Jackie Stewart: Lance Stroll wird unfair behandelt

Jackie Stewart nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Gibt es etwas zu kritisieren, spricht der Brite das offen an. Dann bekommt auch ein dreimaliger Weltmeister wie Lewis Hamilton für sein manchmal divenhaftes Verhalten oder sein ausschweifendes Freizeitverhalten sein Fett weg.

Lance Stroll genießt beim dreimaligen Champion Stewart aber Welpenschutz. Mehr noch: Stewart kritisiert die Kritik an dem 18-Jährigen. «Er wird unfair behandelt», stellte Stewart beim Journal de Montreal klar.

«Wie bei jedem anderen Fahrer braucht es Zeit. Und er ist ein sehr junger Fahrer, der viel lernen muss. Ich denke, dass wir mindestens ein Jahr abwarten sollten, ehe wir ihn beurteilen», forderte Stewart. Stroll konnte in seinem Williams bislang noch nicht punkten, bei dem jungen Kanadier wird immer wieder das Geld seines Vaters Lawrence als Kritikpunkt angeführt. Nur damit habe er es in die Königsklasse geschafft, wo er in seinen ersten Monaten viel Schrott verursachte.

«Ich bin von seinen Schwierigkeiten überhaupt nicht überrascht. Die Formel 1 ist die Spitze des Motorsports und es braucht einfach Zeit, um mit den besten deiner Disziplin mithalten zu können. Aber er hat gezeigt, dass er das Talent besitzt, um erfolgreich zu sein», sagte Stewart über den letztjährigen Formel-3-Champion.

Und: Er befindet sich in guten Händen. «Bei einem guten Team wie Williams, das in der Vergangenheit großartige Fahrer hervorgebracht hat», so Stewart.

Der anstehende GP in Strolls Heimatstadt Montreal wird ausverkauft sein, das Interesse an dem 18-Jährigen ist groß. Stroll selbst hat zuletzt betont, dass ihn das nicht unter Druck setzt. Stewart kann die Erwartungen nachvollziehen.

«Kanada will einen neuen Villeneuve, aber das Land war verwöhnt durch Gilles, der meiner Meinung nach der waghalsigste Pilot in der Formel-1-Geschichte war - und einer der Brillantesten. Sein Sohn Jacques hat dieses Erbe in bemerkenswerter Weise fortgeführt.» Davon ist Stroll aktuell noch ein gutes Stück entfernt.