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Sebastian Vettel (Ferrari): Shield-Test, neuer Helm

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Star Sebastian Vettel drehte im ersten freien Training zum britischen Grand Prix in Silverstone die ersten Runden mit dem Kopfschutz «Shield» (Schild). Und einen neuen Helm trug er auch.

Dreifache Premiere, als Sebastian Vettel in Silverstone auf die ersten Trainingsrunden zum Grossen Preis von Grossbritannien ging. An seinem Ferrari war der so genannte «Shield» angebracht. Der Schild wird vom Autoverband FIA als Kopfschutz für 2018 in Erwägung gezogen. Ein Test im Fahrbetrieb eilt, denn im Juli und August definieren die Rennställe das Cockpit-Umfeld ihrer Rennwagen.

FIA-Chef Jean Todt hatte gedroht: Wollen die Rennställe den Shield nicht, dann wird für 2018 eben der Halo (Heiligenschein) eingeführt.
Sebastian Vettel machte am Donnerstag in Silverstone eine ausgiebige Sitzprobe mit dem Shield. Offiziell äussert er sich dazu nicht. Der vierfache Champion will zuerst abwarten, wie sich das im Fahrbetrieb anfühlt. Seine Körpersprache in der Box sagt: Vettel zerspringt jetzt nicht eben vor Begeisterung, um es höflich auszudrücken.

Premiere 2 entdeckte, wer genau hinschaute: Erstmals überhaupt ging Vettel mit einem Helm ohne Abreissvisiere auf die Bahn. Er will ganz genau herausfinden, wie die Sicht durch die Scheibe ist.

Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey zum Shield: «Zunächst einmal ist der Shield gewiss die bessere Lösung als der Halo. Wir müssen aber sicherstellen, in welcher Art und Weise der Shield die Sicht des Piloten beeinträchtigt. Sollte die Verzerrung zu extrem sein, wird Shield zum Rohrkrepierer.»

Die Fahrer wollen wissen: Wie ist die Sicht bei verschiedenen Sonnenständen? Wie bei künstlichem Licht in der Art von Singapur oder Bahrain? Was passiert, wenn Öl und Schmutz die Scheibe verschmiert? Was ist bei Regen? Es gibt sehr viele unbeantwortete Fragen, von der Befestigung am Cockpit ganz zu schweigen.

Von der Einführung eines Kopfschutzes schon 2018 ist Christian Horner nicht begeistert, der Teamchef von Red Bull Racing. Der Engländer befürchtet, dass die Einführung des Schildes überstützt erfolgt. «Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Sorgfaltspflicht nicht verletzen und unsere Hausaufgaben gründlich erledigen», sagt der Engländer vor dem britischen Grand-Prix-Wochenende.

Erster Eindruck von der Strecke: Je nach Lichteinfall ist der Helm des Piloten vor lauter Reflektionen überhaupt nicht mehr zu erkennen.

Aus der Ferrari-Box ist zu hören, Vettel habe die Sicht als verschwommen bezeichnet.

Premiere 3 schliesslich der Helm von Sebastian Vettel. In China war Ferrari-Star Sebastian Vettel mit Punkten auf dem Helm unterwegs, in Spanien mit Karos. Für den Rennklassiker Silverstone zeigen der Ferrari-Star und Helmdesigner Jens Munser nun etwas völlig Neues – Dreiecke.

Der Kopfschutz von Sebastian Vettel für den britischen Grand Prix in Silverstone ist inspiriert von einem Helm, den das JMD-Team für Deutschlands YouTuber «Dner» Felix von der Laden lackiert hatte. Das Design ist aufgebaut aus zahlreichen Dreiecken, die in unterschiedlichen Grautönen nach hinten dunkler werden. Als Farbakzent sind hellblaue Elemente eingearbeitet.

Das bekannte Grundmuster von Vettels Kopfschutz war in Shanghai und Sakhir mit Punkten verziert, die nach vorne hin kleiner wurden. Wieso Punkte? Einfach so, als Stilmittel. Sebastian trug diesen Helm beim Sieg in Bahrain, also wurde dieser Kopfschutz zur Seite gelegt. So wie es Vettel immer macht – gewinnt er mit einem bestimmten Helm einen Formel-1-WM-Lauf, dann geht dieses Design in Rente.

Für das Spanien-Wochenende galt dann: Karbon, also Kohlefaser, muss nicht immer schwarz sein. Durch ein spezielles Verfahren hat das JMD-Team Sebastian Vettels fünftem Helm der Saison 2017 eine silberne Karbon-Optik auflackiert. Die Deutschlandfarben sind dabei transparent lackiert, so dass auch dort dieser Karo-Effekt durchscheint.

Da in Barcelona hinter Lewis Hamilton nur Rang 2 heraussprang, ist dieser Helm noch immer im Einsatz, zum Beispiel in den ersten beiden Trainings von Monaco.

Doch am Samstag von Monaco zeigte Vettel im Fürstentum einen ganz anderen Helm: Auf einem Grundton aus Cappuccino-Braun finden wir Schriftzüge in Bronze-Glitzer – mit dem von Schedoni entworfenen Wort Monaco auf der einen sowie der Startnummer 5 auf der anderen Seite. Alle Farben mit Ausnahme des Bronze-Flake sind matt lackiert. Auf der Rückseite ist die leuchtend hellblaue Grafik eines 1955er Werbeplakats für den Grossen Preis von Monaco zu entdecken.

Hier haben Munser und Vettel ein wenig getrickst: Eigentlich zeigte die Zeichnung des 50er Jahre-Renners die Nummer 2, auf dem Helm von Seb ist der rote Renner mit einer 5 ausgestattet.

Sebastians Helme für den Saisonauftakt 2017 haben alle eines gemeinsam: Eine extrem leichte Lackierung. Durch die technischen Änderungen in dieser Saison und den damit verbundenen höheren Kurvengeschwindigkeiten war es nötig, das Gewicht der Helmlackierung auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Auf spezielle Effekte wie Chrom oder Glitzer wird daher zunächst verzichtet – mit dem Ergebnis, dass die Lackierung auf ein Gewicht unter 20 Gramm reduziert werden konnte!

Um diese verblüffende Zahl zu erreichen, wurden das Lackierungssystem umgestellt und neue technische Verfahren zur Leichtbeschichtung eingeführt.

Das Basiswissen für diese Leichtlackierungen hat sich das JMD-Team um Jens Munser bereits vor Jahren angeeignet. Durch einen Fahrer, der sich lange vor den anderen Piloten Gedanken um körperliche Fitness und die Nackenbelastung durch den Helm gemacht hat: Michael Schumacher.

Vom Design her ist Sebastian seinem auffällig weissen Design mit den Streifen für Deutschland treu geblieben. Die für die Onboard-Kamera vorgeschriebene Startzahl an der Oberseite des Helms ist in diesem Jahr dauerhaft als FIVE ausgeschrieben.

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