aber der wahre Test steht aus: Valtteri Bottas hat eine Renndistanz absolviert, die meisten seiner Gegner haben das noch vor sich. Ganz zu schweigen von zwei Rennstunden bei einem Hitze-GP. DANN werden wir Gladiatoren erleben. In Barcelona musste jedenfalls keiner aus seinem Auto gehoben werden. Die hochseriöse körperliche Vorbereitung der Fahrer hat sich ausbezahlt.

9. Wann reagiert die FIA?
Jetzt haben wir also die schöne, neue, schnelle Formel 1 mit Autos, die aggressiv aussehen und wieder herrlich breite Reifen haben. Und worüber reden die Fans? Über doofe Knollennasen, die hässlichen Haiflossen und den mangelnden Sound. Die Rückkehr zu Windleitern als Auswüchsen der Motorabdeckung sind ein Rückschritt, der beim Entwerfen des Reglements hätte vermieden werden müssen. Von den doofen T-Flügeln (Damon Hill nennt sie «Kleiderbügel») ganz zu schweigen. Und wann endlich erhalten die Fans mehr Motorgetöse? Schweigen aus Paris, schade.

10. Wird der Sport besser?
Die 1-Million-Dollar-Frage. Die Antwort erhalten wir jedenfalls nicht in Barcelona. Vielleicht noch nicht mal in Australien. Der Stadtkurs im Albert-Park hat seine eigenen Gesetze. Wir werden ein paar Rennen abwarten müssen, um ein angemessenes Urteil fällen zu können. Was gewiss stimmt: Die Reifen bauen weniger ab, auch die weichen Mischungen sind verblüffend haltbar, wir werden tendenziell in den Grands Prix eher weniger Stopps erleben. Mercedes-Star Lewis Hamilton bleibt überzeugt: «Autos, die mehr Abtrieb erzeugen, sind schwieriger zu überholen.» Max Verstappen pfeift darauf: «Ich kann auch mit diesen Autos überholen.» Ein Witzbold in Barcelona: «Wahrscheinlich deswegen, weil einfach keiner Max gesagt hat, dass das Überholen schwieriger sei ...»

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