Sebastian Vettel und Lewis Hamilton: Ping-Pong-WM

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Star Sebastian Vettel gewinnt in Monaco. Mercedes-Star Lewis Hamilton siegt in Montreal. In diesem Ping-Pong-Stil dürfte es bei der Formel-1-WM 2017 zwischen den beiden Ausnahmekönnern weitergehen.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagte nach der Schlappe von Monte Carlo: «Wenn wir es schaffen, mit unserem Silberpfeil in den optimalen Wirkungsbereich der Reifen zu kommen, dann können wir Rennen gewinnen. Ferrari gelingt das regelmässiger als wir. Daran müssen wir arbeiten.»

Tag und Nacht wurde bei den Weltmeistern von 2014, 2015 und 2016 geschuftet, um den Reifenproblemen von Monaco auf die Schliche zu kommen. Aber Sky-GP-Experte Marc Surer (65) ist trotz des Sieges von Lewis Hamilton in Kanada nicht davon überzeugt, dass nun alles wieder in Butter ist: «Pole-Position und Sieg von Lewis bedeuten nur, dass Hamilton es in Kanada und unter den Bedingungen an diesem ganz besonderen Wochenende auf den Punkt gebracht hat. Das kann beim nächsten Mal schon wieder anders sein. Für mich hängt die heikle Arbeit mit den Reifen mit dem Piloten und dem Fahrstil zusammen.»

Martin Brundle (58), wie Surer langjähriger Formel-1-Fahrer und auch er heute in Diensten von Sky, meint in seiner Kolumne: «Lewis Hamilton hat sich in Montreal einmal mehr als unschlagbar erwiesen. Schon seine Pole kam auf unerwartete Art und Weise zustande – die Quali begann um 13.00 Lokalzeit, nicht wie üblich um 14.00 Uhr, und Hamilton sass noch gemütlich beim Mittagessen, als sich die anderen Piloten in die Autos setzten. Das hat ich scheinbar nicht beunruhigt.»

«Montreal war eines jener GP-Wochenenden, an welchen Lewis Hamilton glücklich und übersprudelnd und unbezwingbar gewesen ist. Zeitweise kam es mir vor, als fahre er da vorne im Schongang. Er fand sogar die Zeit, um beim Überrunden dem Williams-Fahrer Lance Stroll freundlich zuzuwinken. Später meinte Lewis dazu: „Lance hat es nicht leicht, und es sah so aus, als laufe es gut für ihn.“ Tatsächlich wurde der Williams-Teenager am Ende Neunter.»

«Am Ende kreuzte Lewis zwanzig Sekunden vor seinem Mercedes-Stallgefährten Valtteri Bottas die Ziellinie, erstaunlicherweise der erste Mercedes-Doppelsieg in diesem Jahr, aber ich schätze, bei einem normalen Rennverlauf hätten sich Sebastian Vettel und Max Verstappen vor Bottas schieben können.»

«Typisch Verstappen, dass er nach einem Raketenstart in der ersten Kurve sein Glück aussen versucht, während alle Anderen nach innen stachen. Vettel zusammenzuschneiden, hätte ihn leicht in einen Dreher werfen oder einen Reifenschaden kosten können. Aber Max’ Wagemut wurde belohnt und sein Auto überstand die Berührung mit dem Ferrari von Vettel unbeschadet. Leider machte später die Batterie im Wagen von Verstappen schlapp.»

«Was jetzt passierte, war richtungsweisend – weder Vettel noch Ferrari merkten sofort, wie stark beschädigt sein Frontflügel war. Sonst hätte er in der Safety-Car-Phase nach dem Scharmützel zwischen Grosjean, Sainz und Massa gleich einen neuen Flügel holen können. Erst als das Feld wieder frei fahren konnte, kam er an die Box. Das hat ihn einen Podestplatz gekostet. Denn am Ende fehlte nur eine halbe Sekunde auf den drittplatzierten Daniel Ricciardo.»

«Montreal ist eine echte Fahrerstrecke, und die Tatsache, dass wir auf dieser schwierigen Bahn nicht mehr Zwischenfälle erlebt haben, die zeigt mir – die Fahrer haben die 2017er Autos inzwischen im Griff. Die „Wall of Champions“ Eingang Start und Ziel blieb dieses Mal unbefleckt. Beide WM-Anwärter Hamilton und Vettel haben auf ihre Weise eine grandiose Leistung gezeigt. Ich bin davon überzeugt, dass es mit diesem Hin und Her von Rennen zu Rennen weitergehen wird. Zum Glück für uns – denn so erleben wir weiterhin eine tolle Saison!»

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